RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Acht_Bueros_planen_in_Berlin-Oberschoeneweide_10073639.html

09.10.2025

Zurück zur Meldung

Entwicklung am einstigen DDR-Rundfunkgelände

Acht Büros planen in Berlin-Oberschöneweide


Meldung einblenden

Im Südosten von Berlin, auf dem ehemaligen DDR-Rundfunkgelände zwischen der Rummelsburger Landstraße und dem Funkhaus an der Nalepastraße soll bis 2029 Funkytown entstehen. Das versprechen die kürzlich veröffentlichten Pläne des Investors Trockland, der in der Stadt an vielen Stellen aktiv ist. Unter anderem hat der Projektentwickler auf dem alten Mauerstreifen Wohnungen und an der Eisfabrik Gewerberäume realisiert und war auch am Checkpoint Charlie eine Zeit lang involviert.

2020 hatte Trockland das größtenteils unbebaute Areal neben dem Rundfunkhaus aus den 1950er Jahren von der Fortress Gruppe gekauft und will es nun zum „innovativen Kreativ-Quartier“ entwickeln, wie es auf seiner Webseite heißt. „Acht Berliner Architekturbüros werden zu den Gebäudekörpern der Stations die Fassaden entwerfen und dazu beitragen, dass Funkytown zu einem Leuchtturmprojekt wird“, so weiter. Für das rund 50.000 Quadratmeter Nutzfläche umfassende Quartier ist die beliebte Mischung aus Kultur, Bildung, Gastronomie, Sport, Hotel, Ateliers und Co-Working angekündigt, Wohnungen sind laut Bebauungsplan nicht vorgesehen.

Entsprechend einem Masterplan von KSP Engel sollen acht trapezförmige Gebäudekörper, die sogenannten Stations, an der Straße aufgereiht werden. Vier von ihnen bilden mit dem dahinterliegenden, langgestreckten Bestandsriegel einen dreieckigen Platz. Die acht Planungsbüros hat Trockland direkt beauftragt, wer welches Gebäude gestalten durfte, wurde per Losverfahren ermittelt, schreibt die Berliner Zeitung.

Die von GRAFT gestaltete Fassade der Station A bildet den Auftakt im Nordosten. Darauf folgen Fassaden von Grüntuch Ernst Architekten, Julian Breinersdorfer, KSP Engel, LAVA Laboratory for Visionary Architecture, LXSY Architektur, Tchoban Voss Architekten und Thomas Hillig Architekten (alle u.a. Berlin). Block E, ein langgestreckter Stahlbetonbau aus den 1960er Jahren und einstiger Sitz des DDR-Jungendsenders DT64, wird von AIP (Leipzig) mit Dachterrasse und Café zu Work-Lofts umgebaut.

Die Vermietung hat bereits begonnen. NYX Hotels und die Apartmentbetreiber Nena und The BASE stehen als Partner schon fest. 2029 sollen alle Gebäude fertig sein. Bleibt allein die Frage, was wohl James Brown dazu sagen würde, dass die Audioline seines Songs „Funky Drummer“ in die Fassade von Grüntuch Ernst gefräst werden soll? (fm)


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

18

Krysmopompas | 13.10.2025 17:38 Uhr

wie Anheuser Busch

Ach, kommen die 90er wieder als in Berlin Bellman-Böhm für den Hackeschen Markt tief in die Farbtöpfe griffen oder MVRDV im Oberföhringer Büropark einen Bautyp in diverse Karnevalskostüme packte?
... Aber hier geht's ja nicht um bunte 90er, denn dafür wären gerne Erinnerungen an Steidle oder Sauerbruch wiedererweckt worden ...

Thema des Entwurfs ist das schlechte Gewissen, nur akkumulierten Kapital zu dienen, aber dennoch Vielfalt vorgaukeln zu müssen.
Nichts besonderes also für eine Welt, in der ein Konzern hunderte von Bierlabels verwaltet.

