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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hadid-Reihenhaus_fuer_die_Schweiz_761139.html

16.04.2009

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Sieht wie eine Villa aus

Hadid-Reihenhaus für die Schweiz


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Das bisher mit Architekturkritik nicht einschlägig hervorgetretene Handelsblatt hat jetzt einen Coup gelandet: Es zeigt Zaha Hadids erstes Wohnhaus! Einen genauen Ort hat das Haus zwar noch nicht, doch der Bau der „israelischen [sic!] Star-Architektin“ soll wohl in der Schweiz entstehen. „Ihr wunderbar gefälliges Quasi-Luxusobjekt ist exklusiv und populär gleichzeitig und könnte das erste einer Reihe von modernen Design-Reihenhäusern sein“, hofft das Handelsblatt.

Anlass genug für die Wirtschaftszeitung, ihren Design-Kolumnisten Paolo Tumminelli auf den Zaha-Entwurf anzusetzen. Dieser arbeitet zunächst, wenig überraschend, die typischen Merkmale heraus: „Hadids Stil ist unverkennbar, schwer und wirksam.“  Tumminelli, der im Hauptberuf Design-Professor an der FH Köln ist,  hat dort jedenfalls  „futuristisch anmutende, plastische Formen im dreidimensionalen Spiel zwischen Transparenz und Masse“ vorgefunden.

Doch dann mäkelt der Design-Kenner über die Details („einen Garten gibt es nicht, dazu Terrassen und ein Beetchen“), um dann dräuend kulturpessimistisch zu werden: „Überhaupt findet man an Lifestyle keinen Gefallen mehr und keine Zeit für wirkliche Natur“. Und schließlich kommt sein Fazit, in das er geschickt auch noch einen unerwarteten Konflikt einwebt: „Sieht wie eine Villa aus, ist es aber nicht. Zwei Doppelhaushälften sind zu haben, durch eine dicke Mauer getrennt. Ost gegen West?“

Ost gegen West? In der Schweiz? – Bleibt nachzutragen, dass es durchaus schon einmal einen Wohnungsbau von Zaha Hadid gegeben hat: Für die IBA 1984/87 entwarf die damals junge Architektin ein Hochhaus für Frauen an der Stresemannstraße im damaligen West-Berlin, das 1993/94 dann tatsächlich realisiert wurde – allerdings so verändert, dass die Architektin sich nach der Fertigstellung davon distanziert hat.

-tze


Zum Thema:

www.handelsblatt.com


Kommentare

12

Linda | 02.06.2009 11:28 Uhr

die Mauer

Ost und West und die Mauer.... ist ja witzig. Dank dieses Entwurfes haben sie nun endlich den gleichen Lebensstandart. Ausserdem ist vorne kein Zaun, da können sich ja Ost und West zum besuchen. Einen Garten braucht man nicht, der Wald ist ja gleich dahinter. Ich finde den Entwurf praktisch, klassisch und gut verkäuflich und besonders die Verkäuflichkeit ist doch wichtig.

11

Jörg Kempf | 20.04.2009 12:21 Uhr

Schuld?

Was kann Zaha Hadid dafür, wenn sich die Investoren im Laufe des Planungsprozesses für eine Programmänderung entscheiden oder gar Pleite gehen? Das Büro Hadid ist einfacher Auftragnehmer eines Bauherren und hat, was Kostenrahmen oder Nutzung angeht, überhaupt keine Entscheidungskompetenz. Die Vorstellung, Architekten seien für alle markttechnischen Fehleinschätzungen, Finanzierungs- oder Nutzungsprobleme verantwortlich, ist schon irgendwie albern. Sich von der Ausführung eines Werkes zu distanzieren, wenn es sich zu weit von den ursprünglichen Planungen entfernt, ist aus Urhebersicht absolut nachvollziehbar. (Das hat schon LeCorbusier bei der Berliner Unité getan und Meinhard von Gerkan hat ja vor nicht allzu langer Zeit eine Prozess gegen die Bahn wegen Verletzung des Urheberrechts gewonnen.) Manche scheinen zu glauben, die Verstümmelung eines architektonischen Werkes sei vom Verfasser irgendwie klaglos hinzunehmen. Den Musiker, Schriftsteller oder Produktdesigner möchte ich sehen, der es zuließe, dass man zwar mit seinem Namen wirbt, aber die Integrität des Werks mit Füßen tritt. Wenn jemand der Meinung ist, die Ausführung eines Werkes sei mangelhaft und würde die ursprünglichen Absichten entstellen oder womöglich den Ruf gefährden, so wird es wohl sein gutes Recht sein, seinen Namen (der im Fall Frau Hadids ebenso eine Marke ist wie Lagerfeld oder Gucci) abzuziehen. Dabei kommen die Auftraggeber ja meist sogar noch gut weg, weil Architekten ja die Planungsleistungen erbracht und schlecht zurückverlangen oder gar die Zerstörung eines Werkes fordern werden. Und leichtfertig wird wohl kein Architekt seinen Namen zurückziehen. Der gern kolportierte Vorwurf, die mimosenhafte Stararchitektin sei einfach zu zickig ("da hat wohl jemand zuviel distanz zum leben...") und wolle sich partout den Wünschen der Bauherren nicht fügen, zeigt doch bloß, wie wenig die vermeintlichen Kritiker über die Prozesse beim Bauen wissen. Mein Rat: Immer schön fair bleiben.

