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12.10.2010

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Höhenangst?

Wohnturm von NL Architects in Groningen


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„Es ist überraschend, dass in einem so flachen Land wie den Niederlanden nur wenige Türme entstehen“, schreiben NL Architekten über die Fertigstellung ihres Apartment-Turms „Prisma“ in der tatsächlich überwiegend flachen Friesen-Metropole Groningen.

In ihrer Projektbeschreibung fragen sich die Architekten weiter, ob die niederländische Zurückhaltung beim Bau von Hochhäusern ein Hinweis auf eine kollektive Höhenangst im Land sein könnte, und ob das eventuell mit dem ersten niederländischen Horrorfilm „De Lift“ (1983) in Verbindung steht (wir haben zu diesem inner-niederländischen Diskurs mal den großartigen Filmtrailer rausgesucht, siehe unten).

Wirklich ist das Hochhaus in Groningen ein Maßstabssprung in einer von kleinen Backsteinhäuschen geprägten Umgebung. 52 Apartments haben die Architekten auf 16 Stockwerken verteilt, im Sockelgeschoss wurde ein Kindergarten mit Spielplatz eingerichtet. Knapp 50 Meter ragt der Riese hier auf und nimmt so, über die kleinen Häuser der Umgebung hinweg, Sichtbeziehungen mit den Sozialwohnungsblöcken der 1970er-Jahre im nahen Stadtteil Vinkhuizen auf.

Die Architekten: „Im Gebäude haben wir einfach die geforderten Apartment-Typen übereinander gestapelt, die größeren unten, die kleineren sind oben. So entstand die Form einer seltsamen Maya-Pyramide, mit Assoziationen an die Urformen von Hochhäusern. Dann haben wir diese Grundform mit Balkonen umwickelt, wie Kleidung. Unsere Idee war, dass wir jedem Apartment dieselbe Balkonfläche zur Verfügung stellen wollen; deren Proportionen verändern sich allerdings, von relativ breiten Terrassen unten zu schmaleren, tieferen Balkonen oben.“

Das Gebäude soll insbesondere Wohnraum für ältere Einwohner bieten – diese werden dann wohl vor allem den Aufzug benutzen müssen. Oder, wenn sie vorher „De Lift“ gesehen haben, doch lieber das Treppenhaus...


Video:



Kommentare

11

frajo | 15.10.2010 18:24 Uhr

big brother is watching you

was daran innovativ sein soll, ist mir schleierhaft. der vermeintlich mutige maßstabsbruch, der die nachbarn leider ein bisschen erschlägt, die versetzten, angeschrägten balkone, die schlauchartigen kinderzimmer?
zwischen einfamilienhausteppich und hochhaus gibt es doch nun wirklich eine große spannweite von lösungen.
oder ist es wie mit dem eiffelturm, am besten man steht oben drauf, damit man das ding nicht sehen muss.

10

Schweizer | 13.10.2010 17:04 Uhr

Wohnhochhaus

scheint in Deutschland ein ausgemachtes Synonym für Missstand und sozialer Brennpunkt zu sein. Dass dies nicht zwangsläufig ist und für den Rest der Welt ohnehin kaum gilt (in den Ballungsgebieten von Südamerika gilt z.B. eher der umgekehrte Fall), will der deutsche Michel unter seiner Schlafmütze nicht so recht wahrhaben. Im Land der hochsubventionierten Eigenheime werden hohe Wohngebäude beinahe reflexhaft abgelehnt und mittlerweile auch kaum noch gute von Architekten entworfen. Während z.B. in Asien, Lateinamerika oder Spanien - und eben auch in den Niederlanden - Hochhäuser gebaut werden, deren Bewohner weder asozial noch sonst irgendwie benachteiligt sind und die sich dort wohl und glücklich fühlen, ist man in Deutschland dabei, diese Entwicklung schlicht zu ignorieren. Dabei demonstrieren doch z.B. gerade die Hochhäuser im Berliner Hansaviertel aus den 50er Jahren eindrucksvoll, welches Potenzial und welche Qualitäten gerade dieser Bautyp hat. Interessante Beiträge, wie attraktives, verdichtetes Wohnen in Zeiten der rasant wachsenden Stadt- (und Weltbevölkerung) aussehen kann, kommen jedenfalls heute in der Regel nicht aus Deutschland. Da hat ein ganzes Land und seine Architektenschaft vermutlich tatsächlich den Anschluss verloren. Da zeigen die aktuellen Projekte von Büros aus Österreich, Dänemark, Holland oder Spanien schon eher, wo es in Zukunft langgehen kann (wird). Dass dabei tatsächlich oft explizit auf die 60er und 70er Jahre Bezug genommen wird, verwundert übrigens nicht, weil Massenwohnungsbau in diesen Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg viel stärker gesellschaftlich nachgefragt wurde und die Auseinandersetzung mit diesem Thema als zeitgemäß und wichtig erachtet wurde.

9

Megaboy | 13.10.2010 16:44 Uhr

Finde es klasse

und verstehe nicht so recht, wieso hier dermaßen darauf eingedroschen wird.
Übrigends hat das Wohnhochhaus als Gebäudetypus in vielen anderen Ländern einen längst nicht einen so negativen Ruf wie heute in D.

