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03.05.2011

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Hüttenromantik

Besucherzentrum in England


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Eine am See zusammengekauerte Dächerschar ist das erste, was die Besucher des gerade eröffneten Naturschutzgebietes Brockholes Quarry in der englischen Grafschaft Lancashire erblicken, wenn sie von der M6-Autobahn zu ihrem Ausflugziel abbiegen. Was von weitem wie Urhütten am Ufer ausschaut, ist das neue Besucherzentrum für Hobby-Ornithologen, Naturfreunde und Wochenendausflügler, gebaut von dem Londoner Architekten Adam Khan


Trotz vernacularer Ästhetik ist der Komplex alles andere als bloße Hüttenromantik. Der Neubau ist vielmehr ein Paradebeispiel nachhaltiger Architektur. Die mit steilen Satteldächern gedeckten Häuser können schwimmen: Eine Art Beton-Floß mit Hohlräumen ermöglicht das Treiben auf dem Wasser. Vier stählerne Pfosten verhindern, dass die mit Eichenholz verkleideten Hütten abdriften.
So kann das Besucherzentrum, das am überschwemmungsgefährdeten Ufer gebaut ist, auf mögliche Fluten reagieren. Im Extremfall kann das Ensemble bis zu drei Meter hoch mit der Wasseroberfläche steigen. In der Regel aber werden die  Floß-Bauten im Laufe eines Jahres nur um einen Wasserstandunterschied von 40 cm pendeln.

Das Besucherzentrum geht nicht nur durch seine Bautechnik ein einzigartige Verbindung mit Natur und Umgebung ein. Auch die Materialwahl ist nachhaltig und umweltfreundlich. Baumstümpfe, die normalerweise als Abfall verbrannt werden, bilden die den Fußboden, Abflussleitungen sind aus Kupfer gefertig, und schließlich besteht die Dämmung aus altem Zeitungspapier.

Neben der typischen Besucherzentrum-Infrastruktur mit Café, Shop und Informationszentrum beherbergen die schwimmenden Hütten Räume für museumspädagogische Aktivitäten und Konferenzen.


„Viele Menschen verleugnen, dass es Flutrisiken gibt“, meint Khan. Er hat sich mit seinem 2006 gegründeten Büro der Philosophie verschrieben „Schönheit und Sozialibilität“ zu  kombinieren. Ein Motto, das er bereits im vergangen Jahr in einem Londoner Jugendzentrum verwirkliche konnte (siehe BauNetz-Meldung vom 9. April 2010).


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Kommentare

12

rauke rübenstrauch | 07.05.2011 20:34 Uhr

steiles dach

ich vermute die steilen dächer haben auch etwas mit dem eindeckungsmaterial zu tun (reetdach?) . abgesehen davon denke ich, dass es keine sünde ist, hier einen verschwenderischen innenraum dadurch zu erzeugen. es ergibt bestimmt eine hinreissende innenwirkung. und der komplex kann sich so trotz der zurückhaltung in material und form in der landschaft behaupten. ich finde es ein sehr schönes projekt.

den begriff "vernaculär" gibt es im deutschen im übrigen nicht, er ist aus dem lateinischen vernaculus entlehnt und heisst "einheimisch".

11

auch ein | 05.05.2011 17:05 Uhr

architekt

@ thomsky:

genau DAS ist das problem:
dieses blabla ist kaum übersetzbar,
ob es auf englisch mehr sinn macht frage ich mich...

was hat ein scheunendach mit sowas zu tun ? das IST keine scheune

10

tomsky | 05.05.2011 14:43 Uhr

Vernacular Architecture

@dieterlo
'Vernacular Architecture' ist einfach ausgedrückt ortsgebundene Architektur, d.h. Architektur, die sich in Materialität und Bauweise aus den tradierten Formen und Konstruktionsmethoden der Umgebung ergiebt. Der Begriff ist im englischen ein Standardausdruck, ich weiß aber nicht ob es einen entsprechenden Begriff im Deutschen gibt - bin selbst erst seit ein paar Monaten wieder hier.

9

Sebastian | 05.05.2011 11:24 Uhr

@ auch ein architekt

stimmt, dann hätte man allerdings auch einfach nur 2,20m hohe container aufstellen können, da die leute eh nur raustreten sollen...

8

auch ein | 04.05.2011 18:37 Uhr

architekt

raum ?
wie wärs an der stelle mit aus der huette treten und die landschaft wirken lassen ?

die dinger sind halt einfach gross !

7

eon | 04.05.2011 15:43 Uhr

...

"ausserdem sieht´s einfach "gut aus", auch wenn man das ja garnicht als begrüdung heranziehen darf"

na klaro darfste das!

6

@auch ein | 04.05.2011 13:31 Uhr

architekt?

schon mal was von innenraum-athmosphäre gehört?
und das steile schindeldächer dichter sind als flache schindeldächer?
ausserdem sieht´s einfach "gut aus", auch wenn man das ja garnicht als begrüdung heranziehen darf.

5

martin s | 04.05.2011 11:57 Uhr

@architekt

...im dach ist keinerlei funktion...

Doch. Raum.

4

dieterlo | 04.05.2011 11:41 Uhr

Hüttenromantik

Ich konnte nicht herauszufinden, was eine "vernaculare" Ästhetik ist.
Kann mich jemand von meiner Unwissenheit befreien?
Könnte man nicht eine allgemein verständlichere Charakterisierung finden.
Ansonsten finde ich die Anlage sehr eindrucksvoll und markant!

3

Sebastian | 04.05.2011 11:15 Uhr

@ architekt

raumwirkung?

2

archi... | 04.05.2011 11:10 Uhr

Manchmal...

...ist die Wirkung eines Raumes wesentlich wichtiger als die Funktion die darin enthalten ist. Und dieses Dach schenkt dem Besucher das Grandiose Gefühl.

1

auch ein | 03.05.2011 16:15 Uhr

architekt

und warum sind diese dächer und damit die ganzen gebäude so riesig hoch ?

im dach ist keinerlei funktion ......

 
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