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09.03.2023

Pritzker-Preis 2023

David Chipperfield ausgezeichnet


Mehrfach wurde er in der Baunetz-Redaktion als Favorit gelistet, in diesem Jahr hat es endlich geklappt: Der 1953 in London geborene Architekt David Chipperfield erhält den Pritzker Prize 2023. Damit ist er nach Francis Kéré der zweite Pritzker-Preisträger in Folge, der ein Büro in Berlin unterhält. Und dort hat er mit seinem Büro David Chipperfield Architects auch einige seiner bekanntesten Projekte realisiert.

Mit der Sanierung des Neuen Museums setzte er in Zusammenarbeit mit Julian Harrap Maßstäbe im Umgang mit historischer Bausubstanz und einen wichtigen Meilenstein in der Erneuerung der Berliner Museumsinsel. Inzwischen scheint es mitunter selbstverständlich, Originalmaterial zu erhalten und etwaige Brüche und Fehlstellen sichtbar zu lassen. Mit der James-Simon-Galerie, dem neuen Eingangsgebäude für die Museumsinsel, bewies Chipperfields Büro nicht nur einen langen Atem in der nicht immer einfachen, 25 Jahre langen Planungs- und Bauphase, es fügte die einzelnen Bauten städtebaulich mit einem Haus zusammen, das Nebenfunktionen beherbergt und zugleich eine große Würde ausstrahlt.

Mit der Sanierung der Neuen Nationalgalerie von Mies van der Rohe ist David Chipperfields Büro ein Projekt gelungen, auf das die Denkmalpflege lange verweisen wird. Und so fiel und fällt der Name David Chipperfield Architects häufig, wenn irgendwo auf der Welt eine schwierige Bauikone eine würdevolle Erneuerung braucht. Zum Beispiel in Venedig, wo die ikonische Procuratie Vecchie am Markusplatz vor Kurzem ein neues Innenleben erhielt oder der Friedhof San Michele erweitert wurde. Oder auch in Braunlage, wo das Sanatorium Dr. Barner in eine neue Zeit geführt wurde.

Würdevoll ist ein Begriff, der nicht nur zur Architektur von David Chipperfield passt. Bescheidenheit und fundiertes Wissen prägen sein Auftreten, das konnten auch die Mitarbeiter*innen der Baunetz-Redaktion erleben, die ihn mehrfach zum Interview trafen. In ihrer langen Begründung beschreibt die Pritzker-Preis-Jury David Chipperfield als einen Mann, der „seinen Job macht, indem er Relevanz und Format ausbalanciert. Dieses in tiefem Wissen verankerte Agieren erfordere sowohl Intelligenz als auch Bescheidenheit; dieses Wissen in den Dienst eines bestimmten Projekts zu stellen, erfordere Talent und Reife. Weit davon entfernt, ikonische, isolierte Aussagen zu schaffen, wechsele Chipperfield zu einer sehr persönlichen Interpretation der Rolle der Architektur zwischen Zurückhaltung und Mut. Sein Werk vereine den europäischen Klassizismus, die komplexe Natur Großbritanniens und sogar die Feinheit von Japan. Es sei Ausdruck von kultureller Vielfalt.

Dies zeigen nicht zuletzt auch seine zahlreichen Neubauten – die Museen in Shanghai, Essen, Mexiko und Saint Louis ebenso wie die kleinen und hohen Wohnhäuser, Firmenzentralen und Flagship Stores. David Chipperfield lebt in London und leitet gemeinsam mit neun Partnern und zwei Partnerinnen weitere Büros in Berlin, Mailand, Shanghai und Santiago de Compostela. Er ist der 52. Preisträger des Pritzker-Architekturpreises. Zur Jury gehörten unter anderem die ehemaligen Pritzker-Preisträger Kazuyo Sejima, Alejandro Aravena und Wang Shu. Der Pritzker Prize wird im Mai in Athen verliehen. (fm)


Video:

David Chipperfield hat nicht nur große Museen saniert und erweitert, sein Studio in Berlin zählt dank seiner Kantine zu den spannendsten halböffentlichen Orten der Stadt. In unserem Archlab-Interview von 2018 berichtet er über den Gebäudekomplex in Dämmbeton:



Zum Thema:

pritzkerprize.com
Im Jahr 2022 erhielt Diébédo Francis Kéré den Pritzker-Preis. In den Jahren davor ging er an Anne Lacaton und Jean Philip Vassal (2021), Yvonne Farrell und Shelley McNamara (2020) sowie Arata Isozaki (2019).


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David Alan Chipperfield erhält den Pritzker-Preis 2023.

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Neues Museum in Berlin, 2009

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Galerie „Turner Contemporary“ in Margate, 2011

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Saint Louis Art Museum in Missouri, 2013

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