Numrich Albrecht Klumpp Architekten sind quasi „das“ Schulbau-Büro Berlins. Seit gut zehn Jahren taucht der Name stets bei Berliner Wettbewerben zu Kindergärten, Schulen oder Sporthallen auf. In Neukölln wird gerade das Oberstufenzentrum Lise Meitner fertiggestellt. Wenn das Berliner Büro nun einen Wettbewerb für eine Kindertagesstätte in Tempelhof gewinnt, scheint das wie eine logische Konsequenz. Der Blick auf die prämierten Entwürfe zeigt aber auch, dass die Jury hier klare Schwerpunkte setzte. Sie favorisierte nämlich ein strenges Gebäudeäußeres; die bei dieser Bauaufgabe gefragten Verspieltheiten finden sich erst hinter der Fassade – nicht umgekehrt.
Der geschlossene Wettbewerb mit zwölf geladenen Teilnehmern galt einer neuen städtischen Kindertagesstätte im Berliner Stadtteil Tempelhof, die mit 138 Plätzen langfristig das Betreuungsangebot für 48 Kinder unter drei Jahren und 90 Kinder im Alter von über drei Jahren sichern soll. Der Baubeginn ist für Herbst 2019 geplant, Ende 2020 soll das Projekt abgeschlossen sein. Die Jury unter Vorsitz des Architekten Patrik Dierks entschied sich für folgende Preisverteilung:
Außen diszipliniert, aber innen verspielt – so kann der Entwurf von
Numrich Albrecht Klumpp Architekten beschrieben werden: Denn hinter der recht strengen, äußeren Erscheinung eines zweistöckigen, flachen Riegels mit weit ausgeschnittenem Eingangsbereich verbirgt sich ein ungewöhnlicher Innenraum. Während das Erdgeschoss zum Garten orientiert ist, sind im oberen Stockwerk kleine, bepflanzte Innenhöfe eingelassen, die mit Wänden aus Glas wie Schaufenster zur Natur wirken.
Auch der zweitplatzierte Entwurf von
Arnke Häntsch Mattmüller Architekten wirkt zunächst zurückhaltend. Von der Rathausstraße zeigt er sich als flacher Kasten mit horizontaler Fassadengliederung, schlägt aber auf der Rückseite mit drei Gebäudeflügeln in den Garten aus und verbindet sie über Dachterrassen und lichte Foyers miteinander.
Die drei Anerkennungen zeigen einen ganz anderen Ansatz. Alle drei Büros arbeiten viel stärker mit Fassade und Form:
Winkens Architekten aus Berlin integrieren kleine Glaskästen an der Fassade.
Krüger Schuberth Vandreike formulieren drei einzelne Satteldachhäuschen und modulieren ihre helle Backsteinfassade mit angewinkelten Laibungen. Das Schweizer Büro
:mlzd – in Berlin gewannen sie bereits den
Wettbewerb für eine Dachterrasse am Flughafengebäude Tempelhof – setzt auf viel Glas und ein sichtbares Stützensystem, das vor allem im Lichthof dominant hervortritt. Ihr für Berlin erfrischend ungewöhnlicher Entwurf erinnert ein wenig an
das neue Verlagshaus der taz von E2A. Aber das ist natürlich der Sitz einer Tageszeitung und keine Kindertagesstätte.
(sj)
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g.k. | 04.06.2018 09:52 Uhrsorry
Werter Kollege, es muss bei weitem nicht immer alles raus nur weil man unter Mitteilungsdrang leidet.