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27.10.2023

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Nymphäum, Laterne und Rasenmäher

Gärtnerhaus bei Genf von Cabinet


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In der Gemeinde Thônex im Kanton Genf stellte das Architekturstudio Cabinet (Genf) einen Mehrzweckbau fertig, der trotz seiner modernen Formensprache voller Anleihen früherer Bautraditionen steckt. Bereits der Name des Projektes schlägt in diese Kerbe: Gärtnerhaus. Historisch meint die Bezeichnung häufig das Wohnhaus des angestellten Gärtners im Zusammenhang mit einer Villa. Hier stellt es den Gärtner*innen der umliegenden Parkanlagen künftig Arbeits- und Lagerräume zur Verfügung. Den – zugegeben weiten – Bogen zum historischen Vorbild schlagen die Architekt*innen, indem sie in den 205 Quadratmeter großen Bau zusätzliche Aufenthaltsflächen, Toiletten sowie eine Gemeinschaftsküche für Veranstaltungen in der Nachbarschaft integrierten.

Das Gärtnerhaus steht zwischen noch leeren Neubauflächen, Parkanlagen sowie größeren Wohnstrukturen und Einfamilienhäusern im Bestand. Wichtig war den Architekt*innen ein kleines Stück Wald etwas weiter nördlich, das früher deutlich größer war und im Zuge der Entwicklungsmaßnahmen teilweise abgeholzt wurde. Als Referenz darauf, schlagen Cabinet einen Baumring vor, der eine Lichtung versinnbildlichen soll. Das Gebäude selbst vervollständigt diesen Kreis rückwärtig durch einen konkaven Wandverlauf.

In diese Rückwand setzten die Architekt*innen mittig einen Brunnen, als dessen Vorbild laut Projektbeschreibung ein Nymphäum diente. Dem Bau aufgesetzt ist ein Laternenturm, der sich nach außen zu zwei Seiten öffnet. Zweck dessen sei es, den Vorbeigehenden durch das Ein- und Ausschalten der eingehängten Laterne die Nutzung der Räume zu signalisieren.

Außen ist der Pavillon mit einer hellblau gebeizten und gefalteten Holzfassade verkleidet, während innen das tragende, rote Mauerwerk sichtbar bleibt. Fenster gibt es wegen der Nutzung als Lager nur wenige. Tageslicht gelangt stattdessen über mehrere Oberlichter in die Innenräume. Die verschiedenen Bereiche – Arbeits- und Gemeinschaftsräume – sind über einen zentralen, innenliegenden Raum verbunden. Der Bau steht auf einem Untergeschoss, das eine Elektrostation aufnimmt, die zugleich das angrenzende Wohnviertel, einen elektrischen Busbahnhof vor dem Pavillon und diesen selbst versorgt.

Die Bauherrenschaft für das Projekt ist breit aufgestellt. Dazu gehören die Gemeinde Thônex gemeinsam mit dem Versorgungunternehmen Services Industriels de Genève, das sich im Eigentum der Genfer Gemeinden sowie der Stadt und dem Kanton Genf befindet, die Abteilung für Infrastruktur des Kantons sowie das öffentliche Verkehrsunternehmen Transports Publics de Genève. Nach rund zwei Jahren Bauzeit konnte das Gärtnerhaus 2023 fertiggestellt werden. Die Projektkosten geben die Architekt*innen mit umgerechnet circa 2,2 Millionen Euro an. (sbm)



Fotos: Sven Hogger


[Link auf https://svenhoegger.ch/]



Anmerkung aus der Redaktion 30.10.2023: Der vorgeschlagene Baumring wurde nach Aussage der Architekt*innen bereits gepflanzt. Entsprechende Angaben im Text wurden dahingehend geändert.


Zum Thema:

In Chêne-Bougeries haben Cabinet ein ähnlich eigenwilliges Atelierhaus mit diversen baulichen Zitaten realisiert.


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Kommentare

3

Sieben | 30.10.2023 11:25 Uhr

Holz?

Zweifellos ist das Gärtnerhaus formal ansprechend gelungen!
Aber im Rahmen der aktuellen Diskussion über Baumaterialien scheint mir das "Ökoholzmäntelchen" auf einem konventionellen Massivbau überflüssig zu sein. Hier wurden Bäume nutzlos gefällt, die jetzt kein CO2 mehr in Sauerstoff zurückverwandeln können. Und bald werden wir kein Holz fürs Bauen mehr haben. Importieren wir es dann vom Amazonas?

2

50667 | 30.10.2023 09:33 Uhr

Ich fürchte....


..der Baumring wird nie gepflanzt und damit fehlt der wichtigste Teil des Projektes....

1

ein weiterer jürgen | 27.10.2023 15:59 Uhr

schön

süße Kiste

 
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