RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_fuer_Postblockareal_Sued_in_Berlin_entschieden_8541195.html

04.04.2024

Zurück zur Meldung

Bund baut auf Vorrat

Wettbewerb für Postblockareal Süd in Berlin entschieden


Meldung einblenden

Im letzten Jahr wurden die Planungen für den Erweiterungsbau des Bundesfinanzministeriums auf dem sogenannten Postblockareal in Berlin gestoppt. Zuvor hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) eine Diskussion um die Notwendigkeit dieses Baus angestoßen, für den Staab Architekten (Berlin) 2021 noch den entsprechenden Wettbewerb gewinnen konnten. Neben der angespannten Haushaltssituation des Bundes verwies das Ministerium auf mobiles Arbeiten, durch das der Bedarf an Bürofläche sinkt. Stattdessen wird das Bauvorhaben momentan überarbeitet, um ein Gebäude für eine allgemeine ministerielle Nutzung zu errichten, so die Bauherrin Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BImA. Ob, wann und was genau im Postblock Nord gebaut wird, bleibt damit erstmal offen.

Anders sieht es beim Postblockareal Süd aus. Für diesen, direkt angrenzenden Bereich wurde im Dezember ein Wettbewerb für einen Komplex entschieden, der ministeriale Räumlichkeiten sowie Wohnungen beherbergen soll. Gewonnen hat der Entwurf von Franz&Sue und Schenker Salvi Weber Architekten (beide Wien) mit bbz Landschaftsarchitekten (Berlin). Auch hier agiert die BImA als Bauherrin.

Das zu beplanende Eckgrundstück Wilhelmstraße/Zimmerstraße wird momentan für touristische Attraktionen genutzt, unter anderem ist hier der „Weltballon“ zu finden. Im Osten grenzt die Wohnanlage Charlie Living von Graft an. Gefordert waren in der Auslobung zwei funktional getrennte Gebäude. Die Realisierung soll zeitlich gestaffelt erfolgen, beginnend mit dem „ministerielle Gebäude“. Ähnlich wie im Postblock Nord, soll es „bewusst keinen festen Nutzer“ bekommen. Vielmehr ist es als eine Art Ausweichbau gedacht. Laut BImA sollen die Büroflächen „bestehende Mietverhältnisse am freien Markt“ obsolet machen oder Räumlichkeiten für Bundesbehörden bieten, die saniert werden. Die Wohnungen wiederum sind für Beschäftigte des Bundes vorgesehen.

Für den Ministerialbau ist eine Nutzungsfläche von rund 26.000 Quadratmetern mit etwa 980 Arbeitsplätzen geplant. Zudem soll das Gebäude ein Foyer, eine Cafeteria, Besprechungsräume, eine Bibliothek sowie eine Tiefgarage erhalten. Im Wohnungsbau sollen auf einer Wohnfläche von rund 5.500 Quadratmetern mindestens 83 Einheiten unterkommen. Eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss durch Gastronomie und Einzelhandel ist angedacht.

Den nichtoffenen zweiphasigen Realisierungswettbewerb Postblockareal Süd betreuten a:dks und Büro Schindler Friede (beide Berlin). Unter den 14 eingereichten Arbeiten in der zweiten Phase vergab die Jury mit dem Vorsitzenden Stefan Behnisch drei Preise sowie drei Anerkennungen. Die Auszeichnungen im Überblick:


Der Siegerentwurf schlägt drei in die Höhe gestaffelte Volumen mit je einem Innenhof vor. Die beiden nördlichen Körper sind dem Ministerium zugeordnet und heben sich durch einen Versatz an der Wilhelmstraße vom südlichen Wohnblock ab. Entlang der Brandwand zum Wohngebäude planen die Architekt*innen für die ministerialen Bauten eine vertikale Erschließungs- und Kommunikationszone. Zwischen den beiden Höfen der Ministerien soll ein aufgeständerter Riegel eine Verbindung schaffen. Für die Erschließung der Wohneinheiten an der Zimmerstraße sieht der Entwurf Laubengänge vor. Grundrisse veröffentlicht die Bauherrin aus Gründen der Sicherheit nicht.

