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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hortgestaltung_in_Yantai_von_11-Design_9995256.html

25.07.2025

Zeltburg im 3. Obergeschoss

Hortgestaltung in Yantai von 11-Design


Wie wäre es damit, jeden Tag nach verrichteter Arbeit zu Campen? Allerdings ohne lästige Insekten und improvisierte Sanitärbedingungen – und auch ohne das elitäre Label des Glampings. Kind müsste man sein – zumindest in Yantai auf der ostchinesischen Shandong-Halbinsel. Dort gestalteten 11-Design (Peking) den Innenraum eines Hortes um, indem sie die halbe Etage in eine permanente Zeltburg verwandelten. 

Beauftragt wurde das junge Büro um Li Xiaosi und Cao Rong vom DEYA Day Care Center. Für ihre erste Filiale wollte die Institution das dritte Obergeschoss eines Bestandgebäudes fantasievoll umbauen. Die Sechs- bis Zwölfjährigen haben nun in dem 270 Quadratmeter großen Raum nicht nur einen Ort für Hausaufgaben und Nickerchen nach der Schule. 11-Design wollen den Kindern mit ihren Playful Tents auch ein Gefühl von Zugehörigkeit und Rückzug vermitteln.

Ganz ähnlich beschrieb es auch Nathalie Dziobek-Bepler von baukind in der BauNetz WOCHE #644. Wichtig sei „die Ausgewogenheit zwischen Anreiz und Ruhe“, so die Kinderarchitektur-Expertin. Ruhe finden die Kinder in Yantai in ihren persönlichen Zelten, die denkbar einfach konstruiert sind. Die Architekt*innen spannten helle Tücher über orange Metallstangen. Diese befestigten sie als Rahmen sowohl an den Bestandsunterzügen der 3,40 Meter hohen Decke als auch am Boden. 

Anreize bilden auch die verschieden hohen Holzplattformen, mit denen die Architekt*innen unterhalb der Zelte eine getreppte Landschaft schufen. Zusammen mit den Stangen, die teils wie Leitern ausgeführt sind, kann man sich ordentliche Kletterpartien vorstellen. Damit wäre dann auch das „Recht auf die eigene Beule“ erfüllt, wie Dziobek-Bepler es so schön beschreibt. Um allzu wagemutige Aktionen aber nicht aus dem Blick zu verlieren, ist das Erzieher*innenzimmer direkt zwischen Eingang und Zeltlandschaft in einer Holzbox mit entsprechenden Gucklöchern platziert. 

In die Kanten der Holzplattformen sind Bücherregale integriert. Mittig gibt es zudem eine zweite, offenere Holzbox. Diese fungiert einerseits als Leseecke für wartende Eltern und anderseits als Raumteiler für die andere Hälfte der Etage. Dort befinden sich Küche und Bäder sowie mehrere Tische fürs Essen – oder eben doch mal für dröge, tobefreie Hausaufgaben. 

Sämtliche Möbel – von den Zelten bis zu Tischen, Tafeln, Handläufen und Lampen – sind aus den gleichen Materialien gebaut: Sperrholz und Metallstangen. Dabei habe man mit lokalen Handwerker*innen an einer übergreifenden Konstruktionslogik gearbeitet, schreiben 11-Design, die selbst für Kinder nachvollziehbar sei. Ob damit auch die ersten Grundlagen dafür gelegt sind, sich seine eigene Bude ganz allein zu bauen? (mh)

Fotos: Cao Rong/Current-Newswire


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