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14.07.2022

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Nachverdichtung im Märkischen Viertel

Wohnanlage von Arnold und Gladisch mit DMSW in Berlin


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Der 2019 beschlossene Berliner Stadtentwicklungsplan Wohnen 2030 sieht unter anderem vor, 14 bestehende Wohnsiedlungen weiterzuentwickeln. Darunter fällt auch das Märkische Viertel im Norden der Stadt. Die dort rund 17.000 in den 1960er Jahren entstandenen Wohnungen gelten als erste Großwohnsiedlung des ehemaligen Westberlins. Mit dem Theodor Quartier am Senftenberger Ring sind nun 388 Wohneinheiten zum Teil für Senioren und eine Kindertagesstätte für 120 Kinder hinzugekommen. Geplant wurde die Anlage von Arnold und Gladisch Architekten mit DMSW Architekten (beide Berlin). Für die Außenanlagen zeichnen Fugmann Janotta Partner (Berlin) verantwortlich.

Auftraggeberin ist die landeseigene Berliner Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU, der mit 15.000 Wohnungen ein Großteil des Bestands im Märkischen Viertel gehört. Mit dem Projekt begegnet sie nicht zuletzt einem Defizit vieler Großsiedlungen. So richten sich die Neubauten nicht nur an neue Bewohner*innen, sondern sollen den Alteingesessenen das Bleiben im Quartier ermöglichen, auch wenn sich ihre Wohnbedürfnisse und Lebensumstände ändern. 60 Prozent der Ein- bis Fünf-Zimmerwohnungen werden an Menschen mit Wohnberechtigungsschein vermietet.

Das Projekt umfasst 33.250 Quadratmeter BGF. Die Wohnungen verteilen sich auf sechs Solitäre, die als Ensemble zwischen Schulbauten und Seniorenzentrum eingepasst sind und die Struktur des vom Senftenberger Ring gefassten, inneren Märkischen Viertels mit dem Wasser-Bassin aufnehmen. Das Seniorenwohnhaus mit der Kita in den beiden unteren Geschossen und ein Wohngebäude bilden das Entree ins Quartier. Die weiteren, in der Grundfläche nahezu gleichen Kuben variieren in der Geschossigkeit nach Süden mit dem Übergang zum Park. Spiel- und Sportbereiche sind um die Häuser verteilt, alle Altersgruppen sollen angesprochen werden und sich am Quartiersplatz treffen.

Ältere oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen sollen möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden leben können. Von den 50 barrierefreien Ein- bis Dreizimmerwohnungen sind fünf zur Rollstuhlnutzung ausgelegt sind. Die Lage der Fenster- und Balkonbrüstungen ermöglicht das Hinaussehen auch im Sitzen.

Dem bei derartigen Projekten üblicherweise knappen Budget begegnete die ARGE wie bereits bei vorigen Projekten pragmatisch und rang minimale Gestaltungsideen ab. Die Gebäude sind nicht unterkellert, Abstell- und Technikräume kommen neben dem Foyer im Sockelgeschoss unter. Die Erschließung mit gegeneinander verschränkten Treppenläufen verläuft um einen Lichthof, viele Wohnungen haben Ecklage mit Loggia oder Terrasse. Grün- und Violetttöne prägen die Fassaden, Zitate an den Wänden in den Foyers erinnern an den Namensgeber Theodor Fontane. Die begrünten Dächer speichern das Wasser und regulieren bei starker Hitze das Klima. Auf einer 20 Zentimeter dicken Schicht wachsen Gräser und Kräuter. (fm)

Fotos: Werner Huthmacher, Martin Bahr



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Kommentare

13

Katharina | 18.07.2022 11:32 Uhr

Relationen

Wer weiß und gesehen hat, was andere Wohnungsbaugesellschaften in Berlin im preisgünstigen Segment bauen (z.B. das Dolgensee-Center der Gewobag), wird die vorhandenen Qualitäten dieser Häuser anerkennen. Ein echtes Treppenhaus, ein Hauseingang, ein Flur in der Wohnung, das sind keine Selbstverständlichkeiten.
Luft nach oben? Immer. Aber man darf auch schätzen, was geht.

