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19.12.2022

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Einfach, gemeinsam, bezahlbar

Wohnhaus in Basel von Stereo Architektur


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Der Stadtteil Lysbüchel Süd in Basel hat sich in den letzten Jahren komplett gewandelt – von einem Gewerbeareal mit einem riesigen Verteilzentrum der Supermarktkette Coop zu einem bezahlbaren Wohnquartier. Die Stiftung Habitat konnte im Jahr 2013 das 12.400 Quadratmeter große Areal von Coop erwerben. Der nördliche Teil wurde wiederum 2016 an den Kanton Basel-Stadt verkauft. Als Teil des Projekts VoltaNord soll dort ein Quartier mit gemischter Nutzung entstehen.

Den südlichen Teil – Lysbüchel Süd – behielt die Stiftung. Das Gebiet wurde in fünfzehn Parzellen aufgeteilt, auf denen in Zusammenarbeit mit mehreren kleinen und größeren Genossenschaften Wohnhäuser entwickeln werden. Drei Parzellen bebaute die Stiftung selbst, zwölf gab sie im Baurecht ab.

Eines dieser drei Projekte ist das Wohnhaus Abakus. Es wurde von der Bewohnerschaft, dem Büro Stereo Architektur (Basel) und der Genossenschaft Mietshäuser Syndikat erarbeitet. Das Konzept basiert auf der Idee, dass Wohnraum ein Grundbedürfnis und kein Spekulationsobjekt ist. Charakteritsisch sind die folgenden Prinzipien, die sich auch in der architektonischen Form niederschlagen: anpassbare Wohnungsgrößen ohne bauliche Eingriffe, Wohnräume für Mieter*innen mit unterschiedlichem Familienstatus und Einkommen, klimafreundliche einfache Holzbauweise sowie gemeinsame Außenräume.

Das Haus bietet einen flexiblen Grundriss, der dem wechselnden Bedarf und verschiedenen Wohnformen angepasst werden kann. Zwei unterschiedliche Wohnformen ergänzen sich. In dem Sechsgeschosser gibt es fünf übereinanderliegenden 4-Zimmer-Wohnungen („Rumpfwohnungen“) sowie eine „Treppenhaus-WG“ genannte Wohneinheit mit Gemeinschaftsraum, Großküche und Bad, die sich über die Höhe des gesamten Hauses erstreckt. Pro Geschoss ist jeweils ein Zimmer sowohl von der Rumpfwohnung als auch der Treppenhaus-WG erschließbar, was perspektivisch Nutzungsflexibilität schafft.

Alle Räumlichkeiten werden durch eine offenes Treppenhaus erschlossen. Gearbeitet wurde mit vorgefertigten Elementen. Die Konstruktion ist bewusst auf das Notwendige reduziert. Das Tragwerk ist aus Holz, die Geschossdecken bestehen aus vorgespannten Hohlbetondielen. Die tragenden Holzwände wurden im Gebäudeinneren mit Lauge aufgehellt; außen wurden sie mit hellem Wellblech verkleidet. (iva)


Fotos: Daisuke Hirabayashi


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Kommentare

15

50667 | 20.12.2022 18:29 Uhr

Lieber Peter...


...auch wenn Sie mich gerne auf dem Boden sehen würden...wird nicht passieren...bei mir leckt der Hund den Boden sauber ....und zwar vor und unter der Küche...den habe ich extra für viel Geld dafür ausbilden lassen.

Falls Sie irgendwann einmal Ihre vermeintlich vakuumversiegelgte Küchenzeile abbauen ...bitte nicht erschrecken... ist alles nur Dreck...maximal mal ein mumifiziertes Nagetier dazwischen.......

14

leider nicht herrlich ist | 20.12.2022 16:45 Uhr

Bedenkenträger

es ist schon bedauerlich, wenn eine sachliche Einlassung ( "peter") durch "50667" als Bedenkenträgerei diffamiert wird. Das ist dann doch eher "o815" und sollte beim Staubwischen unter der Küchenzeile überdacht werden. Dafür ist der Quatsch dann doch zu was nütze.

13

peter | 20.12.2022 15:27 Uhr

50667

natürlich muss man in anderen wohnungen nicht unter der küchenzeile putzen, weil sich dort dank einer leiste einfach kein dreck ansammeln kann.

aber ich würde zu gerne sehen, wie sie jedes wochenende dort auf dem wunderbaren und hoffentlich sauberen fussboden auf dem bauch liegen und unter den schränken rumwedeln.

12

arcseyler | 20.12.2022 14:15 Uhr

.....

Warum ist Reduktion sexy? Dekonstruktion, halbfertiges, flüchtiges, fragiles, vergängliches, änderbares? nur Angedachtes, Geplantes.
Eigentlich ist es das nur Gedachte. Nur die Idee als Reichtum. CO2frei

11

50667 | 20.12.2022 13:50 Uhr

Wenn man genau hinschaut...


...wird man feststellen:

1.
Dass die Fahrräder genau dastehen wo Sie hingehören
2.
Dass man unter dieser Küchenzeile im Gegensatz zu anderen Einbauküchen putzen kann
3.
Dass alle Räume über einen wunderbaren Fußboden verfügen.
4.
Dass das offene Treppenhaus alle Bereiche selbstverständlich zusammenbindet und dem Haus eine erfrischende Leichtigkeit verschafft.

Ich wünsche mir mehr solcher Wohnhäuser...aber es ist selbstverständlich kein Haus für kleinkarierte Bedenkenträger...

