Mit Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden an den Rändern Mailands Industriegebiete, die im Laufe der Zeit beständig expandierten. Heutzutage sind sie häufig von Vernachlässigung und Verfall gekennzeichnet. Ein Versuch der Wiederbelebung findet auf dem Areal der RCS Mediagroup, einem ehemaligen Gewerbegebiet in Mailands Nordosten, statt: Mit dem Bürogebäude B5 zielen Barreca & La Varra auf einen architektonischen Dialog mit der Stadt.

B5 wurde als fünfgeschossiger Parallelepiped konzipiert und beherbergt auf einer Gesamtfläche von 9.549 Quadratmetern Redaktionsräume, Fotostudios und Multimedia-Räume. Die Fassade stellt einerseits den Bezug zur angrenzenden urbanen Bebauung dar, andererseits prägt sie die Arbeitsatmosphäre im Gebäudeinneren. „Einheit und Kontinuität“ und „urbane Identität“ waren zentrale Anliegen der Architekten, so Gianandrea Barreca. B5 variiert das Thema der Glasfassade bereits bestehender Gebäude auf dem Gelände. Vertikale Lamellen in den Farben Weiß, Schwarz und Grau strukturieren und rhythmisieren die Gebäudehülle – je nach Lichteinfall sind die Glaselemente durchscheinend oder matt. Die Elemente des Verschattungssystems stehen im rechten Winkel zu den Glaslamellen und sollen so der Fassade eine zusätzliche Dynamik verleihen.

Die vielschichtige Fassade macht laut Architekten nicht nur die diversen Funktionen ablesbar, sondern soll aus dem Gebäude eine „Skultpur in der Landschaft“ machen, welche die Umgebung reflektiere und lese. Nicht zufällig erinnert die Gebäudehülle in ihrer Vertikalität deshalb an einen Barcode.

Alle Fotos: Paolo Rosselli

Ausgehend von der Arbeit an B5 finden sich vertiefende Texte zu zentralen Fragestellungen in:
Barreca & La Varra. Questioni di facciata.
Hrsg. Moreno Gentili. Skira, Januar 2012 (Engl./Ital.)

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