8

michael | 13.10.2010 13:19 Uhr

gegendarstellung

Was sind das nur fuer reaktionaere Kommentare:
zum Ersten:
Der Staedtebau Plan sah ein Hochhaus vor - das war von der Gemeinde so gewuenscht und macht im groesseren Massstab auch Sinn. Die meisten Bewohner sind super gluecklich damit. Man hat ne super Aussicht uber die Stadt und deren Kirchtuerme aber auch ueber die platte Landschaft der Gegend. Dafuer bilden die Balkons eine vertikale Landschaft. Es ergeben sich sehr viele verschiedene fast alpine Sichtbezuege zwischen den Balkons. Man kann auf seinen Zacken auf eigene Gebaeude zurueckschauen.

Die Rueckwand kommt, weil da Norden ist und der flache Kern mit dem Wockel (zwei Fluchttreppen ineinander) und zwei Aufzuegen liegen. Es ist also sehr logisch , dass sich die Balkons nicht dahin orientieren.
Alle Wohnungen haben enorm viel Balkon-Flaeche. Beim Sprung der Volumen koennte man locker nen paar Zelte aufstellen, das soll mir mal jemand bei nem anderen Hochhaus zeigen. Diese Freiflaeche wird mit Freude angenommen.

Die Wohnungen oben sind fuer Senioren und im Sockel ist nen Kindergarten - was ist daran assozial?
Gruenflaechen im Gebaeude? Gruenflaechen sind Sache des Staedtischen Raums und oft gerade effektiv als Gegenpol zu Bebauungen. Der Innenhof fuer die Kinder ist gruen und 200 meter weiter ist die Stadt zu Ende - ergo gibt es da genuegend gruen. Das Gebaeude definiert sehr klar, welcher aussenraum raum fuer wen ist und ist daher nicht wie die "Bausuenden" der 60er und 70er. Ausserdem: ich bin auch ne Bausuende der 70er und die Jungs damals waren einfach super gute Designer.

Auf der Einfamilienhaus Weide bei meinen Eltern spielen auch Kinder mit Wasserpistolen und das ist echt kein architektonische Highlight - was soll die Anspielung?

ok - die Materialisierung ist nicht echt wie in der Schweiz, aber wenn man weiss mit welchen knappen Budgets in Holland gearbeitet wird, ist es schon beachtlich so ne Idee durchzuboxen.

Rheinhardo - du hast den Anschluss verloren: zeitgleich hat Studio Gang in Chicago unter ganz anderen finanziellen Gegebenheiten den Aqua Tower gebaut. (mit viiiiiel mehr Geld)

Mein Respekt geht and die (kleine) Gemeinde Groningen, die seit Jahren neue Ideen verwirklicht und offen steht fuer neue Architektur, was man sich in Deutschland nur wuenschen koennte.

7

Reinhard04 | 13.10.2010 09:49 Uhr

public sin

Es beruhigt mich, die bisherigen Kommentare zu lesen...

Beim ersten Anblick der Photos lief mir ein Schauer über den Rücken.. und hatte schon Angst den architektonischen Anschluss verloren zu haben.

Was um Himmels Willen bezweckt man mit der Veröffentlichung solcher Projekte.. so etwas manifestiert sich in manchen Köpfen und wird für zukünftige Projekte eventuell wieder aufgegriffen.

Eine große Bitte an das Baunetz-Team.. wenn man solche Bausünden schon vorstellt, dann doch in einer entsprechenden Rubrik.

6

sfb | 13.10.2010 08:23 Uhr

@ #1 - auch ein architekt

"mit einfachen mitteln plastisch gearbeitet"

scheinbar war das geplante gebäude doppelt so groß, dann hat man es in der mitte durchgeschnitten und dabei raus kam die rückwand, wie auf bild 21/30 gut zu erkennen. schön ist für mich anders!

5

tzven | 12.10.2010 19:35 Uhr

oje

ein bedrohliches haus. bin schon der meinung, das man der verdichteten bebauung auch beim wohnen gegenüber offen sein sollte. auch wohn-hochhäuser. doch in dieser form erinnert es mich stark an einige wohnburgen, die ich aus meiner heimatstadt kenne. sieht jetzt schon aus wie ein sozialer brennpunkt. das kind mit der water-gun spricht doch schon ungewollt bände... keine aussenräume, nicht den ansatz von urbanität, identifikation, kein grün, nirgends. einfach schrecklich...

4

Stefan Forster | 12.10.2010 19:01 Uhr

Höhenangst

extrem geistlose Kiste - was soll das ? Irgendwie assozial

3

hurz | 12.10.2010 17:05 Uhr

nicht schön

..ist denn nichts gelernt worden aus den Bausünden der 60er und 70er?

2

jeff | 12.10.2010 15:46 Uhr

soll das ein witz sein?

höhenangst? - horrorfilm? - architektenhumor?
die meisten leute wollen nicht in hochhäusern wohnen weil einem beim lüften im 14.Stock in exponierter flachlandlage ständig die Fenster zuknallen. zum beispiel. oder weil sie 10minuten brauchen um vor die Tür zu kommen. oder weil ihre kinder nicht in rufweite auf der Straße oder im hinterhof spielen können. oder ...
jaja. ich weiss. stichwort flächenverbrauch, bevölkerungswachstum, usw.


1

auch ein | 12.10.2010 15:40 Uhr

architekt

schön
mit einfachen mitteln plastisch gearbeitet

 
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