Das gabs noch nie: Ein Weltkulturerbe, das sich auf sieben Länder in drei Kontinenten erstreckt – der Ausnahmearchitekt des 20. Jahrhunderts machts möglich. Am 30. Januar haben Vertreter Frankreichs, der Schweiz, Argentiniens, Belgiens, Deutschlands, Indiens und Japans in Paris einen Antrag unterzeichnet, das architektonische und stadtplanerische Werk Le Corbusiers als UNESCO-Weltkulturerbe zu schützen. Damit könnte erstmals das weltumspannende Gesamtwerk eines Architekten zu einem Weltkulturerbe ernannt werden.
Für den Antrag wurde eine Liste von 23 Projekten zusammengestellt, die nach acht Baugattungen gegliedert ist:

Atelierhäuser

• 1926 Haus Guiette – Anvers – Belgien


• 1926 Haus Cook – Boulogne-sur-Seine – Frankreich

Einfamilienhäuser

• 1912 Haus Jeanneret-Perret – La Chaux-de-Fonds – Schweiz


• 1916 Haus Schwob – La Chaux-de-Fonds – Schweiz


• 1923 Häuser La Roche et Jeanneret – Paris – Frankreich


• 1923 Villa le Lac – Corseaux – Schweiz


• 1928 Villa Savoye – Poissy – Frankreich


• 1949 Haus Dr. Curutchet – La Plata – Argentinien


• 1951 Häuser Jaoul – Neuilly-sur-Seine – Frankreich

Typenwohnungen

• 1924 Cité Frugès – Pessac – Frankreich


• 1927 Häuser der Weißenhof-Siedlung – Stuttgart – Deutschland


• 1951 Cabanon de Le Corbusier – Roquebrune-Cap-Martin – France

Geschosswohnungsbau

• 1929 Wohnheim der Heilsarmee – Paris – Frankreich


• 1930 Wohnhaus Clarté – Genf – Schweiz


• 1930 Schweizer Pavillon der Cité universitaire – Paris – Frankreich


• 1931 Wohnhaus Molitor / Appartement LC – Paris – Frankreich


• 1945 Unité d’habitation – Marseille – France

Sakralbauten

• 1950 Kapelle Notre-Dame-du-Haut – Ronchamp – Frankreich


• 1953 Kloster Sainte-Marie-de-la-Tourette – Eveux-sur-Arbresle – Frankreich

Große standardisierte Typenbauten

• 1946 Fabrik Claude et Duval – Saint-Dié – Frankreich


• 1957 Museum der Schönen Künste des Ostens – Tokio – Japan

Städtebau

• 1953-1965 Firminy-Vert – Firminy – Frankreich


• 1950-1965 Chandigarh / Grundriss, öffentliche Räume, Capitol – Chandigarh, Indien

Deutschland ist mit den – durch die Wüstenrot-Stiftung vorbildlich sanierten – beiden Häusern der Weißenhof-Siedlung, nicht jedoch mit der Unité d'habitation in Berlin vertreten, die ja gegen Corbus Widerstand mit deutschen Sozialbau-Maßen (und nicht nach dem Modulor-System) errichtet worden war. Trost: Auch die anderen französischen Unités neben Marseille sind nicht drin – abgesehen von Firminy, wo die Unité zum Gesamt-Ensemble zählt.

Zum Thema:

www.fondationlecorbusier.asso.fr

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