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25.04.2023

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Mit dem Bobbycar in die Kurve

Kita in Lütjensee von Jan Braker


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Die in Schleswig-Holstein gelegene Gemeinde Lütjensee hat in ihrem Ortsteil Dwerkaten eine neue Kindertagesstätte für bis zu 95 Plätzen realisiert. Die Einrichtung, die vom Arbeiter-Samariter-Bund betrieben wird, bietet Raum für sechs Gruppen und folgt einem teiloffenen Konzept, das den Kindern viel Selbstbestimmung ermöglicht. Den passenden Bau dafür entwarf der Hamburger Architekt Jan Braker.

Die 995 Quadratmeter große, eingeschossige Kita Bachlinge steht auf einem leicht abfallenden Grundstück am Rand eines kleinen Gewerbegebiets. Das als Halbrund angelegte Volumen öffnet sich mit einer vorgelagerten Pergola-Terrasse schwungvoll zu den Spielflächen des Außenbereichs. Von den an dieser Seite aneinandergereihten, bodentief verglasten Gruppenräumen bietet sich zudem ein Blick über die offene Feld- und Wiesenlandschaft. Die versorgenden Räume sind hingegen im hinteren, dem Gewerbegebiet zugewandten Gebäudeteil untergebracht. Dazwischen liegt ein circa 200 Quadratmeter großer, ebenfalls halbrunder Mehrzweckraum, der insbesondere als „Bewegungshalle“ genutzt wird.

Errichtet wurde der Baukörper in Holzständerbauweise mit einer Dachschale aus Brettsperrholz. Während der Fertigstellung der Bodenplatte wurde die gesamte Holzkonstruktion vorfabriziert und dann vor Ort zusammengesetzt. Die äußere Gebäudehülle besteht aus einer horizontal ausgerichteten Lärchenholzverschalung, deren Latten auf der Baustelle vorgebogen und dann schrittweise befestigt wurden. Das Dach ist mit Aluminiumblechen eingedeckt und nimmt eine Photovoltaikanlage auf. Über der zentralen Halle ermöglicht ein hochgeklapptes Oberlicht eine natürliche Belichtung und Belüftung.

Erschlossen wird die Kita von der Seite. Die Kinder gelangen vom Eingang aus direkt in den Mehrzweckraum, der durch Garderobenelemente von den Gruppenräumen abgegrenzt ist. Die Farb- und Materialgestaltung im Innenraum bleibt zurückhaltend und ist durch den Charakter der Holzoberflächen geprägt. Das teiloffene Konzept, bei dem die Betreuung sowohl in Stammgruppen als auch gruppenübergreifend erfolgt, wird nicht nur durch die Bewegungsfläche, sondern auch durch großformatige Fenster zwischen den Gruppenräumen unterstützt. Sowohl im Innenraum als auch auf der Terrasse gibt es jeweils eine große Kurve, die sich für Kinderfahrzeugrennen anbietet. (da)

Foto: Jakob Börner


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Kommentare

7

ARCN | 06.05.2023 13:23 Uhr

Ein schönes kompaktes Gebäude!

Ich mag dieses Projekt wirklich! Vor allem, wie es sich zur Vegetation des Ortes hin öffnet. Einzigartige Ausblicke von jedem Klassenzimmer stehen im Kontrast zu einem ruhigen und neutralen Innenraum. Meiner Meinung nach ist die "Farbe" des Holzes sehr auffällig, da sie ein sehr gemütliches Gefühl vermittelt und als Hintergrund für all die farbenfrohen Aktivitäten dient, die Kinder tun. Toll!

6

Stories-of | 27.04.2023 12:09 Uhr

Architekt

Ich stimme Kommentar 4 zu.

5

Tobias | 26.04.2023 14:53 Uhr

Genau!

Schließe mich Kommentar 4 vollumfänglich an!

4

a_C | 26.04.2023 10:37 Uhr

Sehr gelungen!

Mir gefällt das Gebäude! Hier hat ein offensichtlich sehr kompetenter und fähiger Kollege viel Arbeit und Kreativität investiert, um in diesem (schrecklichen) baulichen Kontext eine deutliche Aufwertung zu schaffen (an der sich zukünftige Nachbarbebauungen hoffentlich orientieren werden) UND den Kindern ein schönes Zuhause für ihre Kita-Zeit zu schaffen.

Die Zurückhaltung in der Farbgebung begrüße ich außerordentlich. Dass man in Deutschland Kita- und Schul-Planungen gleich mit Knallfarben versieht ist ein absolutes Unding.

Ebenso gelungen ist in meinen Augen die geschwungene Grundform, die auf relativ überschaubarem Platz viel Abwechslung und wechselnde Raumeindrücke schafft. Das stelle ich mir für die Kinder deutlich spannender vor als eine rechteckige Schuhschachtel mit - in der Wahrnehmung kleiner Kinder - "unendlichen" Fluchten. Dazu die gelungene Integration des Eingangsbereiches und der Tageslicht-Öffnung in der Decke. Bravo.

PS: Ich bin ebenfalls wahrlich kein Fan von HWL-Platten. Aber wenn es bspw. das Budget verlangt, ist deren bauliche Integration hier mustergültig gelungen - das zeigt doch alleine schon das auf Bild 4 gut erkennbare, geplante Fugenbild, das meiner Meinung nach in der Form absolut akzeptabel ist. (Davon abgesehen: Den Blick zur Decke richten sowieso nur andere Architekten.)

3

Wilde Biene | 25.04.2023 23:14 Uhr

Zukunft versiegelt

Dieser Sauerkrauttacco ist ja schon schlimm genug mit seinem Deckenimitat. Richtig schlimm ist aber dieses - offensichtlich auf der grünen Wiese - hingerotzte Gewerbegebiet mit den 100% versiegelten Grundstücken. Nei den zwei Nachbargebäuden fallen schonmal 50% der Aussenflächen für PKW-Stellplätze mit Erschliessung weg. Sind wir wirklich so dumm und ignorant, dass wir Böden und Biodiversität um diesen Preis hergeben?

2

noch ein architekt | 25.04.2023 19:47 Uhr

Holzbau in den Kinderschuhen

Die Hängeleuchten sind hier wohl der einzige Kunstgriff. Die Sauerkrautplatten und die öde Farbgebung machen den Eindruck eines modernen Kitageebäudes leider zunichte. Kann aber auch an den flauen Bildern liegen.

Und was macht man mit dem Holz bei der Garderobe, wenn die Kinder alles beschmutzt haben? Abschleifen oder streichen? Ein wenig Farbe wäre nicht schlecht. Der Kinder zuliebe.

Meiner Meinung nach ein weiteres Beispiel, dass der Holzbau in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt.

1

auch ein | 25.04.2023 15:42 Uhr

architekt

die eckigen abgehängten decken und sauerkrautplatten müssen ins runde.
geht immer schief.

und die grossen dunklen räume in der mitte mit etwas ober-streif-licht sehen so müde aus.

 
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