Das Ensemble ist als Holz-Beton-Hybridbkonstruktion geplant, der Wohnbau in Modulbauweise. Die Fassaden sollen mit Keramik verkleidet werden. In der Auslobung ist für das Ministerium in den Kostengruppen 200-500 eine Kostenobergrenze (brutto) von 197,3 Millionen Euro angegeben, für das Wohngebäude 27,6 Millionen Euro. Die Fertigstellung des Projekts ist für 2030 angesetzt. (gk)


Zum Thema:

Die Arge Franz&Sue und Schenker Salvi Weber Architekten entwickelt momentan auch die Unternehmenszentrale des BSR in der Schöneberger Linse.


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare

11

Lutz Borchers | 07.04.2024 23:25 Uhr

Lokalkolorit

Vielleicht soll das so sein. Die oft beklagte trockene Ideenlosigkeit ist womöglich Programm. Vielleicht sieht sich Berlin als stoischer Fels in der Brandung der Unterhaltungsarchitektur. Wenn das so ist, sollte man sich aber auch Vor- und Rücksprünge und Höhenstaffelungen verkneifen. Andere müssen sich auch an die Straßenflucht halten.

10

Gorki | 05.04.2024 16:21 Uhr

Industriegebietsarchitektur

Noch eine versäumte Gelegenheit, in Berlin mal etwas Ansehnliches zu bauen. Ein Wiener Buero, das sich gleich mal dem endlos niedrigen Berliner Rasterniveau anpasst. Die anderen sind auch nichts besser. Wieso muss alles so endlos trostlos sein? Gibt es denn gar keinen Gestaltungswillen? Das Bauen ist genauso trostlos wie die Stimmung im Land. Positiv: es unterbietet 100% die umliegende Qualitaetsbauten und ist eine Visitenkarte des Zeitgeists.

9

Exilberliner | 05.04.2024 15:26 Uhr

Irrelevant

Immer wieder traurig zu sehen, welche Entscheidungen bei Wettbewerben in Berlin getroffen werden. Diese Stadt wird zunehmend architektonisch/städtebaulich irrelevant. Nach dem Motto: Das schaut sich schon weg. Es fehlt an Mut!

8

Kritiker | 05.04.2024 13:21 Uhr

Armselig.

Naja, was soll man erwarten. Aber die Plattenbauten unweit davon mussten abgerissen werden. Und dann sieht man sowas und sieht neben den Retro-90er Charme das die Gebäude auch noch weniger Farbe und Material haben werden als die abgerissenen / noch abzureißenden Plattenbauten.

Das muss man erstmal schaffen.

Das fordert fast schon wieder Respekt, auch von den Intellektuellen Volten her, die man dafür aufwendigst entwickelt um das zu notdürftig zu erklären.

7

arcseyler | 05.04.2024 08:21 Uhr

........

Nach Google maps ist das eine Übergangslage von Wohnen zu Büro. Entsprechend hat der Gewinner das am deutlichsten zugeordnet. An der längeren Wohnfassade verhungert der Fußgänger nicht so wie an einer Bürofassade. Außerdem nimmt der deutliche Ministeriumsblock die nicht entfernten Monolithen, Gropiusbau, Abgeordnetenhaus etc auf. Also weg vom ewigen Straßenschlauch, auch in Zwiesprache mit dem Ehrenhof des FinMin. Alles ganz unaufgeregt, also nicht nur die Fassadenwalze.

6

Fassadenästhetik | 04.04.2024 21:05 Uhr

Proportion

Das waren Zeiten als Vitruv Venustas neben Firmitas und Utilitas als Anspruch erhob.

