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29.09.2021

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Dübendorfer Lückenschluss

Wohnkomplex von Localarchitecture


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Die Schweizer Stadt Dübendorf östlich von Zürich assoziiert man in letzter Zeit verstärkt mit einem Experimentierfeld zur Kurskorrektur der Bauevolution in Richtung Nachhaltigkeit. Mit dem Modell- und Modulprojekt NEST erprobt dort die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) zukunftsfähige alternative Baupraktiken im Maßstab 1:1. Gleichzeitig tut sich in Dübendorf ein weiteres Experimentierfeld auf. Unter realen Bedingungen lässt sich hier der radiale Sog beobachten, der entsteht, wenn Wohn- und Lebensverhältnisse in Metropolregionen wie Zürich nicht mehr bezahlbar sind. Den Drift innerhalb der Agglomerationen fangen gerne mal Randgebiete auf, in denen bestenfalls noch verbleibende Konversionsflächen zur Verfügung stehen.

Das Zwicky-Areal im Grenzgebiet zwischen den Gemeinden Dübendorf und Wallisellen ist solch ein Ort. Auf der knapp 240.000 Quadratmeter großen, ehemaligen Industriebrache entstand in den letzten zwei Jahrzehnten ein Quartier mit Wohn- und gewerblicher Nutzung sowie Infrastruktur für rund 3000 Menschen. Die letzte große Lücke im Quartiersprojekt schließt nun im Auftrag der Zwicky & Co. AG sowie der Raiffeisen Pensionskasse Genossenschaft ein Ensemble bestehend aus fünf Einzelgebäuden, die über eine Tiefgarage verbunden sind. Auf einer Nutzfläche von insgesamt 35.504 Quadratmetern finden 220 Wohneinheiten, Einzelhandel und Arbeitsstätten Platz.

Für die Architekt*innen von Localarchitecture (Lausanne) bot sich laut eigenen Angaben die komplexeste Standortsituation innerhalb des Zwicky-Areals. Eingepfercht zwischen Autobahn, einer Hauptstraße, einer S-Bahn-Hochtrasse und dem Fluss Glatt sollte lebenswerter Wohn- und Freiraum entstehen. Gelöst haben sie die Herausforderung über die Anordnung der Baublöcke, die sich über den Fluss hinweg zum Zentrum des Zwicky-Areals hin öffnen und sich von der verkehrslastigen Umgebung über einen L-förmigen Baukörper abgrenzen. Die verbindende Ebene der Tiefgarage baut sich auf dem Gelände auf. Dadurch heben sich die halböffentlichen Innenhöfe vom öffentlichen Raum ab, was auch die Schallabgrenzung unterstützen soll.

Inspiriert vom Flussufer und der landschaftlichen Umgebung griffen die Architekt*innen Farben und fließende Formen in ihren Entwürfen auf. Auch zeugen unterschiedliche Grundrissgeometrien, Kubaturen und Farbnuancen von diesem kontextbezogenen Ansatz. In den Entwürfen lässt sich anhand eines weiteren subtilen Details der unterschiedliche Bedarf an Abgrenzung nach außen und Öffnung nach innen ablesen: Die Enden der Betonbodenplatten, die die verschiedenen Geschosse optisch markant trennen, sind außen dicker und verjüngen sich zur Mitte des Blocks hin. Lediglich das Gebäude im Zentrum weist äußerlich eine einheitlich dicke Geschosstrennung auf. Balkone, Loggien und Laubengänge öffnen sich ebenfalls zur Mitte. Dazu kommen Community Gärten, Fahrradzonen und Fußgängerwege, die den Eindruck einer Stadt in der Stadt verstärken. (sab)

Fotos: Seraina Wirz, Niklaus Spoerri


Zum Thema:

Passenderweise erschien mit der Baunetzwoche #494 eine nähere Betrachtung der "Quartiere im Nirgendwo - Wohnexperimente in der Zürcher Agglomeration", speziell zum genossenschaftlichen Wohnungsbau im Zwicky-Areal.


