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01.03.2022

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Streng im Raster

Universitätsgebäude in Tübingen von KAAN


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Der Campus Morgenstelle ist ein Teil der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen und befindet sich auf einem Hügel im Nordwesten der Stadt, etwa 450 Meter über dem Zentrum. Die Anlage des Campus stammt aus den 1960er-Jahren, als hier die mathematisch-naturwissenschaftlichen Institute in damalige Neubauten einzogen. Seit einigen Jahren wird dieser Campus um vier neue Gebäude erweitert, der Masterplan stammt von Harris + Kurrle Architekten (Stuttgart). Im September 2021 konnte bereits das Interfakultäre Institut für Biochemie eröffnet werden, fast gleichzeitig war auch der Bau für das Geo- und Umweltforschungszentrum (GUZ) fertig. Dessen Entwurf stammt von KAAN Architecten (Rotterdam), die 2013 einen zugehörigen Architekturwettbewerb gewonnen hatten. Es ist nun das erste fertiggestellte Projekt des niederländischen Büros in Deutschland.

Im GUZ finden die bisher über die Stadt verteilten Fachbereiche der Geologie, Hydrogeologie und Umweltwissenschaften zusammen. Das Gebäude ist ein klares, rechteckiges Volumen mit 100 auf 50 Metern Länge, das die Architekt*innen in den nach Süden abfallenden Hang setzten. Nach Norden, zum zentralen Platz der Universität, zeigt das Gebäude vier Geschosse mit insgesamt 16 Metern Höhe und ein zweigeschossiges Foyer mit großer, einladender Glasfassade. Nach Süden, zum angrenzenden Käsenbachtal und zur Stadt hin, erscheint das Haus hingegen sechsgeschossig mit 24 Metern. Die Fassade ist mit den zwei Meter hohen, horizontalen Brüstungsbändern aus Betonfertigteilen und den tief zurückversetzten Fenstern streng gegliedert; die Struktur bezieht sich dabei ausdrücklich auch auf den „Charakter der Bestandsgebäude“, schreiben die Architekt*innen.

In seinem Inneren umschließt das Rechteck zwei unterschiedlich große Innenhöfe, der eine 263, der andere 438 Quadratmeter groß. Die zentralen, öffentlichen Lernbereiche wie der große Hörsaal und die Seminarzonen liegen im nördlichen Teil, sodass sie vom Campusplatz aus gut zu erreichen sind. Die individuelleren Arbeits- und Forschungsbereiche mit Laboratorien und Werkstätten befinden sich im östlichen Flügel, die Büros entlang der West- und Südfassaden. Das doppelgeschossige Foyer lädt als zentraler Treffpunkt mit Arbeitsbereichen und Sitzgelegenheiten ein; große Verglasungen bieten Durchblicke zu den Lehrräumen. Zudem lenkt die skulpturale Wendeltreppe mit Nussbaumholzverkleidung den Blick nach oben, wo offene Galerien weiter ins Gebäude und zu den Lern- und Arbeitsräumen führen.

KAAN Architecten übernahmen bei diesem Projekt die Leistungsphasen 2-5, die Phasen 5-8 begleiteten Höhler+Partner (Hamburg). Insgesamt sind 20.700 Quadratmeter Bruttogrundfläche entstanden. Die Gesamtbaukosten werden mit 83,2 Millionen Euro angegeben. (fh)

Fotos: Brigida González


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Kommentare

7

Die Zuversicht | 02.03.2022 20:04 Uhr

Gruab/Baum

Bei den meisten Kommentaren scheint eine große Angst vor der inneren Leere vorhanden zu sein. Behandlungswürdig. Grundriss und Schnitt verraten bei näherer Betrachtung dann doch einiges. Und etwas Recherche. Schönes Teil!

6

KuMiKö | 02.03.2022 15:35 Uhr

gut gemeint

eine beeindruckend gut gemachte trostlosigkeit.

5

peter | 02.03.2022 15:33 Uhr

puuh,

ganz schön toter innenhof.

4

Max | 02.03.2022 11:01 Uhr

@Peck

Ich nehme an, dass hier die für ein Laborgebäude doch recht umfangreiche Lüftungstechnik dezentral untergebracht ist. Wenn dem so ist ein recht smarter Umgang. Schade dass die Funktion der stark prägenden Hohlkästen im Text nicht weiter beschrieben werden da gerade diese dem Projekt eine hohe visuelle Qualität verleihen.

3

Lars K | 02.03.2022 10:14 Uhr

Gonzalez

Könnte irgend jemand mal Brigida Gonzalez stecken, dass sie ruhig auch etwas Farbe jenseits des gesamten Gruab/Braun-Spektrums in ihren Bildern zulassen darf? Herrje. So sieht es ja wirklich genau aus wie die Balettschule von Burger Rudacs. Alles ein graubraunbrei.

2

Bes | 02.03.2022 09:49 Uhr

wow

Stark Stark Stark!

Und das in Deutschland. Wow. Weiter so!

1

Peck | 01.03.2022 17:18 Uhr

Kühler Grill

Fluchtbalkone? Mitnichten, wenn die Brüstungsoberkante auf Fußbodenhöhe liegt.
Man wird nicht so recht schlau, daraus, welche Funktion die riesigen Hohlkästen vor der Fassade haben, außer diese im seventies style zu strukturieren.
Reichlich Materialeinsatz und maximale Oberfläche der äußeren Gestalt zuliebe. Bauen in Zeiten des Klimawandels geht anders - noch dazu, wenn es sich um ein Geo- und Umweltforschungszentrum handelt, das Vorbildcharakter haben sollte.

 
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