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29.01.2024

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Lichtenberger Riese

Wohnhochhaus in Berlin von Baumschlager Eberle


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Im Wettstreit um gute Ideen für dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum fiel in den letzten Jahren unter den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Berlins immer wieder die Howoge mit Projekten auf. Bereits 2019 entstanden etwa die Holz-Hybrid-Häuser von Kaden+Lager, ein Jahr später eine Nachverdichtung von Winking Froh und im Folgejahr eine kleine, WDVS-freie Siedlung mit 300 Wohnungen von roedig.schop. 2022 wurde das erste Wohnhochhaus der Howoge – die aktuell gut 75.500 Wohnungen überwiegend in den östlichen Stadtbezirken besitzt – nach nur zwei Jahren Bauzeit in Berlin-Lichtenberg übergeben. Verantwortlich für das Projekt sind das Berliner Büro von Baumschlager Eberle sowie Locodrom Landschaftsarchitekten (Berlin).

Als 64 Meter hohe Landmarke steht der „Lichtenberger Riese“ – woraus der offizielle Projektname Liese abgeleitet wurde – auf einem schmalen, nur 4.600 Quadratmeter großen Grundstück direkt neben dem Bahnhof Lichtenberg an der Frankfurter Allee. Auf 22 Geschossen entstanden 2.800 Quadratmeter Gewerbefläche und 22.000 Quadratmeter Wohnfläche. 394 Wohneinheiten bietet das Haus. Die Hälfte der 1- bis 4-Zimmerwohnungen wurde zur Eröffnung des Hauses als geförderter Wohnraum zu Einstiegsmieten ab 6,50 Euro pro Quadratmeter angeboten, die übrigen Einheiten für im Schnitt rund 10 Euro. Alle Wohnungen sind barrierefrei zu erreichen, 164 von ihnen wurden komplett barrierefrei geplant.

Der Wohnturm wird sowohl von Süden auf dem Niveau der Bahn als auch von Norden auf dem höher gelegenen Niveau der Frankfurter Allee erschlossen. Entlang des abfallenden Geländeverlaufs an der Frankfurter Allee haben Locodrom eine Landschaft mit Sitzstufen entworfen. Im Außenbereich stehen den Mieter*innen außerdem schallgeschützte Erholungsflächen mit Trimm-Dich-Pfad, Schaukeln, Bolz- und Spielplatz zur Verfügung. Zudem gibt es 800 Fahrradstellplätze sowie eine gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse.

In klassischer Manier haben die Architekt*innen das Gebäude durch unterschiedliche Fassadensysteme vertikal in drei Teile gegliedert. Über der dreigeschossigen Sockelzone erhebt sich der 15 Etagen umfassende „Hauptteil“ des Hauses mit seinen horizontalen, hell verputzten und teilweise verspringenden Fensterbändern. Darüber sitzt wiederum eine vertikal betonte, viergeschossige „Krone“ als oberer Abschluss.

Zum Nachhaltigkeitskonzept des im KfW-Effizienzhaus-Standard 55 geplanten Hauses gehört unter anderem eine Photovoltaik-Anlage. Sie liefert CO2-freien Mieterstrom vom eigenen Dach, auf dem sich darüber hinaus Fundamente für insgesamt vier Kleinwindenergieanlagen zur Unterstützung der Stromversorgung des Gebäudes befinden. Gemeinsam mit der Solaranlage könnten die Windräder dutzende Wohneinheiten ganzjährig mit Strom versorgen. Die Realisierung der Windenergieanlage zieht sich hin. Laut eigener Aussage ist die Howoge aktuell auf der Suche nach Anbietern, die die Anlage für den konkreten Anwendungsfall auf dem Dach des Wohnhauses realisieren können.

Natürlich sieht ein solches Haus unter engen Budgetvorgaben nicht so aufregend aus wie manch gehobenes Wohnhochhaus. Aber in kurzer Bauzeit ein Haus mit energetischen Ambitionen fertigzustellen, das fast 400 Mietparteien erschwingliche Lebensqualität verspricht, ist definitv ein Beitrag gegen die Wohnungsnot und verdient erst einmal Anerkennung.