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Kommentare

8

latimer | 05.10.2021 18:18 Uhr

@7:

"... ein paar Meter Grundstücksgrenze !"? Haben Sie sich die Pics nicht angeschaut? Vielleicht besser erstmal richtig lesen, dann nachdenken und zuletzt etwas schreiben.
Denn da befinden sich ab Grundstücksgrenze ein Grünstreifen, ein durchaus geräumiger Platz mit belebenden Funktionen, die auch das - normalerweise stiefmütterlich behandelte - UG einbeziehen, eine zentral gut plazierte Treppe und dahinter richtig angeordnete, wenngleich schwach gestaltete, private Freianlagen.
Danke.

7

auch ein | 01.10.2021 10:32 Uhr

architekt

@6:
"Schichtung der Ebenen vom Fluss in den Hof ist gut durchdacht"

wow! supergefloskel für paar meter grundstücksgrenze !

6

latimer | 30.09.2021 16:30 Uhr

Lücke

Die Heimeligkeit, die der Lageplan mit seinen gezackelten Linienführungen verspricht, sind in den Fotos nicht zu spüren. Warum? Einfach weil Design und Verwendung der Materialien am Ende doch aseptisch und kalt bleiben.
Dann ist insbesondere der Freiraum doch nur eine Asphaltwüste, mit schwachem, weil räumlich unwirksamen Grünanteil. Die Fassade will pfiffig sein, ist aber dann doch nur eine eine abweisende Realisierung einer sicher coolen Computerzeichnung. Die technoide Fahrradunterbringung macht's dann leider auch nicht besser, sondern schlechter.

Das ist alles schade, denn die Schichtung der Ebenen vom Fluss in den Hof ist gut durchdacht, die öffentlichen Funktionen sind geschickt gesetzt und die Grundrisse finde ich persönlich sehr gelungen.

5

STPH | 30.09.2021 12:57 Uhr

...

Im Lageplan bilden die Fassaden lediglich eine schwingende Folie zwischen innen und außen. Diese Membran in ihrer Dünne und zweidimensionalität durchgehalten das die Massivität insgesamt verschwindet.
Man will sich singulär spiegeln. Es gibt solche Landschaften

4

auch ein | 30.09.2021 09:31 Uhr

architekt

dieses Zwicky-areal liegt quasi im Autobahnkreuz. Schlechte Lage, laut, stinkig. Aber Zürich baut ÜBERALL, hauptsache Wohnungen.

Aussenräume werden hier durch mehr etwas schöner, Aufenthaltsqualitäten zu schaffen wird sehr schwer....

ach und die Architektur: langweilig

3

Wienerin | 30.09.2021 09:18 Uhr

Wer will so wohnen

Trotz einiger schöner Details, wäre es noch ratsam gewesen das Grün nicht an die Fassade zu klatschen, sondern mit Bäumen etc. um die Häuser herum zu verteilen

2

Baum | 29.09.2021 21:07 Uhr

Städtebau für Autos

Tja lieber Peter, da hat der Böhmi vor zwei Wochen ne ganz nette Sendung zu diesen Autodingsern gemacht - sehr sehenswert.
Da deren Behausung auch bei diesem Projekt das verbindende Element darstellt, wird's mit mir leider nichts. Einer meiner trauernden Weidenkollegen steht aber noch am westlichen Grundstücksrand rum und zeigt auf, welch beeindruckende Veränderung so ein Lauberzeuger machen kann.
Richtung Glatt hätte aber nichts gegen meine Gattung gesprochen, oder doch?
Im Herbst muss man dann ja laubbläsern... bäh.

1

peter | 29.09.2021 16:33 Uhr

will man so wohnen?

ich jedenfalls nicht.
trotz schöner details. also schlechte architektur, schlechter städtebau - meiner meinung nach. selbst wenn die grundrisse toll sind. da fehlt ein differenzierter und gestalteter außenraum, da fehlt privatsphäre, da fehlt grün, fehlen bäume.

 
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