Wie schän Berlin in den 1990ern war.

Welche Vergeudung von ungenutzten Möglichkeiten in den Fassaden zum Ausdruck kommt und wieder nur Unorte schafft - und den Wettbewerb mit Paris, Wien und London wieder einmal verloren.



Genius Loci. Gibt es vielleicht im negativen Sinn, wenn man das Berliner Stadt-Ensemble als geballte Ladung betrachtet.

Andererseits sind solche "Architekturen" überall in Deutschland anzutreffen, jedes Neubauviertel atmet diesen Ungeist der Nicht.Orte.


Muss das sein?

Ist das Kunst oder kann das weg?

Braucht es dafür eventuell nur Ingenieure und Projektmanager? Strg. c + Strg. v.

Sind das Architekten oder können die weg?

5

Karl | 04.04.2024 20:32 Uhr

August

Die Aufgabenstellung ist Schwachsinn. Kein Mensch braucht weitere Flächen für Ministerien. Wenn man die Livecycle- Kosten von Ministerialgebäuden hochrechnen würde (einschließlich Nutzern), dann würde man das Grundstück schnell unter Naturschutz stellen (vielleicht siedelt da die Vollmeise ?). Da sind die Kosten für die Fehler, welche die Nutzer verantworten, noch nicht mal eingerechnet. Lasst den Ballon dort !

4

maestrow | 04.04.2024 18:36 Uhr

grau-braune Zeiten

Besonders schlimm die Ehrenhofandeutungen à la Sagebiel von gegenüber. Auch die Grautöne schon durchweg angepasst an Görings Ministerium. Bereiten sich Jury und Teilnehmerinnen gestalterisch schon auf Finanzministerin Alice Weidel vor? Vielleicht doch lieber den seltsamen Ballon stehen lassen?

3

kontor | 04.04.2024 18:14 Uhr

Vorschlag betr. Berliner Wettbewerbe

Vorschlag ans Baunetz: bitte eigene Ressourcen schonen und keine Wettbewerbsergebnisse mehr aus Berlin veröffentlichen. Es ist doch immer das gleiche. Ob es Müller Reimann oder gmp oder wer auch immer ist, spielt doch keine Rolle. Lieber interessante Architektur aus dem Ausland zeigen.

2

auch ein | 04.04.2024 16:54 Uhr

architekt

man könnte alle bilder mischen und daraus ein memory-spiel machen.
wäre ganz schön schwer zu lösen.
die premium-edition wäre das ganze in schwarz-weiss ;-)

1

bauklotz | 04.04.2024 16:00 Uhr

Postblockareal Süd

Warum ist jeder Entwurf austauschbar? Am ehesten gefällt noch die Anerkennung.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.



1. Preis: Franz&Sue und Schenker Salvi Weber Architekten (beide Wien)

1. Preis: Franz&Sue und Schenker Salvi Weber Architekten (beide Wien)

2. Preis: Winking · Froh  Architekten (Berlin/Hamburg)

2. Preis: Winking · Froh Architekten (Berlin/Hamburg)

3. Preis: Müller Reimann Architekten (Berlin)

3. Preis: Müller Reimann Architekten (Berlin)

Anerkennung: wulf architekten (Stuttgart)

Anerkennung: wulf architekten (Stuttgart)

Bildergalerie ansehen: 30 Bilder

Alle Meldungen

<

19.04.2024

Als Berlin Bonn wurde

Vor 25 Jahren wurde der Reichstag an den Deutschen Bundestag übergeben

03.04.2024

WERK Arkitekter und Bauen in Holz

Zwei Ausstellungen in Berlin

>
BauNetz Wissen
Schutz vor der Flut
Baunetz Architekt*innen
dasch zürn + partner
baunetz CAMPUS
Campus Masters
baunetz interior|design
Sanfte Radikalität
BauNetz Xplorer
Aktuelle Ausschreibung
vgwort