10

oliver | 17.04.2009 16:36 Uhr

handwerkliche fehler

nun ja , einen standort gibt es sehr wohl.
soweit ich weiss müssen derzeit auch "nur" noch die kosten gesenkt werden um mit dem bau loszulegen;-)
abgesehen von den anderen fehlern im bericht. ganz bitter für die fh köln und herr prof.

9

andreas | 17.04.2009 14:00 Uhr

In den Fußstapfen Fosters

Foster trockengelegt, ist eher das Bild, was mir in den Kopf drängt:
http://www.yachtplus.co.uk/gallery/YP-d154-M.jpg

Eine Yacht hat auch nicht immer einen Pool, aber aussteigen zum Baden kann man.

Hadid liefert immerhin eine Wanne auf der Badeplattform zusätzlich zum Ausstieg ins Gras.

Schade, dass man auf dem Bild den Bug nicht sieht.

8

Kinschel | 17.04.2009 11:58 Uhr

@ D. Breshna

Ja ist schon schwierig den Irak mit Isreal zu verwechseln....mhh gleiche Kultur, gleiche Religion ....
ein wunderbares Bild von Bildung in Deutschland!Armes Deutschland! Und dann regt sich jemand noch über die Abbildung von der TAZ über Klinsmann auf. Hier hat man Klinsmann im richtigen kunsthistorischen Kontext gestellt!

7

bauster | 16.04.2009 17:45 Uhr

1. wohnhaus

mit dem "wohnhaus" in wien, das übrigens ein residential im luxus segment hätte werden sollen hat sich hadid schon ziemlich blamiert.. da bringt auch keine distanzierung was..
ausserdem gibt es einen entwurf für ein wohnhaus in london; wenn sie sich davon dann auch noch distanziert wird die strategie irgendwie klar..

nach luxus tempel schaut das reihenhaus nicht geradeso aus.. ziemlich unspannend..

6

triebel | 16.04.2009 17:16 Uhr

erstes?? #2

Von dem Wohnbau in Wien (am Donaukanal, Nähe Hundertwasser-Kraftwerk, stand Jahrelang leer) hat sie sich distanziert, nachdem sie merkte, dass ein Sozialerwohnungsbau nach festgelegten Regeln realisiert wird. Wenn sie sich von dem Projekt in Berlin auch distanziert hat, wird das wohl ihr erster Wohnungsbau. Vieleicht. ;-)
Was ist eigentlich aus der russischen (?) Villa geworden?

5

Jörg Kempf | 16.04.2009 17:12 Uhr

Nicht bewohnbar in Wien?

Lesen bildet:

http://www.google.com/gwt/n?u=http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/438220/index.do

4

marc | 16.04.2009 16:51 Uhr

wien

hat in wien auch mal was zum wohnen gebaut.

http://1090.vienna.at/news/om:vienna:bezirk:1090/cn/vienna-news-netzere-20060112-105841

bin nicht sicher ob jemals jemand eingezogen ist. es gibt da so gerüchte...

3

frank | 16.04.2009 16:49 Uhr

architektur der distanz

der entwurf ist zwar nicht von mir, aber ich möchte mich auch gerne davon distanzieren! überhaupt ist ja distanzieren ganz praktisch. ist der entwurf so richtig missraten ( siehe stresemannstr.), dann distanziert man sich und schon ist alles wieder gut. wenn das bildchen nicht 1 zu 1 aufgrund der kosten umsetzbar ist, dann sind doch die anderen schuld, die einem nicht genügend geld bereitgestellt haben. da hat wohl jemand zuviel distanz zum leben.

2

D. Breshna | 16.04.2009 16:44 Uhr

poetisch anmutende Quasi-Kritik

Ich bin sprachlos!
ok, irakisch mit israelisch zu verwechseln, kann ich ja noch nachvollziehen, die beiden Länder liegen ja auch fast! beieinander. Ach neee das waren ja Iran und Irak!

Zur Design-Kritik des Professors läßt sich leider nur mit Bedauern feststellen: Die poetisch anmutende Quasi-Kritik wirft nicht gerade ein gutes Licht auf die FH Köln.




1

premier | 16.04.2009 15:58 Uhr

erstes??

1.wohnhaus? steht nicht in wien ein sozialer wohnungsbau von hahid? nicht bewohnbar, auch wenn sie sich davon distanziert hat....
wird bei den luxurytempel wohl nicht passieren...?

 
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