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11.12.2017

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Dorf in der Stadt

Schule in Nürnberg von Lederer Ragnarsdóttir Oei


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Historisch muten die Bilder des Backsteinbaus in Nürnberg an, der vor gut einer Woche feierlich eröffnet wurde. Eine öffentliche Schule, in der neben der Johann-Pachelbel-Realschule auch die Staatliche Fachoberschule II untergebracht ist. Ein traditioneller Schulbau in H-Form mit 21.500 Quadratmetern Bruttogeschossfläche.

Doch die Schule ist neu. Der Entwurf stammt von Lederer Ragnarsdóttir Oei, 2015 als Sieger aus einem Verhandlungsverfahren der Stadt Nürnberg hervorgegangen. Die Architekten verfolgen die Idee eines Dorfes in der Stadt, sehen die Schulanlage als eigenen Mikrokosmos und als städtebaulichen Anker mit entsprechend kräftiger Baustruktur aufgrund seiner Lage am Stadtrand, zwischen Bahntrasse, Hauptstraße und Biotop.

„Die Frage, ob das Gebäude eher modern sein soll oder historische Werte zu vermitteln hat, stellt sich nicht. Vielmehr soll es zeitlos wirken, so, als sei es immer schon dagewesen. Um diesen Ausdruck des Selbstverständlichen zu erreichen, hat das Gebäude eine Ziegelfassade, die nicht nur eine physische, sondern auch eine optische Nachhaltigkeit hat“, stellen LRO im Erläuterungstext klar. Diese Haltung zeigt sich auch in anderen Projekten der Architekten. Mehrfach schon haben sie vorgefertigte Strukturen und bestehende Gebäude erweitert, wie beispielsweise die Sparkasse in Ulm und den Hospitalhof in Stuttgart. Oder auch das Historische Museum in Frankfurt am Main, für das die Stuttgarter mit dem hessischen Architekturpreis für vorbildliche Bauten 2017 ausgezeichnet wurden.

Der Schulbau in Nürnberg teilt sich das 18.500 Quadratmeter große Grundstück mit zwei Plätzen. Einem öffentlichen Platz vor dem Haupteingang mit einer Linde, LRO vergleichen diesen mit einem Markt- oder Rathausplatz. Und einen nicht öffentlichen, schuleigenen Platz mit zwei Baumreihen und Rasenstreifen bepflanzt, eine Art Dorfanger. Während der öffentliche Platz im Sommer von den Mensagästen genutzt werden kann, dient der rückwärtig orientierte als Pausenhof.

Innen ist das Schulhaus klar gegliedert und optisch moderner: Die Eingangshalle mit Aula, Musiksaal und Mehrzweckräumen und die darüber liegende Bibliothek sowei die Ganztagsräume bilden das Zentrum. Quer dazu sind die Unterrichtsräume angeordnet. Zur Hauptstraße Fachräume und Sporthalle, zur ruhigeren Rückseite die Klassenräume der Realschule im Erd- und 1. Obergeschoss, die Fachoberschule im 2. Obergeschoss. Im Erdgeschoss gibt es Verbindungen nach draußen für den Unterricht im Freien. Wände und Decken sind aus Sichtbeton oder verputzt, Türen und Schränke aus Holz, Böden aus Linoleum. Nur in der Eingangshalle setzen die Architekten auf Naturstein, das Dach ist begrünt. (kat)

Fotos: Zooey Braun


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

17

staubmeier | 13.12.2017 17:19 Uhr

einigen wir (nörgler) ...


... uns vielleicht darauf, dass das gebäude

nicht das beste aus dem hause LRO sein mag.

ist!

vielleicht sollte man auch nicht so viel bauen.

auch schon mal nein sagen.

es sieht so gezwungen nach LRO aus.

fast wie ein plagiat.

ach sorry, arno.

16

peter parker | 12.12.2017 14:50 Uhr

UUUUHHHH!

jemand hat ein adolf loss-zitat gepostet. dann kann das ja nur richtig sein!

15

Johann Maier | 12.12.2017 12:25 Uhr

Was nicht da ist, ist nicht da

Ein Dorfanger mit einem mickrigen Baum, der aus Verlegenheit nicht weiß, wo er sich hinstellen soll. So gerne wir dem Erläuterungstext glauben würden, leider sieht man nur ein postmodernes Schlachtschiff, dass auf einer trostlosen Wiese gestrandet ist. Wie gewohnt auf höchstem Niveau, jedoch lediglich dem Selbstzweck dienende virtuose Weise abgehandelt. Die Tür mit Ziegelmuster auf dem ersten Foto sagt schon alles: Blendwerk.

14

gentlegiant | 12.12.2017 11:46 Uhr

"Einfach gut" ?

Ich verstehe die Argumente: man muss das Rad nicht immer wieder neu erfinden; Lieber ein solider Stadtbaustein als ein nach Aufmerksamkeit heischender architektonischer Unfall.
Was mich aber wirklich irritiert:
Erstens finde ich die Schule nicht wirklich gut gemacht (z.B. den sich verengenden Eingangshof und dessen Orientierung, die vielen Deckensprünge in der Eingangshalle, die dunkle Mensa etc.) und zweitens verstehe ich nicht, was diese architektonischen Gimmicks und Zitate (z.B. der kleine Wellenförmige Turm als Abschluss der Überdachung auf der Sporthalle) mit einer "selbstverständlichen" Architektur zu tun hat.
"Danke" muss man jetzt nicht unbedingt sagen für so eine Schule...

