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28.04.2009

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Einschließlich und ausgeschlossen

Introvertierter Neubau in Japan


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In der japanischen Stadt Shiga gibt es einen Neubau, der in sich ruht und nicht sehr mitteilungsbedürftig ist. Das Volumen dieses „House of Inclusion“ passt sich dem der Nachbargebäuden an, doch nach innen entfaltet sich eine ganz eigene Welt. Alles ist innen – innere Innenräume, äußere Innenräume;  einen äußeren und verbindenden Außenraum gibt es nicht. Nur wenige Fester verbinden den Innenraum mit dem Außenraum. Der Entwurf stammt aus dem japanischen Architekturüro Kouichi Kimura.

Zu dem Haus gehört ein Innenhof, den eine hohe Mauer von der Straße abschirmt. Die Architekten betonen, dass das Entwurfsziel neben der Erschaffung hochwertigen und sinnlichen Raumes die Abschottung nach außen gewesen sei, ohne dabei zu verschlossen zu wirken.

Das Haus steht in einem neuen Wohnviertel und wurde für ein junges Paar um die dreißig entwickelt. Bepflanzung und Wasserflächen innerhalb des Hofes sorgen für einen scheinbaren Ausblick in die Natur von innen heraus. Vom Ess- und Wohnzimmer aus führt ein Pfad zum Hof. Das Gesamtareal erstreckt sich auf 215 Quadratmeter, das Gebäude hat eine Grundfläche von 151 Quadratmetern.

Im Aufriss der Hauptfassade erinnert das Haus übrigens an das Haus Blumenthal, das Ludwig Hilberseimer 1932 in Berlin-Zehlendorf errichtete. So klein ist die Welt.


Kommentare

12

Jörg Kempf | 04.05.2009 16:25 Uhr

@ solong

Meine Mutter hat sicher keinen Dummkopf groß gezogen: Ich habe schon verstanden, dass Sie eben dieses Gebäude als eines bezeichneten, dessen Planer wohl kein überzogenes Planerego habe. Allerdings wollen (oder besser können) Sie nicht definieren, was ein "überzogenes" Ego denn nun eigentlich genau ausmacht. Stattdessen stehlen Sie sich mit der etwas fadenscheinigen Bemerkung "ich bringe hier kein beispiel denn es gibt genug davon im forum" aus der Diskussion. Ich habe versucht zu erläutern, warum ohne Ego beim Entwerfen und Gestalten grundsätzlich garnichts geht und dass formale Reduktion nicht gleichzusetzen ist, mit entwerferischer Zurückhaltung.
Ihre Meinung in allen Ehren, aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie respektlos und verunglimpfend die Unterstellung ist, es gäbe Berufskollegen zuhauf ("denn es gibt genug davon"), die aus purer Laune und diktatorischer Eitelkeit die Lösung der Bauaufgabe, die Wünsche der Bauherren, die Kosten und alle anderen sinnvollen Entwurfsparameter außer Acht lassen, nur um ihrem Ego Zucker zu geben? Zu dieser Meinung qualifiziert Sie offenbar aber nichts. In Ihrer vermeintlich so rechtschaffen geäußerten Meinung schwingt eine Kritik an meinem Berufsstand mit, die jeglicher Grundlage entbehrt und die ich mir deshalb gerade von solchen Menschen verbitte, die nicht einmal den Versuch unternehmen, Ihre Unterstellungen an Beispielen zu belegen.

11

solong | 04.05.2009 12:42 Uhr

jörg kempf - bitte richtig lesen

ich bringe hier kein beispiel denn es gibt genug davon im forum - außerdem ist das alles natürlich immer eine subjektive beurteilung - ferner habe ich bezüglich diesem gebäude genau das gegenteil gesagt - bitte richtig lesen. ansonsten habe ich zum glück viel zu wenig zeit um hier "endlosbeiträge" zu verfassen ... ich gebe nur ab und zu eine meinung ab - nicht mehr und nicht weniger

10

Kinschel | 30.04.2009 18:42 Uhr

@Hilbersheimer

Stille ist Zen. Ich denke man ruht in diesem gelungenen Haus.

9

Jörg Kempf | 30.04.2009 12:38 Uhr

Überzogen?

Solong, tun Sie doch mal Butter bei die Fische:

Bringen Sie einfach mal ein Beispiel für ein Gebäude, in dem sich das überzogene Ego des Entwerfers und Planers (meist sind es ja ohnehin mehrere - von den Bauherren und übrigen Entscheidungsträgern am Bau ganz zu schweigen) manifestiert. Und wenn wir schon dabei sind: Seien Sie so nett und treten für diese Behauptung auch gleich den unwiderlegbaren Beweis aus der Bau- und Entstehungsgeschichte des Gebäudes an, dass im konkreten Falle die "entwurfliche selbstdarstellung wichtiger (war) als die eigentliche bestimmung der bauaufgabe." (Die Konsequenz müsste ja ein Haus sein, dass der (mündige!)Bauherr zwar nicht gewollt hat, er aber dennoch dumm genug war, die Kapriolen des Architekten teuer zu bezahlen....) Wenn Ihnen dieser Nachweis gelingt, dann will ich hier für immer schweigen.

