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10.12.2015
Bayerischer Pragmatismus
Der neue Konzertsaal in München wird im Osten der Stadt errichtet
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Peter Dürschinger | 15.12.2015 12:31 UhrKostenlose Projektvorschläge
In Anbetracht dieser schönen Projektvorschläge und Renderings an verschiedensten Münchener Standorten muss man sich schon fragen, wer unsere Kollegen hierzu eigentlich beauftragt und honoriert hat?
Oder sehen sich die genannten Büros bereits als die einzig Auserwählten ?
Wir täten gut daran einen fairen , offenen Wettbewerb für diese Bauaufgabe einzufordern und sich dann auch daran zu beteiligen.
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a_C | 15.12.2015 10:54 UhrKammern und Verbände...
Auch wenn der Werkbund mit der genannten Veranstaltung viel geleistet hat, hätte er sich - wie die anderen Verbände unserer Zunft bishin zur Kammer - in meinen Augen ruhig stärker in die Duskussionen einbringen können, wenn nicht sogar müssen.
Dass der Paketposthalle immer noch - nicht zuletzt hier - hinterhergetrauert wird, hat auch etwas mit Aufklärung der Öffentlichkeit zu tun. Wer, wenn nicht Verbände und / oder Kammer sind besser geeignet, die Eignung des Gebäudes aus neutral-fachlicher Sicht zu beurteilen? Warum lässt man die Behauptungen der Projektentwickler unkommentiert stehen, wenn die Risiken so offensichtlich und so vielfältig sind? Dabei hätte man sich bequem ins Fahrwasser der AS+P-Studie begeben können, ohne sich des Vorwurfs der Einflussnahme verdächtig machen zu müssen.
Dem Münchner Kindl (# 7) kann man nur sagen: Die Idee der Musikstadt ist schön und nicht nur in der Paketposthalle umsetzbar gewesen. Warum nicht dafür werben, dass im Werksviertel Ähnliches entsteht?
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Nadin Heinich | 14.12.2015 23:50 UhrZum Kommentar vom Deutschen Werkbund
Zu 1. Die von Ihnen genannte Veranstaltung im März 2015 ist mir bekannt, nur ging es da um eine andere Frage: OB ein neuer Konzertsaal in München gebaut wird. Die zentrale Frage der letzten Monate war: WO ein neuer Konzertsaal gebaut wird. Im Frühjahr waren noch gar nicht alle Standorte, über die nun entschieden wurde, öffentlich.
Trotz gründlicher Recherche habe ich in den letzten Monaten, als es um die tatsächliche Entscheidung ging, leider keine fundierten Wortmeldungen seitens erwähnter Interessenverbände gefunden.
Zu 2. Genau wie Sie halte ich es nicht für zielführend, ständig irgendwelche Renderings für irgendwelche Standorte zu publizieren. Wenn es gut gemacht ist, ist das bestenfalls amüsant, bleibt aber harmlos.
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Münchner Kindl | 14.12.2015 19:05 UhrJa! zum Konzept Musikstadt
"München ist noch nicht ganz Paris oder New York"... na und?!
Bedeutet das wir dürfen keine neuen, hochspannenden, städtebaulichen Projekte angehen, wie die Konzerthalle in eine bestehende Paketposthalle einzusetzen? Ja..vielleicht lieber bei altbekannten, funktionierenden Strukturen bleiben, an denen wir uns alle noch nicht satt gesehen haben, bei denen es nur um schnellen Profit geht, weitere Luxuswohnungen, etc...
Bloß keine "Musik-Stadt in der Stadt" errichten, weil München ja (noch nicht!) groß genug ist!?!
Und außerdem wäre es ja ein Desaster würde die Umsetzung der neuen Konzerthalle eventuell etwas länger dauern, teurer werden.. man denke ja nur an die Hamburger Elbphilharmonie, ja um Himmels Willen.
Das München aber mit der Paketposthalle und der sie umgebenden Musikstadt sowohl für die Besucher, als auch für die Musiker, ein neues, international faszinierendes Wahrzeichen bekommen würde ist dabei scheinbar uninteressant! Der Standort ist optimal an das gesamte Verkehrsnetz angebunden und was noch viel prägnanter ist: Er liegt direkt an der Stammstrecke, am westlichen Stadteingang nach München."Hallo und herzlich Willkommen in München. Hier bei uns spielt die Musik!" - wie könnte also ein Grundstück städtebaulich besser verortet sein!
