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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Adjaye-Bau_in_London_kurz_nach_Eroeffnung_demoliert_192614.html

15.02.2008

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Eingeschlagene Scheiben

Adjaye-Bau in London kurz nach Eröffnung demoliert


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1993 wurde im Londonder Stadtteil Deptford der farbige Jugendliche Stephen Lawrence bei einem rassistischen Anschlag ermordet. Er war Architekturstudent. In Erinnerung an Lawrence wurde der Stephen Lawrence Charitable Trust gegründet, eine pädagogische Institution, die es sich zum Ziel gesetzt hat, sozial benachteiligten Jugendlichen aus diversen ethnischen Hintergründen bessere Chancen innerhalb der architekturrelevanten Berufe zu geben.

Der bekannte Londoner Architekt David Adjaye hat nach gewonnenem Wettbewerb das neue Gebäude des Stephen Lawrence Centre geplant, das offiziell am 7. Februar 2008 an der Brookmill Road, Lewisham, eröffnet wurde. Es umfasst Mentorenräume, flexible Schulungsstudios, Computerräume, Geschäftsräume für Existenzgründer sowie digitales Design- und Medienequipment. Die Stiftung will die bisherige Studentenzahl von 200 auf 250 pro Woche erhöhen.
Die dreieckige Form des Neubaus mit seiner schweren Stahl-/Glasfassade wurde aus den gegenüberliegenden diagonal verlaufenden Straßen entwickelt. Der Entwurf für die große gläserne Eingangsfassade basiert auf dem Moiré-Muster einer Zeichnung des Künstlers Chris Ofili, die dieser für die Stiftungspräsidentin und Mutter von Stephen Lawrence angefertigt hat.

Am 14. Februar meldet die BBC, dass sechs Scheiben des nagelneuen Gebäudes dem Vandalismus zum Opfer gefallen sind. Die Polizei geht von einem rassistisch motivierten Anschlag aus.
Denn bereits zum vierten Mal seit seiner Bauzeit wurde eben dieses Gebäude attackiert, das symbolisch für das Bemühen steht, die Berufschancen britischer Jugendlicher verschiedener ethnischer Herkunft im Bereich Architektur zu verbessern.

Die Situation in der Lehre verdeutlichte RIBA-Präsident Sunand Prasad aus seiner Sicht während der Stephen-Lawrence-Memorial-Lecture vor wenigen Tagen: „In den Architekturhochschulen wird einem nur sehr, sehr wenig über Architektur und Design aus anderen Teilen der Welt vermittelt. Man studiert überwiegend weiße Architekten und weiße Architektur.“


Kommentare

7

peking | 18.02.2008 06:29 Uhr

Inder

Sunand Prasad ist uebrigens der erste Asiate (Inder) in der zweihundertjaehrigen Geschichte der RIBA, der zum RIBA-Praesidenten gewaehlt wurde. Stellt sich die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass irgendwann mal ein tuerkisch-staemmiger oder russland-deutscher Architekt zum Vorsitzenden des BDA gewaehlt wird. Und da waere auch noch das Problem, dass es in Deutschland nur sehr wenige Architekten mit Migrationshintergrund gibt, die zumindest theoretisch in diese Funktion gewaehlt werde koennten. Das gleiche in den Amtsstuben: wie viele Tuerken arbeiten denn in deutschen Stadtplanungsaemtern? In England ist es mittlerweile ziemlich normal, im Planungsamt von Mr. Singh oder Mrs. Wang betreut zu werden...

6

Ein Student | 17.02.2008 17:03 Uhr

Falsch Codiert

Die "Farbe" war dumm formuliert und meinte hoffentlich eher die unterschiedlichen Kulturen, die es unzweifelhaft gibt. Jedoch hat die Focussierung auf den westlichen Kulturkreis durchaus Methode und wirkt prägend in der Lehre , wie man sieht nicht nur an den Hochschulen. So schafft man eine zu einseitige Orientierung beim Nachwuchs in einer so schön bunten Welt...und das Bunte zu lieben und zu achten ist ein guter Weg voran und ein Weg unnötige Scherbenhaufen zu verhindern.

