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28.08.2023

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Gefaltet in Berlin-Zehlendorf

Wohnhaus von augustinundfrank/winkler


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Die Nachbarschaft rund um den Berliner Schlachtensee ist geprägt von Landhaus- und Villenkolonien, die Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. In dem südwestlich des Stadtzentrums gelegenen gleichnamigen Ortsteil haben augustinundfrank/winkler aus Berlin-Kreuzberg ein Mehrgenerationenhaus entworfen, das sich deutlich von seiner Umgebung abhebt.

Der in Beton gegossene Monolith steht in unmittelbarer Nähe des Sees, nicht weit von Liegewiese und Stand-Up-Paddling-Verleih entfernt. Gestalterisch prägend ist sein gefaltetes Dach, das die traditionellen Formen der Nachbarbebauungen neu interpretiert. Zur Dachterrasse gelangt man über eine außenliegende Treppe, die sich durch Geometrie und Materialität vom übrigen Baukörper absetzt. Der hinzugefügte Zylinder, das giebelförmige Dach sowie einige Aussparungen und Rücksprünge sorgen dafür, dass der ansonsten eher streng anmutende Baukörper etwas weniger wuchtig in Erscheinung tritt.

Insgesamt verfügt das Haus über eine Nutzfläche von 580 Quadratmetern und vier Etagen, wobei es sich bei Souterrain und Dachgeschoss nicht um Vollgeschosse handelt. Auf den beiden oberen Ebenen befindet sich eine Wohneinheit mit zusätzlicher Innentreppe. Deren Herzstück bildet der unter dem Dach gelegene große Wohnraum mit Küche. Um den unterschiedlichen Wünschen der Nutzer*innen gerecht zu werden, habe das Planungsteam die Tragkonstruktion des Hauses fast ausschließlich auf die äußere Hülle reduziert, so die Architekt*innen. Durch die klare Trennung zwischen Roh- und Ausbau ließen sich die unterschiedlichen Grundrisse auch noch zu einem späteren Zeitpunkt anpassen.

Zuvor befand sich auf dem Grundstück ein Wohnhaus mit Fachwerkkonstruktion, das um das Jahr 1922 errichtet und dessen Abriss kritisiert worden war. Der (Teil-) Erhalt des sanierungsbedürftigen Hauses sei mithilfe von mehreren Testentwürfen geprüft worden, erklären die Architekt*innen. Anders als im Berliner Ortsteil Westend, wo augustinundfrank/winkler das Wohn- und Atelierhaus des Architekten Herbert Heinke sanieren und umbauen konnten, entschied man sich in Schlachtensee jedoch gegen den Bestand. Aufgrund seiner kleinteiligen Struktur und Lage wäre eine bauliche Erweiterung mit Einschränkungen und Defiziten verbunden gewesen. Durch den Neubau, den die Planenden mit Kosten der Gruppe 300 und 400 von 2,05 Millionen beziffern, habe man schließlich die vorhandene Wohnfläche mehr als verdreifachen und den Anforderungen an das Mehrgenerationenwohnen gerecht werden können. (dsm)

Fotos: Andrew Alberts



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Kommentare

8

Fritz | 30.08.2023 09:52 Uhr

aus der Zeit

das Haus ist meiner Meinung nach bereits aus der Zeit gefallen. Nicht wirklich elegant oder charmant. Ziemlich hart, groß, und laut, kalt. Ich glaube die Zeit dieser Architketur ist überwunden.

7

Architekt guckt und staunt | 29.08.2023 16:42 Uhr

Respektvolles Entsetzen

Dieses Monstrum lässt mich mit ganz unterschiedlichen Gefühlen zurück:

1. Respekt davor diesen Entwurf mit diesen Details "in den Griff" bekommen zu haben. Nach meiner Meinung sind aber an vielen Stellen Planungsaufwand im Verhältnis zum Ergebnis völlig aus dem Ruder gelaufen.
2. Über die Nachhaltigkeit dieses zweischaligen Konstruktion und an vielen Ecken völlig formalistischen Verschwendertums muss man eigentlich kaum ein Wort verlieren. Mit großem Aufwand schafft man eine solche Dachlandschaft und setzt mit großem Detailaufwand ein piefiges Dachfenster rein. Die Raumeindrücke und wirren Durchblicke überzeugen mich nicht.

Nach meinem Empfinden ein zu tiefst unsympathisches Haus. Meinen Respekt aber vor den Detaillösungen.

6

Kritiker | 29.08.2023 10:13 Uhr

Eigenartig

So ein Aufwand, das Teil ist schon cool, aber die Interieur-Materialien sehen nach Wohnungsbaugesellschaft-Standard aus.
Gruselig. Und dafür wurde der Vorgängerbau abgerissen....

5

Alumnus TUBS | 29.08.2023 10:06 Uhr

Vorher/ nachher

Ich bin entsetzt über das Vorher/ Nachher!! Was für ein wunderbares wertvolles Gebäude wurde für diesen herzlosen, monströsen Klotz weggeknackt! Genius loci? Scheint heute niemanden mehr zu interessieren.

4

Hans-Jacob Heidenreich | 28.08.2023 22:54 Uhr

Wahnsinn,

was man für einen Aufwand treiben kann, um so eine megacoole Kiste zu erzeugen die das Architektenherz höher schlagen lässt, mit 80cm und noch mehr starken "Decke-gegen-Luft"-Paketen nach neuesten energetischen Vorschriften. Das Haus strotzt vor gemütlichen Raumsituationen wo man sich sofort im Geiste hinsetzen möchte, um in Ruhe ein Buch über "Schöner Wohnen" zu lesen. Den Lackmustest, ob man sich 2, 3 oder mehr vergleichbare Trutzburgen gegen das Banale nebeneinander vorstellen könnte, besteht das Objekt locker.

3

Nicht Vergessen: | 28.08.2023 22:18 Uhr

Historische Chauffershaus am Ufer des Schlachtensees

"Das historische Fachwerkhaus am Elvirasteig 26 war ein Schmuckstück am Schlachtensee. Und als eines der erstgebauten Siedlungshäuser der Villenkolonie - um 1900 - ein Stück Geschichte Berlins. Ende vergangener Woche rissen es Bagger ab. Nur ein Häufchen Schutt blieb übrig. Weit über die Nachbarschaft hinaus herrscht Entsetzen über die Auslöschung dieses schützenswerten Kulturgutes."

2

auch ein | 28.08.2023 16:19 Uhr

architekt

"sein gefaltetes Dach, das die traditionellen Formen der Nachbarbebauungen neu interpretiert."

die nachbarn sind nicht "gefaltet" sondern haben schlicht giebeldächer!

aber ne heisse kiste! ja und viel CO2-verbrauch

1

Joost | 28.08.2023 15:43 Uhr

billig-Zaun

..so viel Geld für ne zweischalige Betonkiste ausgegeben und dann ne Doppestabmatte als Gartenzaun, really?

 
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