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25.08.2022

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Eine der schönsten Bauaufgaben

Musikpavillon in Winterthur von Georg und Lorenz Bachmann


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Eine Pianistin, die ihren Flügel nicht länger im Wohnzimmer stehen haben möchte, ein idyllischer Garten, zwei junge und ambitionierte Architekten – perfekte Voraussetzungen für eine schöne Häusergeschichte. Sie hat sich in Winterthur zugetragen, nordöstlich von Zürich, in einem ruhigen Wohnquartier mit bescheidenen Einfamilienhäusern der 1920er Jahre. Um mehr Platz zu haben, wünschte sich die Bauherrin für sich und ihr Instrument ein Gartenhaus: zum Üben ebenso wie fürs Unterrichten.

Die mit jeweils eigenen Architekturbüros in Zürich ansässigen Cousins Georg und Lorenz Bachmann widmeten sich dieser Fragestellung nur zu gern. Ein Raum für Musik sei eine der schönsten Bauaufgaben, sagen sie, denn der Klang sei für Architekt*innen ein Verbündeter. Er brauche viel Luft, um sich auszubreiten und reagiere sensibel auf die Oberflächen des Raumes. Also entwarfen sie ein Giebelhaus mit steilem Dach und knapp 50 Quadratmetern Größe. Viel Mühe verwandten sie aber nicht nur auf die innere, sondern auch auf die äußere Verkleidung dieser schlichten Form.

Auf einem Betonsockel ließen sie einen Rohbau aus 12 Zentimeter dicken Brettsperrholzplatten errichten. Zum Haus hin sind dem kleinen Konzertsaal ein schmales Entree, eine Toilette und etwas Stauraum vorgelagert. Öffnungen wie Türe und Toilettenfenster wurden schon im Werk in die Fichtenholzplatten eingefräst. Das Dach ruht auf den Giebelseiten und schwebt über den Längsseiten, die sich vollständig zum Garten öffnen lassen. Der eigentliche Klangraum ist durch den um eine Stufe erhöhten Boden aus Eichenparkett bewusst vom Rohbau abgesetzt. Deckenflächen und Wände sind mit einem hellen, schalltransparenten Stoff bespannt, der einen Hohlraum mit absorbierenden und reflektierenden Elementen abdeckt. Die Raumakustik ist so gut, dass dort inzwischen private Konzerte stattfinden.

Eingeschlagen ist der Musikpavillon in ein bläulich schimmerndes Schuppenkleid aus Zementfaserplatten. Für die Entwicklung und Umsetzung dieser Fassade kollaborierten Georg und Lorenz Bachmann mit dem Architekturbüro Solanellas Van Noten Meister aus Zürich. Sie komponierten 20 verschiedene Blautöne aus mineralischen Pigmenten und produzierten die hochwertigen Platten in Handarbeit. Auf der Baustelle hätten Freunde und auch die Bauherrschaft geholfen, die Elemente zu sortieren und zu montieren, berichten die Architekten. Dass schöne Architekturgeschichten ihren Preis haben, verschweigen sie ebenfalls nicht: Die Baukosten (BKP 1-9) beliefen sich auf 700.000 Schweizer Franken. (kv)

Fotos: Lukas Murer


Kommentare

5

Adrian F | 26.08.2022 17:40 Uhr

Schön!

sehr schöne Aufgabe und Lösung!
Ich geben meinem Vorredner soweit recht, da das Innere dann die cleane Oberfläche und Masse suggeriert, aber dann nach außen die Unterlattung der Schindeln freilegt wird. Evtl besser, wenn die innere Decke in weiße Lamellen aufgelöst wäre und nicht in einer Fläche vereint ist?...

Würde mich sehr interessieren warum die Architekten das so gelöst haben.

4

Florian Euler | 26.08.2022 12:21 Uhr

Fassadendetail

..auf den ersten Fotos ganz ansehnlich und ein netter Kontrast zum Bestand.. Für meinen Geschmack aber zu viele Materialien für eine sehr "simple" Lösung. Die überstehende Lattung/Fassade (u.a. Foto 8 und Foto 13) geht für mich gar nicht. Da hätte es ein sauberes Detail gebraucht..

3

Fritz | 26.08.2022 11:23 Uhr

Bild 1

das erste Bild ist sehr vielversprechend.....

2

Mainzer | 25.08.2022 17:18 Uhr

Kosten

... schöne Bauaufgabe, zweifellos:

Aber 700.000 SF an Baukosten in Summe??? Bei nur 50 qm Grundfläche ? Ernsthaft? Warum kein Blattgold?

1

Klara Bethsy | 25.08.2022 16:09 Uhr

Danke

Schön, dass jemand mal sagt, was es kostet.....

 
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