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29.04.2010

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Im Jahr des Tigers

Zur Expo 2010 in Shanghai


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Wenn Berlin-Kreuzberg am Abend des 1. Mai wahrscheinlich mal wieder in Glasscherben und Tränengas versinkt, werden in Shanghai feierlich die Tore der Expo 2010 geöffnet. Nach den olympischen Spielen in Peking (2008) und dem Gaststatus auf der Frankfurter Buchmesse (2009) hat die Volksrepublik mitten im Jahr des Tigers die dritte Chance für einen Auftritt im internationalen Rampenlicht.

Doch ist China nur Gastgeber. Insgesamt präsentieren sich 192 Länder und 50 Organisationen auf dem 5,4 Quadratkilometer großen Areal, 97 Länderpavillons sind zu bestaunen. Bis zu 800.000 Besucher werden am Tag in dem Architektur-Zirkus erwartet – bis zu 100 Millionen Besucher sollen es insgesamt werden. Keine Frage, diese Weltausstellung soll alle vorigen übertreffen.

Der zentrale Expo-Boulevard wurde von dem Architekturbüro SBA GmbH , Shanghai/ Stuttgart (Li Hong und Bianca Nitsch), konzipiert. Die 1.000 Meter lange und 100 Meter breite Achse wird von einer Membrankonstruktion überspannt – die sechs „Sun Valleys” haben je eine Fläche von 5.000 Quadratmetern. Membrandach und Sun Valleys stammen von dem Ingenieurbüro Knippers Helbig Advanced Engineering, Stuttgart/ New York. Das statische Konzept ist dabei im Wesentlichen durch die Kombination der äußeren hohen Masten und der inneren Tiefpunkte geprägt, zwischen denen die Membran spannt.

Unter dem Motto „Bessere Stadt, besseres Leben” – „Better City, Better Life” werden – ganz in der Tradition der Weltausstellungen – künstlerische und technische Pionierleistungen der Architektur ausgestellt. Im Zentrum der Anlage steht selbstverständlich der chinesische Pavillon: wie ein mächtiger, knallroter Tempel. Die Schweizer haben eine abstrakte Alpenlandschaft mit Sessellift nachgebaut, die Dänen ihre Meerjungfrau in die Mitte einer Art Schnecke zu Besuch mitgebracht, und die Vereinigten Arabischen Emirate präsentieren sich in Form von Sanddünen. Nepal hat einen Tempel nachgebaut, Katar eine Burg, Iran einen persischen Palast. Ein Spiel mit Nationalitäten, Identitäten, Klischees und Wunschbildern.

Und der Deutsche Pavillon? Das Münchner Büro Schmidhuber + Kaindl hatte mit dem lang gedehnten Motto „Balancity – eine Stadt in Balance zwischen Erneuerung und Bewahren, Innovation und Tradition, Urbanität und Natur, Gemeinschaft und Individuum, Arbeit und Freizeit, Globalisierung und nationaler Identität“ zu kämpfen und stand schwer in Kritik (siehe BauNetz-Meldung zur zweiten Planvorstellung vom 6. Mai 2009). Ob der Pavillon zukunftsweisend, nachhaltig oder einfach zu „banal“ ist, wird sich zeigen.

Eher stellt sich die Frage, wie es weiter gehen wird, nach dieser Weltausstellung der Superlative. Die Pavillons werden abgebaut und verschifft oder entsorgt. Werden die Menschen, die für die Expo umgesiedelt werden mussten, wieder zurück ziehen? Wie wird China sich darstellen? Fundamental, als Industrie- und Wissensnation oder gar zukunftsweisend?

(Jeanette Kunsmann)

Expo: 1. Mai bis 31. Oktober 2010
Nationentag: 21. Mai 2010


Zum Thema:

BAUNETZWOCHE#135 „Expo Shanghai“

Weitere Expo-Bauten für Shanghai:

Wer sehen möchte, wie Bjarke Ingels von BIG um seinen Pavillon inklusive Meerjungfrau radelt, findet unter www.architekturclips.de einen schönen Kurzfilm.


Kommentare

5

Mister x | 03.05.2010 14:22 Uhr

Unglaublich

Das architektinische Niveau scheint ins unterirdische abegestürzt zu sein. Hier geht es nur noch um Show und Shine. Es ist wirklich schade dass tiefgreifende, ernst gemeinte, avantgardistische Architektur nur noch sporadisch, als Ausnahme auftritt. Jeder deutsche Architekt sollte sich über unseren Beitrag in Shanghai schämen...

4

remko | 01.05.2010 07:06 Uhr

guten morgen!

ausgeschlafen? das ist jetzt wirklich merkwuerdig, dass der progressivste und schoenste expo bau in diesem bericht nicht dabei ist. koermelings beitrag zur expo in shanghai wird vermutlich genauso hohe wellen schlagen, wie MVRDVs expo 2000 beitrag... jedenfalls sind die niederlaender in punkto expo mal wieder den anderen nationen um lichtjahre voraus. insbesondere den deutschen.

3

Rüdiger | 30.04.2010 10:34 Uhr

Hallo Conny

"Politisch korrekte Länder gibt es nicht, auch Deutschland ist da keine Ausnahme, es ist weltweit als das Land bekannt wo man Kinder ungestraft misshandeln kann und wo Skinheads ausländische Besucher verprügeln."

Dein Geschreibsel ist einfach politisch korrekt, einfach überflüssig. Wieviele deutsche Kinder von migrantischen Mitschülern schikaniert werden oder über linke Gewalt schweigst du einfach.
Zumindest wird in Deutschland kein Protest mit Panzern überrollt und keine Menschen hingerichtet.

Und zu W.N.O.
"Freakshow", das trifft den Nagel auf den Kopf!

2

Conny | 29.04.2010 18:42 Uhr

Expo

Bauen in China-oder nicht?
So manch ein Architekt der in Deutschland nichts zu tun hat oder keine Anerkennung findet hackt dann auf den Kollegen rum, die im Ausland erfolgreich sind.
Politisch korrekte Länder gibt es nicht, auch Deutschland ist da keine Ausnahme, es ist weltweit als das Land bekannt wo man Kinder ungestraft misshandeln kann und wo Skinheads ausländische Besucher verprügeln.
Wir sind Architekten und keine Politiker.
Es soll hier über die Pavillons diskutiert werden und wie sich die Länder präsentieren.
Und einige Länder schmücken sich mit Pavillons, die es so noch nicht gab oder die etwas Aussagen. Unser Pavillon jedoch wieder grau und ernst so wie man die Deutschen halt kennt.

1

W.N.O. | 29.04.2010 16:04 Uhr

Freakshow

Offenbar wurde bei aller Aufregung darüber, für die EXPO und dann auch noch in China zu bauen vergessen, darüber nachzudenken, was man da eigentlich macht...

 
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