10

Christian Richter | 20.12.2022 12:35 Uhr

almanische Angst

Ich denke nicht, dass man die Bedenken einfach als "almanische Angstkommentare" abtun kann, auch wenn sie vielleicht etwas flapsig daherkommen.

Die Einfachheit ist ja hier wesentlicher Teil des Konzepts. Dort wo sie nur behauptet wird (die Fussböden, die nicht "angeeignet" werden müssen, sondern in den Wohnräumen noch fehlen - d.h. die Kosten werden einfach nur verlagert), oder nicht dauerhaft ist (wie z.B. die Fensterbänke), nimmt das Konzept Schaden, weil es nicht überzeugend umgesetzt ist. Denn am Ende geht es genau darum: dass das Wohnen in solchen Räumen für alle auf Dauer funktioniert. Wenn es nur ein Experiment für Experimentalisten ist, besitzt es keinen in Zukunft weisenden Wert.

9

auch ein alman | 20.12.2022 11:26 Uhr

mindestens 50 prozent alman-kommentare

wie zu erwarten, die alman-kommentare mit ihren ängsten.
wieso haben wir immer so angst vor allem, was mal nicht aalglatt daherkommt?

ich, auch ein alman, mag das. viel besser als die aal-glatten wohnungen mit grauen plastik laminat.
stimme kommentar 3 zu, man bekommt lust sich den raum anzueignen.

8

Christian Richter | 20.12.2022 11:06 Uhr

mehr ist manchmal einfacher

Bis auf die etwas aufgeregte Dachpartie ein unaufgeregtes, gutes Haus. Es ist allerdings bedauerlich, dass die Architekt:innen auf dem Weg zu dieser reduzierten Lösung zwar zu Recht viel überflüssiges, aber auch einige unverzichtbare Qualitäten traditioneller Häuser über Bord geworfen haben. Es wurde vergessen, über das Verhältnis des Hauses zum öffentlichen Stadtraum nachzudenken – das Erdgeschoss ist zu niedrig, ermöglicht weder ein Hochparterre, oder etwas höhere Räume für die gemeinschaftliche Nutzung, und zwingt das Gebäude optisch in die Knie. Wobei die Eingangsfassade zur Hälfte aus einer dunklen Abseite für Fahrräder besteht. Das ist schade, weil es mit sehr einfachen Mitteln besser hätte gelöst werden können. Bei den "einfachen Mitteln" fällt wiederum auf, dass hier ein offenes Treppenhaus ausgeführt wurde. Das ist sozusagen "en vogue", wurde aber erkauft durch eine größere (!) Hüllfäche. Man verschenkt zusätzlich die thermisch günstige Möglichkeit, an die warme Brandwand des Nachbarn anzubauen - also teurer, komplizierter, weniger energieeffizient, um einfacher auszusehen. Positiv gesagt: wenn man in Zukunft noch weniger auf ästhetische, sondern mehr auf echte konstruktive Einfachheit setzt, werden sich aus diesen Beispielen gute Häuser entwickeln.

7

isabella | 20.12.2022 11:04 Uhr

Schön

schönes Projekt, sehr klar durchkonzipiert.

@peter, da empfehle ich einen kleinen Staubsaugerroboter, der kommt auch unter Sofas und Betten, unter denen es ja meist noch viel schlimmer aussieht.

6

50667 | 20.12.2022 09:39 Uhr

Schön konzipiert....

...und schlüssig durchgeplant.

So einfach kann gutes Wohnen sein......

Die Holzfensterbänke und Sturzbretter sehen gut aus werden aber nicht lange halten. Würde ich beim ersten Austausch durch weiss beschichtete Siebdruckplatten ersetzen...

5

peter | 20.12.2022 09:12 Uhr

herrlich,

wie sich der ganze dreck unter der küchenzeile ansammeln wird!

4

Steve | 20.12.2022 08:37 Uhr

AUA

Die Türschwellen laden meinen kleinen Zeh regelrecht zur ungewollten Zusammenkunft ein.

Besonders wenn ich mir mal wieder das Wellblech verbogen habe ...

3

Auch eine Architektin | 19.12.2022 23:17 Uhr

Ich mag das Projekt.

Auch wenn es gestalterisch ein bisschen ugly daher kommt, wirkt es doch gemütlich und macht Lust, sich den Raum anzueignen. Hochglanz-Wohnungen mit geweissten Wänden und Eichenparkett gibt es doch schliesslich schon genug.

2

peterr | 19.12.2022 17:06 Uhr

zeitreise

boah, das ist alles so end-80er bis früh-90er mit dem ganzen wellblech.
und wieso man außenfensterbänke bei häusern ohne großen dachüberstand aus rohem holz macht, muss ich nicht verstehen.
die aufputzinstallationen sind geschmacksache.

in diesem aktuellen style (hat er eigentlich schon einen namen? millennial?) wirkt alles immer maximal provisorisch, vergänglich, kurzfristig - als plane man gleich schon den zerfall des hauses mit. das passt zwar vielleicht zum zeitgeist, aber nicht zur idee der nachhaltigkeit. am ende sind da sogar gründerzeithäuser besser, die als nachhaltigkeitsprinzip auf solidität und natürliche materialien setzten - und damit irgendwie nicht ganz falsch lagen.

1

Ulf | 19.12.2022 16:13 Uhr

Gefällt

uns sehr gut- die Einfachheit ist schön!
Die Kosten wären interessant- macht es sich hier auch bemerkbar?

 
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