Wie geht es weiter mit dem Mäusebunker, dem vielleicht unheimlichsten Bau der Berliner Nachkriegsmoderne, der seit fünf Jahren leer steht? Antworten auf diese sehr berechtige Frage will eine vom Fachbereich Kultur Steglitz-Zehlendorf initiierte Diskussionsrunde am Mittwoch, 15. Oktober 2025, geben.
Seit mehreren Jahren ringt die Fachwelt um den Erhalt des Bauwerkes, organisiert Ausstellungen, Debatten und Führungen durch die Umgebung des eindrücklichen Gebäudes im Berliner Südwesten. 1971 bis 1981 wurde es nach Plänen von Gerd und Magdalena Hänska als Institutsgebäude für Tierzucht und Tierexperimente erbaut. Es gilt heute als bedeutendes Beispiel des Brutalismus.
Nach der Schließung 2019 und anfänglichen Abrissplänen vereinbarten die damalige Eigentümerin Charité, das Landesdenkmalamt und die Senatsverwaltung 2022, in einem Modellverfahren künftige Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten auszuloten. Im Mai 2023 wurde der Bau schließlich unter Denkmalschutz gestellt, der das Land Berlin als Eigentümer verpflichtet, das Haus zu erhalten. Doch konkrete Nachnutzungskonzepte sind bislang nicht amtlich bekannt, für die Öffentlichkeit bleibt das Gebäude verschlossen.
Nach einer Begrüßung von Brigitte Hausmann, Leiterin des Fachbereichs Kultur Steglitz-Zehlendorf, diskutieren der Berliner Landeskonservator Christoph Rauhut, der Jurist Christian-W. Otto vom Institut für Stadt- und Regionalplanung / Institut für Architektur der TU Berlin und der Architekt Ludwig Heimbach. Letzterer ist Herausgeber des Buches „Mäusebunker und Hygieneinstitut. Eine Berliner Versuchsanordnung“, das im vergangenen Frühjahr erschien. Die Moderation übernimmt Friederike Meyer, Chefredakteurin BauNetz Meldungen.
Termin: Mittwoch, 15. Oktober 2025, 19 Uhr
Ort: Hörsaal, Institut für Hygiene, Krahmerstraße 1, 12207 Berlin
Zum Thema:
www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/
Mehr zum „Modellverfahren Mäusebunker“ in der BauNetz WOCHE #585.
Verschiedene Stimmen zum Mäusebunker versammelt der Dokumentarfilm "Battleship Berlin" von Nathan Eddy aus dem Jahr 2021.
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Architektentraum | 14.10.2025 21:59 UhrQuo vadis? In die Stasis.
Egal wie oft die Architekturszene dieses Gebäude durchdiskutiert, es wird keine selbsttragende Lösung für den Mäusebunker geben. Das Gebäude wird nur wieder benutzt werden, wenn jemand bereit ist, viele Millionen Euro zu verbrennen.
Der Mäusebunker war von Anfang an eine Katastrophe mit einer Vervielfachung der Baukosten und der Bauzeit. Nicht einmal seine eigentliche Funktion hat es mit vernünftigem Aufwand erfüllt, weil es ein praktisch schlechtes Gebäude ist.
In einem Kommentar meinte Nikolaus Bernau man solle von der ästhetischen Diskussion um den Bunker wegkommen und endlich an die Weiterverwendung denken. Richtig! Und jetzt muss man nur noch ein Schritt weiter denken: die wahre Hässlichkeit kommt beim Mäusebunker von innen.
Wenn es ein einigermaßen normales Gebäude wäre, gäbe es kein Problem bei der Nachnutzung und die Charite wäre schon dran. Der Bunker ist aber eine verbaute Sackgasse, so schwierig und schlecht, dass keiner mit vertretbarem Aufwand was machen kann. Der Denkmalschutz macht es noch schwieriger. Kein "Konzeptverfahren" oder privater Investor oder Public Civic Partnership wird das ändern. Also können die sich ihre endlosen Diskussionen sparen und das Ding einfach stehenlassen.