Die Stadt wächst. Diese Tatsache steht wohl außer Frage. Das Zentrum dehnt sich aus, selbst die Standorte einzelner Fakultäten wandern langsam, aber sicher weiter hinaus. Warum dann also nicht auch die Kultureinrichtungen flächiger in der aufgehenden Stadtmitte miteinander vernetzen?
Auch architektonisch ist die Idee den Konzertsaal in ein ingenieurtechnisches Meisterwerk einzuschieben ein sehr intellektuelles Unterfangen. Das es sich bei diesem Projektvorschlag - die gesamte Musikstadt inkludiert – um einen qualitativen und hochinteressanten Architekturbeitrag handelt, beweist nicht zuletzt der Umstand, dass international angesehene Architekten reges Interesse an dem Projekt zeigen.
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F. K. | 13.12.2015 21:57 UhrGroßes Neu-Denken
Sieht man mit welcher Geduld musikalische Projekte über Grenzen hinweg für Verständigung sorgen - siehe Barenboim West Eastern Divan Orchestra - wirkt es in München wie ein Staccato in höchster Geschwindigkeit.
Betrachtet man die zusätzlichen Angaben von Komponisten auf ihren Noten (impensierito = nachdenklich / con spirito , spiritoso = geistvoll / sostenuto = nachdrücklich, getragen, gewichtig) passt leider keine zum letzten Akt dieses Stückes. Nach einer mehr als zehnjährigen Debatte nimmt man sich keine zusätzliche Zeit mehr, um die bestmögliche Alternative zu untersuchen.
Die Grundstücke, welche bis zu letzt im Ring standen, können unterschiedlicher nicht sein. Während das eine bereits ein "Sprachrohr" für die Besten der Welt hätte werden könne, begnügt man sich mit der zweiten Reihe. München wächst und wird weiter wachsen - im Westen am stärksten. Also wie kann die Resonanz abseits oder gar außerhalb sein?
Während die eine Seite bezüglich der Kosten transparent war, ist es doch interessant zu sehen, welche Erschließungsmaßnahmen die Stadt nun noch leisten muss, damit sich der neue Konzertsaal nicht wie eine Fahrt in einem Tunnel ohne Licht am Ende entwickelt ...
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Cordelia Schubert, Musikerin | 13.12.2015 18:09 UhrKonzertsaal für München
Noch ist in München nicht geklärt, wo und wie in Zukunft die Musik spielt. Unter das Hallendach passt, was am Ostbahnhof abgeht: Freiräume und Lebensluft, damit München erneut leuchtet. Kleinkariertes gab es schon.
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Deutscher Werkbund Bayern e.V. | 11.12.2015 15:56 UhrBayerischer Pragmatismus. Der neue Konzertsaal in München wird im Osten der Stadt errichtet
Zum Kommentar von Nadine Heinich möchten wir uns nur zu zwei Aussagen äußern:
1) "Doch wo blieben die Wortmeldungen von Architektenverbänden etc., von denjenigen, die sich professionell mit Stadt beschäftigen?"
Der Deutsche Werkbund Bayern e. V. und auch die Bayerische Akademie der Schönen Künste, beides Institutionen, in denen der Berufsstand der Architekten stark vertreten ist, haben sich sehr wohl eingemischt: durch Zusammenführung und Koordinierung der verschiedenen Interessensverbände und ein entschiedenes Eintreten für eine Objektivierung und Entemotionalisierung des Entscheidungsprozesses. Nicht zuletzt mit einer Veranstaltung in den Räumen der Akademie am 23.03.2015, zu der die politischen Entscheidungsträger und die wichtigsten Stimmen aus der Musik geladen waren. Diese Veranstaltung hat nicht unwesentlich zur Abkehr von der Willensbekundung der Regierung, es bei einem Konzertsaal (nämlich der Philharmonie Gasteig) in München zu belassen, beigetragen.
2) "Dass sich ein einzelner Architekt, der in absehbarer Zeit in München bauen möchte, nicht in den politischen Kleinkrieg begibt, ist nachvollziehbar."
Und wie sie das taten und erstaunlicherweise immer noch tun! In den letzten Jahren verging kaum eine Woche, ohne dass ein auch gleich publiziertes Rendering bzw. eine Vision von der Architektenschaft zu bestaunen war. Und zwar zu jedem möglichen Standort und davon gab es 38. Uns scheint es eher unverantwortlich, nur Bilder zu produzieren, ohne ernsthafte Auseinandersetzung mit der Aufgabe.
Es ist erstaunlich, dass das sonst hoch geschätzte Baunetz dermaßen schlecht recherchierte Beiträge bringt.
