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02.06.2025

Mehr als Wohnen in Wien

Flexibles Stadthaus von StudioVlayStreeruwitz


Mittels einer offenen Struktur langfristige Nutzungsflexibilität über alle Geschosse hinweg zu schaffen, das ist die Kernidee des Projekts LOFT im Wiener Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnviertel. Der Entwurf dafür stammt vom ortsansässigen Büro StudioVlayStreeruwitz.

Die Abkürzung LOFT bedeutet Long-term Open Floor Type, der Gebäuderiegel selbst entstand als Prototyp einer Mischnutzung im Rahmen der IBA Wien 2022 „Neues soziales Wohnen“. Gleichzeitig ist das Projekt Resultat der Forschungsarbeit „Mischung Possible!“ der TU Wien, in dem Konzepte für ein nachhaltiges Zusammenspiel von Arbeiten und Wohnen in dichtbebauten Stadtquartieren entwickelt wurden.

„Mehr als Wohnen“ lautet auch die Maxime, unter der Vlay Streeruwitz den LOFT-Flügel planten. Er steht direkt neben dem sogenannten Schneewittchen-Hochhaus auf dem circa 85 Hektar großen Areal des ehemaligen Nordwestbahnhofs. Dessen Transformation folgt der Idee einer freien Mitte – in Form einer zehn Hektar großen Natur- und Erholungsfläche – und einer vielseitigen Randbebauung. Sie wurde ebenfalls vom damals noch unter dem Namen Studiovlay firmierenden Büro in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro Agence Ter (Paris/Karlsruhe) entwickelt, die dafür im städtebaulichen Ideenwettbewerb 2012 den 1. Preis erhielten. 

Agence Ter verantworteten nun auch die Freiraumplanung des LOFT-Projekts. Als Entwickler trat die EGW Erste gemeinnützige Wohnungsgesellschaft auf, Bauträger war die WINO GmbH. Der sechsgeschossige Baukörper mit einer Bruttogrundfläche von 4.590 Quadratmetern verfügt über eine Nutzfläche von rund 3.710 Quadratmetern. Während das Erdgeschoss mit vier Meter hohen Räumen Platz für sechs Gewerbeeinheiten bietet, sind in den fünf darüberliegenden Geschossen 32 verschieden große Lofts mit Raumhöhen von 2,80 Metern untergebracht, die sowohl zum Wohnen als auch zum Arbeiten genutzt werden können.

Eine Tragstruktur aus Stahlbeton mit zwei Treppenhauskernen bildet ein offenes Raumgerüst, in dem mithilfe von Leichtbauwänden verschieden große Einheiten mit Basisausstattung entstanden sind. Jedes dieser Lofts verfügt über einen abgeschlossenen Sanitärkern, der von einem flexibel gestaltbaren Raumkontinuum umgeben ist. Bereits im Vergabeverfahren wurden künftige Nutzer*innen adressiert, die nach grenzüberschreitenden Formen des Wohnens und Arbeitens suchten. Nach Fertigstellung können sie ihre Einheit nun selbst je nach Bedarf weiter ausbauen.

Außen präsentiert sich das Volumen zur Straße hin mit einer Riemchenfassade und verspringendem Fensterraster. Einen Farbakzent setzt der textile Sonnenschutz in Gelb. In Richtung Grünraum in der Quartiersmitte zieht sich ein drei Meter tiefes Balkonregal über die ganze Länge des Gebäudes. Es dient als Erschließung, Fluchtweg und Freisitz und ist als „aneigenbare Vorzone und beiläufiger Kommunikationsraum für spontane Begegnungen“ gedacht. Vorhänge, Windschutzverglasungen und ein Wechsel der Plattengröße im Bodenbelag schaffen eine subtile Unterteilung zwischen gemeinschaftlich genutztem Laubengang und Rückzugsbereichen. (da)

Fotos: David Schreyer


Zum Thema:

Mehr zum Thema Nutzungsmischung in neuen Wohnquartieren gibt es in der BauNetz WOCHE #665 „Stadtunterbau. Schnittstellen zwischen Haus und Straße“.


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

StudioVlayStreeruwitz


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