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03.11.2023

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Kreative Hafengemeinschaft

Kulturzentrum in Somerset von Invisible Studio und Ellis Williams Architects


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Das Projekt East Quay am Hafen des Städtchens Watchet in der südenglischen Grafschaft Somerset lässt nicht nur optisch an das farbenfrohe Kulturdorf am Berliner Holzmarkt denken – es beherbergt auch ähnliche kreative Nutzungen. Der aus verschiedenen containerartigen Volumen zusammengesetzte Komplex wurde von Invisible Studio für das Onion Collective entworfen, ein von Frauen geführtes gemeinnütziges Unternehmen, das vom Royal Institut of British Architects (RIBA) zum Client of the Year 2023 gekürt wurde. Hinter Invisible Studio, das seinen Sitz in einem Wald nahe Bath hat und dort auch forstwirtschaftlich aktiv ist, steht der britische Architekt Piers Taylor. Für East Quay arbeitete sein Team mit Ellis Williams Architects aus London zusammen.

Das Projekt bietet Raum für einen bunten soziokulturellen Nutzungsmix, bestehend aus zwei zeitgenössischen Kunstgalerien, elf Ateliers für Künstler*innen, einer Papiermühle, einer Geologiewerkstatt, einem Druckstudio, einem Restaurant und einem Bildungsraum. In fünf mehr oder weniger quadratischen Boxen, die auf dem Dach der Struktur thronen, befindet sich zudem je eine kleine Wohneinheit. Diese Unterkünfte können als unkonventionelle touristische Übernachtungsmöglichkeit gemietet werden. Das umgerechnet rund 8 Millionen Euro teure Bauvorhaben wurde aus öffentlichen Fördertöpfen – unter anderem des Coastal Communities Fund, des Arts Council England und des Culture Recovery Fund der britischen Regierung – finanziert und soll der wirtschaftlichen und kulturellen Revitalisierung der Region dienen.

Das eklektisch wirkende Gebäudeensemble ruht auf einem massiven V-förmigen Sockel, der laut Architekt*innen als Bezug zur Hafenmauer und den nahe gelegenen Klippen verstanden werden kann. Er beherbergt den Empfang, eine Galerie, das Restaurant und die Künstlerateliers. Ein dreieckiger Hof zwischen beiden Gebäudeflügeln steht Einheimischen und Besucher*innen als neuer öffentlicher Raum zur Verfügung. Hier befindet sich auch die Terrasse des Restaurants mit Blick auf die Stadt ebenso wie auf die Boote im Hafen und das Meer.

Auf dem Sockel sitzt eine Reihe eigenwilliger Volumen in verschiedenen Formen und Farben. Sie sind mit einfachen, robusten Materialien verkleidet, die auf den industriellen Charakter des Hafens anspielen und an Schiffscontainer erinnern. In ihnen befinden sich die Werkstätten, Büroräume sowie ein sogenannter Creator Space. Letzterer ist ein Bildungsraum, der von Schüler*innen örtlicher Schulen in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro PEARCE+Fægen (Michaelchurch Escley) und der Umweltpsychologin Helen King entwickelt wurde.

Auch die Innenräume der fünf als Pods bezeichneten Unterkünfte wurden von PEARCE+Fægen entworfen. Ihre Gestaltung folgt unterschiedlichen, auf Watchet bezogenen Themen. So gibt es einen „Object Exchange Pod“, einen „Stories and Imagination Pod“, einen „Luxury Industrial Pod“, einen „Playful Pod“ und einen „Participatory Art Pod“.

An beiden Seiten des Sockels führt eine Außentreppe vom Hof zur oberen Ebene, die wiederum direkt mit den hinter dem Projekt auf einem kleinen Hang verlaufenden Küstenwegen verbunden ist. So wird das Zentrum zu einem in alle Richtungen durchlässigen Ort, der zum Durchqueren und Erkunden ebenso wie Pausieren einlädt. (da)

Fotos: Jim Stephenson, Invisible Studio


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Kommentare

5

solong | 06.11.2023 10:58 Uhr

masstäblichkeit

des küstenortes wurde aufgenommen ... was zunächst ja erstmal gut ist ... warum man hier das memphis design der 80 er ... das seine inspiration aus "de stijl .. der 20er ... meint wieder beleben zu müssen ... erschliesst sich ... es wirk ja dadurch nicht vielschichtig sondern eher unharmonisch / chaotisch ...

4

arcseyler | 05.11.2023 17:06 Uhr

@3 sieben

Wenn Mies den leeren strukturierten Raum feiert, feiert Scharoun sinngemäß das Sternengefüge wie hier, die Beziehung.
Gegensätzlich wie Einsteins Wellenmodel zum ausufernden Quantenmodell.
Ganzheitlich gesehen.

3

Sieben | 05.11.2023 12:26 Uhr

Kreativ?

Die hier geübte Kreativität ist die Art Kreativität, wie sie auch in Kindergärten und Bastelkursen geübt wird: möglichst bunt und chaotisch = kreativ. Nebenbei ist das ganz schön teuer, so etwas zu bauen.
Als Architekt interessiert mich mehr eine andere Kreativität, die das Chaos beendet und so gestaltet, dass Formen und Funktionen in ansprechender und wirtschaftlicher Weise zusammenkommen. Man kann es auch mit Mies vd Rohe sagen: Weniger ist mehr.

2

arcseyler | 03.11.2023 21:02 Uhr

.......

Ganzheitlich, wie die Moderne arbeitet, muss hier der Spannungszusammenhang zur Weite von Meer und Himmel gesehen werden. Wer das nicht erkennt denkt und erlebt noch nicht ganzheitlich. Vielleicht ahnt er es.

1

auch ein | 03.11.2023 15:38 Uhr

architekt

warum muss man um banale schuhschachtel-grundrisse so seltsames buntes zeugs basteln?

versteh ich nicht...

 
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