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01.09.2023

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Maschinenfabrik wird Gewerbepark

Umnutzung in Nanjing von MIX Architecture


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Bei Umnutzungen mit größeren Eingriffen in den Bestand stehen Farb- und Materialfragen nicht unbedingt an erster Stelle. Schließlich geht es zunächst darum, gute räumliche Lösungen für die neuen Funktionen zu finden. Bei der Transformation einer früheren Fabrik in Nanjing im Westen Chinas waren solche gestalterischen Überlegungen jedoch der Ausgangspunkt des Projekts. Die Architekt*innen von MIX Architecture entschieden sich für eine Palette an rötlichen Nuancen als Leitmotiv. Grund hierfür war natürlich die Backsteinarchitektur des Bestands. Neben neuen Klinkern kamen aber auch rötlicher Beton, Terrazzo und Cortenstahl zum Einsatz.

Die frühere Waffenfabrik aus den 1950er Jahren steht unweit des alten Hauptbahnhofs von Nanjing nördlich der Innenstadt. In Betrieb ist sie schon länger nicht mehr, und interessanterweise handelt es sich bei dem aktuellen Umbau auch nicht um den ersten Versuch einer Reaktivierung. Bereits 2006 hatten die damaligen Inhaber*innen versucht, hier ein Kreativzentrum einzurichten – ohne Erfolg. Von da an waren die alten Gebäude wieder von dichtem Gebüsch überwuchert worden.

Das in diesem Frühjahr fertiggestellte Projekt ging nun etwas pragmatischer an die Sache heran. Im Resultat haben seine Macher*innen die Fabrik in einen Büro- und Gewerbepark mit sorgsam herausgearbeiteter Patina verwandelt. Und tatsächlich könnte das Vorhaben von seiner guten Lage zwischen Bahnhof und einem großen Park mit Zoo profitieren. Dieser Park war auch für die Architekt*innen ein wichtiger Bezugspunkt, weshalb die Vegetation des Geländes mit teils prächtigen Bäumen erhalten werden sollte.

Das neue Programm wurde maßgeblich in vier kompakten Volumen mit bis zu sechs Geschossen untergebracht. Im Rahmen der Umnutzung wurden hierfür bestehende Häuser zum Teil komplett überformt und auch mit neuen Ein- und Anbauten sowie Fassaden versehen. Sorgsam reliefierte Backsteinwände ergänzen dabei das alte, deutlich simplere Mauerwerk zu einem zeitlich mehrdeutigen Gefüge.

Neben diesen Volumen gibt es aber auch einige niedrigere Gebäude und Hallen, an denen sich die Geschichte des Ortes etwas klarer ablesen lässt. Vielseitig nutzbar ergänzen sie das Büroangebot. Ein offen überdachter Platz mit Wasserbassin gibt dem Ensemble außerdem einen neuen repräsentativen Eingangsbereich. (sb)

Fotos: Arch-Exist, Sun Haiting, Xiaobin Lv


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Kommentare

2

joscic | 05.09.2023 10:54 Uhr

Zu unkritische Meldung

Hier wird der Eindruck erweckt, daß in China mit historischer Bausubstanz behutsam umgegangen wird. Man braucht nur auf den Baunetz Maps Link in Luftbild Ansicht zu gehen, um zu sehen, daß es praktisch keine Altstadt von Nanking mehr gibt, außer ein winziges touristisches Viertel im Stadtteil Fuzimiao. Viel eher sind dort die Visionen von Le Coubusier in Realität umgesetzt.

Und die Anwohner waren damit nicht einverstanden, wie Deutschlandfunk Kultur, am 05.07.2010 berichtete:

Ma Bangyou steht mitten in einem Schutthaufen aus Dachpfannen und Ziegeln, überwuchert vom Unkraut. Im Hintergrund lassen 30-stöckige Wohnblocks ahnen, was die Zukunft bringen wird. Herr Ma ist wütend und hilflos, denn er steht auf den Trümmern des ältesten Teils seiner Heimatstadt Nanking:

"Hier war es einmal schön, hier gab es nur historische Architektur. Dieser Ort hieß Yan Liao Fang, was darauf hinweist, dass hier früher die Kleider der kaiserlichen Familie geschneidert und gefärbt wurden. All die seidenen Kleider. Jeder Straßenname in Nanking atmet Geschichte. Als Kind habe ich hier gespielt. Vor drei Jahren wurden die Häuser abgerissen. Und zwar ganz kurz, nachdem unsere Stadtregierung nach Peking fahren und der Zentralregierung versprechen musste, dass sie die Altstadt erhalten würde."

1

arcseyler | 01.09.2023 16:29 Uhr

....

Wie sich jede Zweckentfremdung, hier Fabrik, im nächsten der Heustadel als Verbindung zum übergeordneten Ganzen anbietet.
Ein Hüttenwerk war viel existenzieller das Herz und die Kathedrale eines ganzen Landes.
Wer rettet die Schornsteine.

 
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