Die Wandersaison ist vorbei und die Skisaison hat noch nicht begonnen. Warum nicht trotzdem einen Blick in die Berge und ihre Architektur werfen? Denn wenige Bauaufgaben versinnbildlichen die Kernaufgabe der Architektur, Schutz zu gewähren, besser als Berghütten.
Jenseits der bäuerlichen Almwirtschaft und ihren Unterkünften, ist die Geschichte der alpinen Architektur gar nicht so alt, wie es die vermeintliche Ursprünglichkeit nahelegen könnte. Die ersten dokumentierten Unterkünfte in den Bergen für Durchreisende entstanden im Mittelalter für Pilger. Im 18. Jahrhundert brachten dann wissenschaftliche Erkundungen einfache Schutzhütten mit sich. Doch erst mit dem Beginn des modernen Alpinismus Mitte des 19. Jahrhunderts sorgten die damals gegründeten Alpenvereine für eine flächendeckende Wanderinfrastruktur.
Bis heute spielen viele Architekt*innen beim Entwurf von Berghütten mit tradierten Motiven und urwüchsiger Materialästhetik. So finden grobe Steine, Cortenstahl und Sichtbeton Verwendung. Indes kommt dem traditionellen Material Holz nach wie vor eine wichtige Rolle zu, vor allem aus konstruktiven und logistischen Gründen. So werden vorgefertigte Elemente bequem per Hubschrauber in hochalpine Zonen gebracht, um sie in der naturgegeben sehr kurzen Bausaison rasch montieren zu können.
Das Ergebnis sind zunehmend Berghütten mit einem erstaunlich hohen Standard. Wer auf Bewirtschaftung verzichten und sich traditionell selbst versorgen möchte, muss entweder gezielt suchen oder wirklich weit hinauf. Unser Themenpaket versammelt einige Beispiele, die bergerfahrene Architekturfreund*innen vielleicht zur einen oder anderen Tour inspirieren. (mh)
Teaser: Berghütte in Südtirol von Area. Foto: Samuel Holzner