Deutscher Werkbund Bayern e.V.
Dipl. Ing. Mechthild Kaufmann
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a_C | 11.12.2015 10:47 UhrGott sei Dank!
München kann froh sein, dass es sich mit der Blendgranate "Paketposthalle" nicht - wie andere Städte - ein Millionengrab mit Ansage eingehandelt hat. Wenn man ernsthaft darüber nachdenkt, macht die Paketposthalle überhaupt keinen Sinn - weder finanziell noch kulturell, weder architektonisch noch städtebaulich.
Wer die Paketposthalle mal betreten hat, weiß, dass es eher wie ein Stück Tunnel wirkt als wie eine Halle. Dass es sich um ein Gebäude handelt, dass als Hülle für einen Konzertsaal, Gastronomie und dergleichen ungeeignet ist. Dass es zwar eine ingenieurtechnische Meisterleistung und daher zurecht ein erhaltenswertes Industriedenkmal darstellt, aber für die hochsensible Nutzung als Kammer klassischer Musik ausscheiden muss.
Gott sei Dank hat die Diskussion ein Ende.
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Maketheworldabetterplace | 10.12.2015 21:56 UhrDas Werksviertel ...
... ist m. E. schon ein sehr geeigneter Standort, bestens angebunden und inmitten eines gerade entstehenden, dynamischen Viertels.
Eine eigene Musikstadt, losgelöst vom Rest - wäre das wirklich eine bessere, stadt-dienlichere Alternative gewesen? Ich glaube das nicht. München ist noch nicht ganz Paris oder New York. Da gilt eine andere städtische Logik.
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Rigobert Saguitar | 10.12.2015 18:30 UhrBerechtigter Pragmatismus
Die mangelnde Transparenz mag man beklagen. Da könnte die Bayerische Staatsregierung in der Tat mehr Mut zeigen. Mit Blick auf die zuletzt nicht sehr kosten- und termintreuen Großprojekte müssen aber Verfügbarkeit und Kosten absolut ernst genommen werden. Und wer sagt denn, dass im Werksviertel schlechter Städtebau oder schlechte Architektur entsteht? Und seit wann ist das im Allgemeinen eine Frage der Zeit ist? Bis 2021 bestünde jedenfalls die Möglichkeit, einen Wettbewerb einzuschieben. Außerdem hat sich mit dem Planungsbüro Albert Speer & Partner schon mal jemand mit den anstehenden Fragen auseinander gesetzt, der sich professionell mit Stadt beschäftigt. Das könnten alles gute Gründe sein, warum sich die Architektenverbände zurückhalten.

Hier soll der neue Konzertsaal entstehen: das Werksviertel am Münchner Ostbahnhof

Projektvorschlag für den Standort Paketposthalle von Jürke Architekten

Projektvorschlag für den Standort Ludwigstraße/Von-der-Tann-Straße im Zentrum Münchens von Stephan Braunfels

Philharmonisches Kraftwerk in München-Aubing von Peter Haimerl
Bildergalerie ansehen: 6 Bilder
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a_C | 16.12.2015 14:09 UhrAlles ok...
@#10: Es ist ganz normal, dass Projektentwickler bei Architekturbüros Studien, Probeentwürfe etc. in Auftrag geben. Oft genug sind es auch Architekturbüros selbst, die bestimmte Ideen zur Diskussion vorbringen. In meinen Augen ein legitimes Vorgehen, schließlich werden die Büros entlohnt für die unverbindlichen Skizzen, Renderings und Diagramme, außerdem tragen sie durch ihre Leistung viel zur öffentlichen Diskussion bei. Genauso können sich alle anderen Büros wie auch jeder einzelne Bürger an der Diskussion durch Leserbriefe, Forenbeiträge, Initiativen etc. beteiligen.
Die Öffentliche Hand ist bei einem Projekt solch einer Größenordnung zur Auslobung eines Wettbewerbs verpflichtet (§5 VgV). Insbesondere bei einem so sehr in der Öffentlicheit stehenden Projekt wird man davon ausgehen können. Dass sich ein vorher an einer Studie beteiligtes Büro durch gute Ideen für die Teilnahme an einem Wettbewerb "beworben" hat und daher ggf. eingeladen wird, ist in meinen Augen nicht verwerflich. Es ist jedem Büro, das sich für qualifiziert genug hält, freigestellt, sich aktiv am Prozess zu beteiligen und für die Teilnahme am Wettbewerb zu bewerben (wenn er denn nicht sowieso offen ist).