17

astac | 11.10.2025 14:06 Uhr

Acht Büros

Hermann Muthesius, 1918:

Welche Unerfreulichkeit für das Auge bedeuten unsere neuen Straßenzüge, in denen jeder Architekt sich bläht, um die Aufmerksamkeit auf seine Entwurfsarbeit zu ziehen, in denen marktschreierisches Gebaren einen Augenlärm verursacht, der den Ohrenlärm des Straßenverkehrs noch übersteigt. Die alten Bauten waren das Ergebnis einer Zeit, die völlig selbstverständlich in Einheitsformen schuf, die neuen sind die Kinder eines Geschlechts, das dem Individualismus und der Abwechslung huldigt und damit unleidlich wird.

16

mawa | 10.10.2025 21:18 Uhr

Funkhaus @15

Das Funkhaus Nalepastraße, wenn Sie das meinen, ist doch in Nutzung?

15

Kritiker | 10.10.2025 13:24 Uhr

Colourwashing.

Wieviel Bürogebäude wurden in der Gegend abgerissen?Davon ein SK-Ost wie das DT 64. Und warum wird das Rundfunkgebäude für das Geld nicht saniert und genutzt. Armutszeugnis.

14

Thomas S. | 10.10.2025 11:56 Uhr

Bauen ohne Architekten?

So sehen wohl Lösungen aus, wenn man bei der KI eingibt - Entwerfe mir mal eine "Funkytown".
Offenbar gewünschte Konsumarchitektur mit kurzer Haltbarkeit.

13

fjh | 10.10.2025 09:58 Uhr

Funkytown

dann doch lieber noch frank gehry, obwohl, ich weiß nicht. meine herren, hätte nicht gedacht, dass da solche büros mitmachen, außer graft vielleicht.

12

Martin s | 10.10.2025 08:22 Uhr

Wie wird....

...das Honorar abgerechnet? Nach qm Fassadenfläche? Dann möchte ich "Station D" ... ist am größten!

11

50667 | 10.10.2025 07:16 Uhr

Disneyland...


..Berlin...einzäunen und Eintritt nehmen..

10

omg | 10.10.2025 00:53 Uhr

wie peinlich

man kann sich beim abcashen auch verbrennen als büro. da sind ein paar dabei, die auch mal bei der bauwende mitlaufen oder sonstwas erzählen bei ihren werkvorträgen, aber wenn ein schwindliger investor mit dem geldkoffer schlenkert, dann können sie doch nicht mehr bei sich halten und geben das funkyste was sie können. mir wär das so unangenehm!

9

Bulletten- | 09.10.2025 21:55 Uhr

Fritz

Berlin wird an seiner Spießigkeit eingehen. Diese Bilder mit den wehenden Grashalmen sind so prall. Alles blüht, Gärtner sieht man keine. Wer da investiert und mietet ist selbst schuld. Echte authentische Gebäude gibt es genügend. Man muss doch keine Fabrikarchitektur als Kulisse bauen.

8

Arcseyler | 09.10.2025 20:08 Uhr

.de

Wenn sich die Fassaden lediglich in gegensätzlichen Materialien ergänzen würden, hätte das etwas gestaltetes.

7

Maxie | 09.10.2025 20:05 Uhr

Städtebauliche Prägung

Ich habe es immer wieder in meiner Lehrzeit versucht, dass Architekten und Stadtplaner lernen, was Städtebau und Ensemblewirkung ausmacht.

An KSP und allen "namhaften" Büros sieht man, es kommt nie etwas anderes heraus, egal, ob private Investoren einen Entwicklungsplan vorlegen oder ein öffentlicher Aftraggeber das einfordert und juriert.

Gleichförmige Straßen, Achsen ohne Anfangs- und Endpunkt, äußerst kreativ, wenn neben Riegeln und Klötzchen, polygon verzogene Formen mit Innenhöfen oder Trapeze entstehen. Ein Dreiecksplatz ohne Aufenthaltsqualität, alles beliebig, ortlos.

Und der Bauturbo löst das Problem nicht, wird es verschlimmern, der Bodenspekulation sei dank.

Man kann als Architekt keine Werbung für sich machen, aber dass hier immer und immer wieder Platzhirsche zum Zug kommen, tut den deutschen Städten nicht gut und verdankt sich den intransparenten Netzwerken und Vergabeverfahren.

Alles, was in Berlin in den 1990er Jahren möglich war, wird Zug um Zug zerstört.

Wenigstens wurde vor Jahren schon das wichtige Funkhaus erhalten und saniert.