Text: Katrin Voermanek
Fotos: Eduard Hueber/archphoto, Howoge/Rentsch


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Kommentare

8

Manfred Krappi | 04.02.2024 16:35 Uhr

Liese

weiteres beispiel einfallslosen piefigen berlin styles der allenfalls mittelmaessigkeit symbolisiert. metropole geht anders.

7

peter | 30.01.2024 20:58 Uhr

traurig

meine güte, wie traurig ist das denn?! baumschlager eberle können (oder konnten mal) mehr. so ein ideenloser kasten und so eine draufgeklatschte fassade (besonders von innen). gerade bei letzterer hätte es noch deutliches einsparpotenzial gegeben, wie es scheint. bei diesem haus wäre wahrscheinlich eine stinknormale lochfassade in der gesamtschau nicht weniger qualitätvoll gewesen.

6

Lars K | 30.01.2024 15:57 Uhr

Einspruch!

Liebes Baunetz, "unter engen Budgetvorgaben" wird es für einen (guten) Architekten doch eigentlich erst richtig interessant, oder? Es sei denn natürlich, den Architekten interessiert es auch am meisten, wie viel er pro Stunde verdient und dann bleibt leiderleider nicht mehr genug auf dem Tachometer übrig, um sich für die hunderte von günstigen wohnungen noch eine besonders gute Lösung auszudenken.Da muss es dann eben eher der erste Gedanke sein, der wird ausgearbeitet und so sieht es dann nachher auch aus.

5

Leipziger | 30.01.2024 12:40 Uhr

Zimmer

Viel Fensterfläche ist natürlich schön. Besonders in den Eckwohnungen stellt sich aber die aus dem Leben gegriffene Frage "Wo soll ich denn hier meinen PAX hinstellen?!"

4

Nathan Kosic | 30.01.2024 09:09 Uhr

WB Typenhochhäuser

Ein Armutszeugnis - besonders nach dem (verworfenen?) Wettbewerb der Howoge 2017 für Typenhochhäuser mit wertvollen Beiträgen u.a. von LIN und insbesondere Kuehn Malvezzi + Atelier Kempe Thill.

Gestaltung, Nachnutzung, EG-Bereich und Nutzungsmix erscheinen hier alle unbeachtet und katastrophal im Ergebnis.

Schade, dass die Redaktion bei Baunetz so ein Projekt nicht kritischer hinterfragt, da fände ich dann einfach nur Datenblatt + Bildergalerie passender

3

Elke Wendrich | 29.01.2024 23:14 Uhr

"Im Wettstreit um gute Ideen"?

Traurig. Einfach nur traurig. Das Gebaute. Die Schönrederei. Die Fehleinschätzung, es wäre ein Beitrag gegen die Wohnungsnot und verdiene Anerkennung.

2

schlawuki | 29.01.2024 20:15 Uhr

tot

das ist sowas von tot.
auf allen ebenen.

1

Christian Richter | 29.01.2024 19:19 Uhr

Macht nix?

Da stehen wir also mit der Architektur (kritik): "Natürlich sieht ein solches Haus unter engen Budgetvorgaben nicht so aufregend aus wie manch gehobenes Wohnhochhaus". Sprich, es sieht nicht doll aus, aber macht ja nix? Ja, es sieht wirklich nicht so toll aus - aber hier springen die Fragen einen doch förmlich an: hat das überhaupt etwas mit dem Budget zu tun? Oder doch eher mit dem Entwurf? Oder stellen wir uns diese Frage einfach gar nicht mehr? "Energetische Ambitionen" finden sich auch nur im Text - Kfw 55 ist nur Standard (gerade noch), PV Anlage ebenfalls, die Windräder gibts gar nicht, nur ein Fundament. Also, ein bisschen inhaltliche Auseinandersetzung darf es geben, auch wenn die Miete in Ordnung ist. Apropos: warum ist die so niedrig? Weil wir als Gesellschaft dafür Fördergelder geben, also mitbezahlen. Daraus entsteht auch eine besondere Verantwortung - die kann sich auch, aber nicht nur auf die Miete erstrecken.

 
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