12

Frauke | 15.07.2022 11:51 Uhr

Du in deinem Einfamilienhaus lachst mich aus


Weil du denkst Du hast alles was Du brauchst
Doch im MV scheint mir die Sonne ausm Arsch
In meinem Block weiß es jeder: Wir sind Stars!
Hier bekomm' ich alles - Ich muss hier nicht mal weg
Hier hab ich Drogen, Freunde und Sex
Die Bullen könn' kommen, doch jeder weiß Bescheid
Aber keiner hat was geseh'n also könn' sie wieder gehn'

11

Herje Berlin | 15.07.2022 11:50 Uhr

Herje Gesobau

Kommentar 3 von Christian Richter beschreibt präzise die Kritikpunkte, die ins Auge stechen.
Lesen!

Die Treppenhausidee ist sehr zu begrüßen. Aber Material, Detail, Anmutung, Licht ... Es ist mir unerklärlich, wie es zu dem Standard-Stahlgewitter kommen konnte. Das Treppenhaus von Kempe Thill, das möglicherweise Pate stand ist besser. Auch hier wäre atmosphärisch mehr drin gewesen ... So eine wirklich gute Idee muss man bis zum Ende durchkämpfen. Hier hats leider nicht gereicht.

@Baunetz
Eines der Schnee-Nebel-Pastell-Bilder hätte gereicht. Man muß ja nicht jede Selbstverliebtheit unterstützen!

10

spacearc | 15.07.2022 10:21 Uhr

...

de Abwesenheit von Unsinn, der sich oft als Experiment ziert.
Ein LED Treppenhaus heller als draußen ist auch was.

9

Dr. Yikes | 14.07.2022 23:04 Uhr

late stage brd

Wohngefängnis mit buntem Anstrich, das Spiegelbild unserer Zeit.

8

Fritz | 14.07.2022 21:25 Uhr

Astrein

Das wird das neue Wandlitz. Da bleibt es ohne Strom und Gas noch ein bischen warm durch das gute Volumen/ Hüllflächenverhältnis. Zwischen den Häusern ist dann Platz für die Zelte und Tiny- Houses im Reichshauptslum Berlin.

7

Architekt | 14.07.2022 19:32 Uhr

Berliner Sachlichkeit

Bonjour Tristesse II mit Harry Potter Treppe. Wo bleibt der Mehrwert für die Nutzer:innen?

6

alt und grau im MV | 14.07.2022 19:07 Uhr

----

ein halbes Jahrhundert später nichts gelernt, nur verlernt

5

peter II | 14.07.2022 17:06 Uhr

bei dem bild von der kita

(bzw. bei den elektroinstallationen an der fensterseite) musste ich aber wirklich an russland denken...

4

Ernst | 14.07.2022 16:37 Uhr

Anbindung

ÖPNV-Anbindung vor Nachverdichtung: Die Verlängerung der U-Bahn zum Märkischen Zentrum wurde jahrelang vernachlässigt bzw. war politisch nicht gewollt. Tausende müssen täglich in den Bus oder ihr Auto umsteigen. Problem des MVs ist u.a., dass der öffentliche Freiraum ein riesiger Parkplatz ist. Groß denken nicht vergessen- U8 zum Senftenberger Ring! Dann werden auch bald die Fahrradständer genutzt.

3

Christian Richter | 14.07.2022 16:36 Uhr

Solitär oder Ensemble?

Die sehr kompakten und tiefen Baukörper sind ein sinnvoller konzeptioneller Ansatz um kostengünstig zu bauen - wenig Hüllfläche, innenliegendes - aber räumlich spannendes - Treppenhaus, hoher Wiederholungsfaktor. Das scheint entwurflich ein kluger Ansatz zu sein. Lediglich die rein nach Norden ausgerichteten Wohnungen empfinde ich - gerade bei weitestgehender Gestaltungsfreiheit auf der grünen Wiese - als unnötig zu Lasten der Bewohner optimiert.

Aber der Städetbau? Ortlos und unzusammenhängend, weder raumbildend noch wirklich solitärhaft stehen die Volumen nebeneinander. Hier wurde genau die Nulllinie zwischen Ensemble und Solitär getroffen - und jeglicher städtebauliche Mehrwert für dieses ohnehin geplagte Viertel vermieden. Interessant wäre, mehr darüber zu erfahren. Das ist insgesamt zu präzise geplant, als das es nicht eine Absicht geben könnte.

2

Beobachter | 14.07.2022 15:53 Uhr

Trist

man muss nicht mehr nach Russland fahren, um solche Tristesse zu sehen.

1

peter | 14.07.2022 15:38 Uhr

bei den bildern vom treppenhaus

musste ich spontan an den film "dredd" denken.
puuh...

 
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