- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
23.07.2025
Purifizierung in Tirschenreuth
Rathausergänzung von Brückner & Brückner Architekten
Aus Leerstand wird Rathaus: In der kleinen Kreisstadt Tirschenreuth am Rand der nordöstlichen Oberpfalz haben Brückner & Brückner Architekten (Tirschenreuth/Würzburg) ein altes Ackerbürgerhaus in ein modernes Verwaltungsgebäude verwandelt. Direkt am Marktplatz, wo auch der weiterhin genutzte Bestandsbau (Rathaus I) steht, umfasst es einen neuen Rats- sowie Sitzungssaal und bietet Platz für verschiedene, bisher über die Stadt verteilte Ämter. Das Ergebnis (Rathaus II) gefällt auch Landesvater Markus Söder, der zur Eröffnung kam. Traditionelle Bauten zu erneuern, sei manchmal zwar etwas teurer. Dafür sei deren Substanz aber oft besser als die vieler Bauten aus den 1970ern, die man vergessen könne – so Söder auf Oberpfalz TV.
Mit Blick auf das Rathausprojekt lassen sich solche Generalisierungen allerdings nur bedingt aufrechterhalten – und das weiß niemand besser als die verantwortlichen Architekten. Vor Jahren hatten sie nämlich mit vorbildlicher Hingabe einen brutalistischen Schulbau saniert. Umgekehrt handelt es sich bei dem 2024 fertiggestellten Gebäude in Tirschenreuth effektiv um einen Teilneubau. Der allerdings fügt sich mit seiner historisierenden Fassade sehr gut in den historischen Stadtkern ein. Umgesetzt wurden rund 3.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche.
Der Bauplatz, das sogenannte Ruffing-Areal, ist eng mit der Geschichte der Stadt verwoben. Seinen Namen verdankt es dem früheren Bürgermeister Karl Ruffing, der hier seinen Wohnsitz hatte. Ansonsten beherbergte es unter anderem wechselnde Einzelhandelsgeschäfte – zuletzt ein Buchladen. Dann stand der Komplex mehrere Jahre leer und wurde schließlich von der Stadt erworben. Nach einem Verhandlungsverfahren erfolgte ab 2018 die Umbauplanung von Brückner & Brückner. Um einen öffentlichen Innenhof herum sind die wichtigsten Funktionen angeordnet. Gesäumt wird dieser von einem Stützengang, der in den neuen Ratssaal am westlichen Rand des Grundstücks geleitet. Eine dank der topografischen Lage des Geländes ebenerdig befahrbare Tiefgarage nimmt den städtischen Fuhrpark auf.
Die Fassaden zum Platz hin haben die Architekt*innen erhalten und mit hellem Putz und kontrastierenden Granitlaibungen purifiziert. Von diesem historischen Auftakt ausgehend konnte das übrige Gebäude innerhalb der früheren Kubatur als Massivbau neu errichtet werden. Neben Naturstein kommt im Innenraum und insbesondere im großen Sitzungssaal auch viel Holz zum Einsatz. Dessen Lichtdecke unter dem Giebeldach muss als extravaganter, gestalterischer Höhepunkt des neuen Rathauses gelten. (sb)
Fotos: Felix Meyer
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Zu den Baunetz Architekt*innen:
Brückner & Brückner Architekten
Kommentare:
Kommentare (5) lesen / Meldung kommentieren