5

antje_amsterdam | 16.02.2008 21:23 Uhr

Polizei geht von einem rassistischen Anschlafg aus

Vandalismus hat's schon immer gegeben, auch gegen moderne Architektur, besonders wenn diese
herausragend ist. Ich brauche bloss ein Jahr zurückzudenken, dann fallen mir 3 Beispiele ein,
unser eigenes Wohnhaus nicht mitgerechnet, das auch kurz nach dem Bezug das eine oder andere Ei gesehen hat, weil ein hoher Glasanteil in unserer Nachbarschaft hier auf Widerstand stösst.
.Allein schon einen Akt des Vandalismus
als mutmasslich rassistisch einzustufen, ohne dessen Hintergründe zu kennen, ist der Rassismus selbst in seiner reinsten Form.
Wir leben in einer visuell dominierten Welt
und die Hautfarbe der Menschen ist wie kein zweites Thema für PR_Kampagnen geeignet.Der Architekt des Gebäudes selbst ist der lebende Beweis dafür, dass dies auch seine positive PR-Kraft entfalten kann und Adjaye wird seit Jahren in London als the cutting edge designer gefeiert, sein Architekturbüro hat Symbolwert, eine Tatsache,
die nicht alleine der herausragenden Architektur, aber auch seiner Herkunft selbst und seines unermüdlichen Einsatzes für Randgruppen zu verdanken ist.
Wer sich bei diesem "Anschlag" dahintersteckt, ist eine interessante Frage.
Bezahlen wird zunächst einmal die Glasversicherung, und zwar für 6 Scheiben., nun ja.
Möglicherweise ist da eine Lobby, der die schwarz weisse Klaviatur des Projektes sehr geschickt bespielt?

4

RLI | 16.02.2008 17:36 Uhr

eingeschlagene scheiben

....bildungsabstinenz auf kultureller ebene....

3

Der Naive | 16.02.2008 12:28 Uhr

Architektur

Hallo Sunand Prasad

Was ist eigentlich Weisser Architektur ?

Ich hoffe Sie meinen nicht die Hautfarbe
Wenn Ja.
Was soll der Unsin? Weisse Architektur ....
Warum sind wir zum Teufel so auf die Hautfarbe fixiert. Die ist zwar nicht unwichtig aber muss sie denn das ganze Leben überlagern?

Es gibt nur gute Architektur (bzw. Architekten) und sonst nichts.
Wo soll das denn hin führen wenn immer zuerst nur an die Hautfarbe gedacht wird? Hier lebt wohl der Geist von Hr. Koch weiter. bei Ihm geht es nicht um kriminellen Jungenlichen sondern um kriminellen ausländischen Jungenlichen (in welcher Reihenfolge und Betonung auch immer)

Über alle gute Architekten berichten?
D´ accord!
Alle sollten die gleichen Chancen haben?
ok!
Aber bitte nicht jetzt mit weisser, schwarzer, -jetzt darf ich mich bloß nicht in der Frabenlehre irren- gelber Architektur.

Jetzt darf Ich als Neger Mies V. der Rohe nicht mehr gut finden: Er war -oder richtigerweise ist- ja weiss.

Dass der Rassismus lebt und grassiert will ich ja gar nicht leugnen. Aber ist denn die Antwort rassisticher werden?

Ich werde langsam krank!!!!!!!!!








2

Polemikerin | 15.02.2008 22:39 Uhr

Wurzel des Übels

„In den Architekturhochschulen wird einem nur sehr, sehr wenig über Architektur und Design aus anderen Teilen der Welt vermittelt. Man studiert überwiegend weiße Architekten und weiße Architektur.“ Sunand Prasad

Ja, glaubt denn jemand, dass die Scheiben von Architekten oder Architekturstudenten eingeschmissen wurden? Das Übel liegt doch wohl eher woanders... aber wirklich schade, dass sowas passiert.
P.S. Was ist mit Asiatischen oder Südamerikanischen Architekten. Fallen Euch ein paar "Große" ein? Und manche Weiße Architekten kommen trotzdem aus "anderen" Teilen der Welt, oder? Well, life is complicated.

1

Blackthought | 15.02.2008 17:42 Uhr

Unrecht

Ich denke das Problem welches Sunand Prasad anspricht ist nicht nur in England vorhanden...Auch hier in Deutschland ist das Blickfeld immer noch recht starr ...obwohl auch Deutschland eine sehr vielfältige ethnische Kulturenlandschaft besitzt.....Doch ist es schön zu sehen das auch ein farbiger Architekt inzwischen zu den Großen zählt, da dies bisher leider noch nicht der Fall war ! Und über die Großen wird heute zum Glück immer gerne berichtet ;D

 
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Eingang zum Stephen Lawrence Centre

Eingang zum Stephen Lawrence Centre

Metallfassade

Metallfassade

Beleuchtete Eingangsfassade

Beleuchtete Eingangsfassade

Zerstörte Eingangsfassade

Zerstörte Eingangsfassade


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