13

Andrea Palladio | 12.12.2017 10:10 Uhr

@Pekingmensch

Danke für diesen Kommentar und danke an das Büro für einen erneut sehr hochwertigen Beitrag.

Es ist wirklich unfassbar, was hier zum Teil für Kommentare abgesondert werden. Da muss man etwas über Kitsch lesen (wo soll der denn bitte sein), über angeblich überholte Korridoranordnungen (wieviel Prozent aller Neubauten basieren wohl auf Korridortypologien) oder den Vorwurf einer überholten Formensprache.

Man könnte mit Mies kontern, der ja auch nicht originell, sonder einfach gut sein wollte, man könnte aber auch einfach einmal mehr verzweifeln an der Tatsache, dass echte Qualität nur ein begrenztes Aufmerksamkeitspotential besitzt.

Doch spätestens beim hier vorgetragenen obligatorischen NS–Vergleich steigt dann doch eine gewisse Wut in mir über soviel Unwissenheit und Ignoranz auf. Wenn überhaupt, ist das Aalto und nicht Speer, Lewerentz und nicht Kreis. Aber wenn ein obskures Gefühl über das Wissen um architekturhistorische Tatsachen obsiegt, kann es um den Redner nicht gut bestellt sein.

12

Arne | 12.12.2017 09:58 Uhr

Danke Pekingmensch

Vielen Dank für dieses wunderbare Zitat.....damit sollten alle architektonischen Flachgeister ansatzweise verstanden haben worum es in der Architektur geht.

Ich möchte in diesem Kontext auch etwas beitragen:

"Schönheit ist Wahrheit,
Wahrheit ist Schönheit."

John Keats (1795 - 1821)





11

solong | 12.12.2017 09:50 Uhr

... enttäuscht ...

... ein ding der vergangenheit ... von gestalt (wenn auch gut gemacht) bis 1980 ... und schultypus ... aus preussischen zeiten (wo die schulen zur erziehung der willigen untertanen diente) ...

10

Pekingmensch | 12.12.2017 05:55 Uhr

Zeitlos

„Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet.“
(Adolf Loos)

9

regina B | 11.12.2017 23:31 Uhr

nordische Weite

ich würde gerne in diese schule gehen

8

Visionär | 11.12.2017 23:16 Uhr

Schule ??

Sieht mir eher aus wie eine Fabrik aus den 50ziger oder 60ziger Jahren. Und dann auch noch die nackten Betonwände im inneren. Da fühlt sich bestimmt jeder Schüler pudelwohl, oder doch nicht ?!?

7

reiner | 11.12.2017 20:13 Uhr

wie bitte?

... das erinnert doch an nat/-zionale sakralarchitektur ...nur die möblierung mag überzeugen... aber die kann ja bekanntlich (aus-)getauscht werden.
na mahlzeit, und bitte kein weiterso!!!!!

6

T.C. | 11.12.2017 18:21 Uhr

zeitlos...

...was für ein Kitsch!

5

junger Architekt | 11.12.2017 17:27 Uhr

gut ausgeführt...

..leider die Zeit um 50 Jahre verfehlt
auf den ersten Blick habe ich gedacht es handelt sich um eine Sanierung, umso schlimmer, dass dies aber als Neubau konzipiert wurde.
Lediglich Bild 5 lässt Hoffnung aufflimmern...

4

atm | 11.12.2017 16:22 Uhr

Wie war das?

"Flurschule" war gestern?...

3

helu | 11.12.2017 16:05 Uhr

Dorf in der Stadt

Die kasernenhafte Gebäudeanordnung mit den architektonischen "Pfürzen" (Fassadengestaltung) soll ein Dorf interpredieren? Wo bleibt der Freigeist?

2

Nobert N | 11.12.2017 16:00 Uhr

Zeit

...vielmehr soll es zeitlos erscheinen, als sei es schon immer da gewesen...I
Ist das denn erstrebenswert und kann das überhaupt funktionieren?

Gilt das auch für die Schultypologien, die hier zitiert wurden, die ja zu ihrer Zeit neu und modern erschienen?
Ich hatte zumindest die Hoffnung, dass endlose Korridore ganz klar der Vergangenheit angehören.
Die Frage stellt sich auch, ob die schönen dünnen Fensterrahmen, die am Anfang der Moderne den Reiz der Fensterbänder ausgemacht hatten, durch breite weiße Profile ersetzt werden können und man dann so tut, als sei die Qualität die gleiche. Gerade dadurch sieht man, dass es aus der jetzigen Zeit stammt und die Bemühung des Zeitlosen ad absurdum führt. Außerdem sieht es definitiv schlechter aus, als das Original, daher wäre vielleicht eine andere Typologie sinnvoller gewesen, weil sie diese Dinge besser intergrieren würde.

Ansonsten handwerklich sehr gut ausgeführt, die Farbgebung des Innenraums gefällt mir (gerade weil sie contemporär wirkt), ebenso die Leuchten in den Klassenzimmern, die Eingangshalle wiederum eher weniger.
Und noch etwas: Ein Baum vor dem Gebäude ist definitiv zu wenig.

1

ixamotto | 11.12.2017 15:43 Uhr

toll

einfach ein großartiges büro.
ganz entspannt bedienen sie sich der formensprache und raumstrukturen der architekturgeschichte, aber setzen sie nie einfach als bild ein, sondern schaffen damit komplexe, spannungsvolle, aus der bewegung und der benutzung heraus gedachte räume und räumliche situationen. ich find's geil.

 
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