8

solong | 30.04.2009 08:09 Uhr

jörg kempf - keiner spricht von egolos

warum so betroffen ?? es war nicht die rede davon das entwerfen nichts mit ego zu tun hat - mit ging es hier nur um überzogenes planer ego - wenn entwurfliche selbstdarstellung wichtiger wird als die eigentliche bestimmung der bauaufgabe

7

dethomas | 29.04.2009 19:19 Uhr

introvertiert

was habe ich davon, über die straße auf das nächste hässliche haus zu glotzen? dieses haus steht in der stadt, nicht an einem park oder auf dem land...wenn man darin ist, vergisst man wo es steht... das ist doch toll!
oder?

6

D. Breshna | 29.04.2009 15:14 Uhr

Wozu Architektur in der Lage ist

Dieses Haus hat einen stark sakralen Charakter, bedingt durch die Anordnung doppelgeschossiger, also vertikal betonter Innenräume und durch die Inszenierung des Lichts, bei gleichzeitiger Ausblendung der Aussenwelt.

Zunächst meine Begeisterung für dieses Objekt, das auf eine gelungene Form definiert, wozu Architektur in der Lage ist: ein großartiges Kunstwerk zu sein mittels Lichtinszenierungen, skulpturalen Elementen, rythmisch wohlproportionierten Abfolgen von Räumen (Innenräume, Zwischenräume, Aussenräume), Bildern aus Materialkollagen und Anpassung der notwendigen Funktionalitäten an die Gesamtkomposition.

Wie man sich allerdings auf Dauer in einem derart abgeschotteten Haus fühlt, sind die Abbildungen natürlich nicht ganz in der Lage zu vermitteln. Der etwas radikal formulierte Eindruck des Christian Müller (siehe sein Kommentar) ist vielleicht teilweise nachvollziehbar, schaut man sich die Fotos etwas länger an und stellt sich vor, als Bewohner, also dauerhaft, in diesen Räumen zu leben.

5

Jörg Kempf | 29.04.2009 12:12 Uhr

Hilbersheimer

Seltsamer Vergleich? Warum? Die formale Verwandtschaft zum Haus Blumenthal ist doch nicht von der Hand zu weisen.
Und mal wirklich...wenn ich diesen Unsinn von wegen "ohne überzogenes Planerego" nochmal hören muss, dann beiße ich in die Tischkante. Glaubt ernsthaft jemand, der Architekt dieses Hauses habe weniger Ego als irgendjemand anderes, dessen Beruf es ist zu gestalten und entwerfen? Die naive Gleichung "Formale Reduktion = Zurückhaltung des Entwerfers" geht nicht auf. Im Gegenteil: Meist stehen gerade diese Dinge in reziprokem Verhältnis. Andernfalls wäre nach dieser Logik das Ego Mies van der Rohes kleiner gewesen als - sagen wir mal - Gaudis. Wer sich auch nur ein bisschen in der Baugeschichte auskennt, wird bei diesem Gedanken vermutlich schmunzeln. Wie soll aber "egoloses" Planen aussehen? Planen und Entwerfen ist per se ein höchst persönlicher und egozentrischer Vorgang! Man kann nicht entwerfen, ohne auf das eigene Wissen, seine Erfahrung und seinen Geschmack zurück zu greifen. Entwerfen ist doch kein Wettlauf, bei dem ich mich aus Rücksicht zurückfallen lassen kann, weil ich einen anderen gewinnen lassen möchte, weil ich nicht beweisen will, dass ich fitter bin als meine Gegner, um diese nicht zu düpieren. Glauben Sie mir, wenn es qualitätvolle egolose Architektur gäbe, dann würden wir sie überall sehen. Unsere Welt sähe noch viel trostloser aus, als sie es zum Teil ohnehin schon tut und Architekten wären als überflüssiger Kostenfaktor längst abgeschafft. Sicher mag man nicht jedes exaltierte Resultat eines Architekten und Bauherren-Egos gleichermaßen schätzen, aber wer daraus schlussfolgert, es wäre besser, der individuelle Schöpfergeist des Menschen habe sich doch tunlichst in der Architektur zurückzuhalten (einzuschränken), redet in Wahrheit einer normierte, öden Fertigteilwelt aus lauter gesichts- und standpunktlosem, massenkompatiblem Mittelmaß das Wort. Wer von Architekten erwartet, sie mögen sich bescheiden, wird eine Welt vorfinden, die genau so aussieht: bescheiden.

4

hurz | 29.04.2009 09:24 Uhr

ja!

.. gelungen, innen und außen passen zusammen!

3

solong | 29.04.2009 08:10 Uhr

homage an adolf loos ?

sehr schlicht, sehr introvertiert, für den standort - warum nicht, bestechende einfachheit - bauen ohne überzogenes planerego

2

ludwig | 28.04.2009 18:43 Uhr

hilbersheimer

was erinnert daran bitte ?
das flache dach und das fensterband oben ? seltsamer vergleich........

1

Christian Müller | 28.04.2009 15:41 Uhr

Ein Blitzgedanke

Ich bin gerade in Japan, kenne doch eigentlich auch die Vorzüge dieser sehr introvertierten Lebensauffassung, die diesem Entwurf zu Grunde liegen dürfte und dennoch oder gerade deshalb schoss es mir wir ein Blitz in den Kopf.

Es scheint mir "Das schönste Gefängnis der Welt" zu sein.

Dennoch dürfte es für die Hälfte der Japaner, die ich hier in den letzten Monaten kennengelernt habe, nicht die erträumte Beispielwohnung sein.

 
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