Der DAM Preis 2024 geht an Gustav Düsing und Max Hacke (Berlin) für das Studierendenhaus der TU Braunschweig. Das gab das Deutsche Architekturmuseum (DAM) heute in einer Pressekonferenz bekannt. Aus den 104 nominierten Projekten hatten es zunächst 24 auf die Shortlist geschafft, im Oktober wählte die Jury daraus fünf Finalisten. Heute Abend wird der Preis in Frankfurt am Main verliehen.
Die Entscheidung kommt wenig überraschend. So war das Studierendenhaus in Braunschweig unter anderem bereits beim Deutschen Architekturpreis 2023, dem BDA Preis Niedersachsen und beim Heinze ArchitekturAward 2023 erfolgreich. Die Frage liegt also nahe, was es denn hat, das die Jurys immer wieder aufs Neue begeistert.
Auf den ersten Blick beeindruckt der Bau durch seine reduzierte und funktionale Gestaltung, die sich auf ein modulares Tragwerk aus zehn Zentimeter dünnen Stahlrohren stützt. Dieses haben die Architekten gemeinsam mit den Ingenieuren von knippershelbig (Stuttgart) entwickelt. Jurymitglied Philipp Auer lobt die „vordergründig zur Schau gestellte Nachhaltigkeit“. Dijane Slavic und Uwe Bresan von der Firma JUNG setzen die Umsetzung des Entwurfs „bei allen Normen und Vorschriften“ einem Wunder gleich. Die Pressemitteilung beschreibt das Projekt wiederum als ein Haus, das „nebenbei alle zeitgenössischen Probleme von Energieeinsparung, Sonneneinstrahlung bis hin zur Reversibilität und Wiederverwendbarkeit löst“.
Aber auch die baukulturell nahezu idealen Auftragsbedingungen dürften großen Anteil am Erfolg haben. Das Projekt ging 2015 aus einem Wettbewerb hervor, den die Universität unter den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen der Fakultät ausgeschrieben hatte. Auf diese Weise ermöglichte die Auftraggeberin mit ihrem hochschulinternen Verfahren den beiden Architekten Düsing und Hacke ein Erstlingswerk, das in dieser Größenordnung in Deutschland nur äußerst selten vorkommt. In der Veröffentlichung zum Deutschen Architekturpreis, den das Studierendenhaus im vergangenen Herbst erhielt, schreibt die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer Andrea Gebhard von einem „längst überfälligen, starken Impuls für mehr Nachwuchsförderung“ und der Notwendigkeit, die nächste Generation in „Selbstverwaltung und berufspolitisches Engagement“ einzubeziehen.
Auch wenn sich das Studierendenhaus in der Nutzung und technischen Performance erst noch bewähren muss, steht es für den so häufig geforderten Mut aller Beteiligten und trifft – wenn man so will – den zirkulären und experimentellen Puls der Zeit.
Zur 12-köpfigen DAM-Preisjury gehörten diesmal unter anderem auch Barbara Ettinger-Brinckmann, Beiratsvorsitzende der Bundesstiftung Baukultur, Alexander Fthenakis, Shortlist-Teilnehmer im DAM Preis 2023, Tobias Hönig, ebenso Shortlist-Teilnehmer DAM Preis 2023, und Andrea Jürges, stellvertretende Direktorin des DAM. Seit 2007 zeichnet das Deutsche Architekturmuseum jährlich Bauten in Deutschland aus. Seit einigen Jahren vergibt es den Preis in enger Zusammenarbeit mit der Firma JUNG als exklusiven Kooperationspartner.
Die Preisverleihung heute Abend findet im DAM Ostend in Frankfurt am Main statt. Ab morgen öffnet dort eine Ausstellung mit allen Projekten der Shortlist. Parallel dazu erscheinen bei DOM publishers der Architekturführer Deutschland 2024 mit allen nominierten Bauten und das Deutsche Architektur Jahrbuch 2024 mit den Bauten von der Shortlist sowie den Preisträgerprojekten. (sbm)
Eröffnung und Preisverleihung: Freitag, 26. Januar 2024, 19 Uhr
Ausstellung: 27. Januar bis 28. April 2024
Ort: Deutsches Architekturmuseum im DAM Ostend, Henschelstraße 18, 60314 Frankfurt am Main
Zum Thema:
dam-preis.de
Auf Karte zeigen:
Google Maps
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
2
Nathan Kosic | 30.01.2024 09:13 UhrVorbildwirkung
Das macht doch Hoffnung, fürs Bauen in Deutschland. Und hoffentlich Mut öffentlicher AG für Wettbewerbe und junge Büros.