Das Gelände wurde nach der Wende verscherbelt, wechselte die Besitzer.
Krisengewinne wohin man blickt, aus "Volkseigentum" entstanden.

6

Hirsch | 09.10.2025 19:37 Uhr

Die Zukunft der Architektur?

Von der Gestaltung durchaus passend zum Zweck.

Jedoch eine Frage an die beteiligten Architekten:

Wollt Ihr in Zukunft Architekten sein, oder bloß noch Fassadenmaler? Wird dieses Modell (gleiche Fertighäuser, die Architekten malen die Fassade davor) Schule machen? Ist das die Zukunft der Architektur (in Deutschland)?

5

auch ein | 09.10.2025 17:25 Uhr

architekt

[Anmerkung der Redaktion: Wir haben Teile Ihres Kommentars gelöscht, da diese gegen unsere Regeln verstoßen: Schreiben Sie zur Sache. Teilen Sie etwas Neues mit. Nennen Sie Argumente. Keine Unterstellungen. Keine Beleidigungen. Verzichten Sie auf einen aggressiven Tonfall. Bitte schreiben Sie Ihren Namen. Verwenden Sie keine Links im Text.]

jeder darf sein büro-typisches häufchen setzen, damit der entwickler mit den namen der b-prominenz der architekturbüros hausieren gehen kann.

musste man denn zwingend die farben aus dem lageplan direkt auf die fassaden malen?

wer kam auf die idee sowas zu genehmigen?

da fällt einem NIX mehr ein

4

maestrow | 09.10.2025 17:19 Uhr

Funkytown

Architekturproduktion als Realsatire: "Acht Berliner Architekturbüros werden zu den Gebäudekörpern der Stations die Fassaden entwerfen und dazu beitragen, dass Funkytown zu einem Leuchtturmprojekt wird."
Ein großartiger Beitrag über die Leistungen lokaler Büros zur Baukultur in dieser Stadt. Rudis Resterampe aktuell: Fassaden im Abverkauf! Won't you take me to Funkytown? Bitte beim Lesen Video von Lipps Inc. (1980) dazu angucken!

3

fabrik3 | 09.10.2025 17:08 Uhr

James Brown dreht sich

Allein die Visualisierungen tun da schon in den Augen weh.
Bin ich jetzt auf baunetz.de oder auf der Expo- Seite?
Wenn das Signature- Architektur ist, dann aber auf ganz niedrigem Niveau.

2

Fritz | 09.10.2025 16:37 Uhr

Hui

kunterbunt - es ist imer schwierig die Balance zu finden. Eigentlich wünscht man sich solche Projekte mit Mut zur Gestaltung. Hier vermitteln mir die Bilder aber von allem doch ein wenig zuviel. Das Ensembel wäre glaube ich wesentlich stimmiger wenn man Graft und KSP austauschen würde. Dann passt s.

1

Hinrich Schoppe | 09.10.2025 16:36 Uhr

Oje

Welch eine Aufgeregtheit!
Ich könnte meinen, die beteiligten Menschen wären nie vor Ort gewesen, um die Nonchalance der Altbauten auf sich wirken zu lassen.
Wie könnte mensch ansonsten auf so viel bunte Quietschigkeit kommen?

Aber ok, ein bisschen Spaß darf ja auch sein, wenn Investoren Geld verdienen wollen.

Hauptsache dem alten Ziegel wird es gut ergehen.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.



Trockland Funkytown, Straßenansicht

Trockland Funkytown, Straßenansicht

Trockland Funkytown, Quartiersplatz

Trockland Funkytown, Quartiersplatz

Trockland Funkytown, Blockaufteilung

Trockland Funkytown, Blockaufteilung

Trockland Funkytown, Block E, umgeplant von AIP (Leipzig)

Trockland Funkytown, Block E, umgeplant von AIP (Leipzig)

Bildergalerie ansehen: 26 Bilder

Alle Meldungen

<

09.10.2025

Eine halbe Million Austernschalen

Pavillon in Sydney von Besley & Spresser

09.10.2025

Der Berg ruft

Neun alpine Bauten

>
baunetz interior|design
Bio-Bau am Seeufer 
BauNetz Wissen
Verborgen und doch offen
baunetz interior|design
Bio-Bau am Seeufer 
Baunetz Architekt*innen
LH Architekten
vgwort