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12.05.2025
Gekühlte Plätze und frischer Kaffee
Auszeichnungen der Architekturbiennale 2025
Pünktlich zur Eröffnung der Architekturbiennale am Samstag, dem 10. Mai 2025, wurden auch die Löwen für die besten Länderpavillons und die besten Beiträge in der von Carlo Ratti kuratierten Hauptausstellung verliehen.
Der Goldene Löwe für den besten nationalen Pavillon ging nach Bahrain. Der von Andrea Faraguna verantwortetet Beitrag „Heatwave“ im Arsenale stellt im Maßstab 1:1 ein geothermisches System vor, mit dessen Hilfe in einem der heißesten Länder der Welt öffentliche, gekühlte Räume geschaffen werden können. Es kombiniert passive Klimatisierungstechniken vernakulärer Architektur mit zeitgenössischer Technologie. Kurator Faraguna stammt aus Italien und betreibt zusammen mit Niklas Bildstein Zaar das Büro Sub, das auch für die Ausstellungsarchitektur der Hauptausstellung verantwortlich zeichnet.
Eine Besondere Erwähnungen ging an den Beitrag „Opera aperta“ des Vatikans. Der Heilige Stuhl bespielt in diesem Jahr die kleine, entweihte Kirche Santa Maria Ausiliatrice mit unterschiedlichen Formaten, die dafür zuvor renoviert wurde. Kuratiert wurde der Beitrag wurde von Marina Otero Verzier und Giovanna Zabotti. Beteiligt sind Tatiana Bilbao Estudio und MAIO Architects. Eine überraschende Wahl für einen eher unscheinbaren Beitrag direkt am östlichen Ende der Via Garibaldi.
Ebenfalls über eine Besondere Erwähnung darf sich – wie bereits vor zwei Jahren – Großbritannien freuen. Der Beitrag „GBR: Geology of Britannic Repair“ an zentraler Stelle in den Giardini geht auf eine Kollaboration mit Kenia zurück. Die Kurator*innen Owen Hopkins, Kathryn Yusoff, Kabage Karanja und Stella Mutegi zeigen mehrere künstlerische Installationen, die sich aus postkolonialer Perspektive mit dem Zusammenhang von Architektur und Geologie auseinandersetzen.
Der Goldene Löwe für den besten Beitrag in der Hauptausstellung ging an das „Canal Café“ im Freigelände im Arsenale. Das Projekt ist so simpel wie bestechend. Es pumpt vor Ort Wasser aus der Lagune und leitet es durch mehrere Pflanzenfilter, um anschließend daraus Espresso zu kochen, der direkt an die Besucher*innen verkauft wird. Damit hat diese etwas plakative Mini-Kläranlage das Zeug zum Publikumsliebling. Carlo Ratti wurde jedenfalls bereits im Vorfeld der Biennale nicht müde, das Projekt immer wieder zu erwähnen. Hinter Canal Café stecken Diller Scofido + Renfro, Natural Systems Utilities, SODAI, David Oldai sowie Aaron Betsky, der 2008 die Biennale leitete. Bereits seit damals existiert die Idee für das Projekt, wurde auf der Pressekonferenz stolz betont. Damit dauerte die Umsetzung sogar länger als der Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg...
Der Silberne Löwe für die beste Nachwuchsarbeit ging einmal mehr an einen Beitrag, dessen Autor*innen letztlich keine wirklichen Newcomer sind. „Calculating Empires: A Geneology of Technology and Power Since 1500“ von Cate Crawford und Vladan Joler ist eine kritische diagrammatische Darstellung technologischer Entwicklungen seit der Renaissance. Crawford und Joler nutzten die Preisverleihung, um ein klares Statement gegen autoritäre Politik zu äußern, insbesondere in Serbien, wo es seit dem Einsturz eines Bahnhofsvordaches mit 16 Toten im Herbst letzten Jahres Proteste gegen Präsident Aleksandar Vučić und dessen korrupte Regierung gibt.
Zwei Besondere Erwähnungen gingen schließlich an die Arbeit „Alternative Urbanism: The Self-Organized Markets of Lagos“ der nigerianischen Architektin Tosin Oshinowo sowie an die „Elephant Chapel“ von Boonserm Premthada. Bereits im Vorfeld der Eröffung erhielten die US-amerikanische Philosophin Donna Haraway und der kürzlich verstorbene italienische Designer Italo Rota Löwen für ihr Lebenswerk.
Verantwortlich für die Auswahl ist eine Jury, deren Mitglieder traditionell durch den Kurator vorgeschlagen werden. Dieses Jahr bestand sie aus nur drei Personen. Der Schweizer Kurator Hans Ulrich Obrist fungierte als Vorsitzender. Neben ihm waren die Kuratorin Paola Antonelli vom MoMA in New York und die aus Südafrika stammende Architektin, Lehrende und Kuratorin Mpho Matsipa Preisrichterinnen. (gh)
Zum Thema:
Alle Beiträge zur Biennale finden sich auf unserer von der Firma Godelmann unterstützten Sonderseite.

Golderner Löwe Hauptausstellung: „Canal Café“ von Diller Scofido + Renfro, Natural Systems Utilities, SODAI, Aaron Betsky und David Oldai