Der Berliner Architekt Fritz Bornemann feiert am 12. Februar 2007 seinen 95. Geburtstag. Bornemann ist einer der wichtigsten Vertreter der sachlichen Nachkriegsmoderne in und über Berlin hinaus.

1912 geboren, studierte Bornemann von 1930 bis 1936 an der TH Berlin-Charlottenburg bei Hans Poelzig, gehörte somit der „modernen“ Fraktion an dieser Hochschule an. 1945 wurde er Bauleiter der Stadt Berlin. Als freier Architekt ab 1950 errichtete er in den fünfziger und sechziger Jahren einige bedeutende Leitbauten der zweiten Moderne: die Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz in Berlin-Kreuzberg (1951-55), die Universitäts- und Landesbibliothek in Bonn (1955-60, mit Pierre Vago), die Freie Volksbühne (heute: Haus der Berliner Festspiele) an der Schaperstraße in Berlin-Wilmersdorf (1960-63) und nicht zuletzt sein Hauptwerk, die Deutsche Oper an der Bismarckstraße in Berlin-Charlottenburg (1961).

Die Oper wurde zur stark befahrenen Straße hin als geschlossener, mit Waschbetonplatten verkleideter Baukörper inszeniert. Bei einer kürzlich erfolgten Renovierung waren hier glitzernde Pailletten angebracht worden, was den betagten Architekten mit der dunklen Brille zum Widerstand trieb. Laut „Deutschem Architektenblatt“ sagte er dazu: „Prächtig ist die Oper selbst, und alles andere ist überflüssiger Glitter!“