Die neubestellte Kommission zur Zukunft der Staatsbibliothek besteht aus drei „Buchfachmännern“: Die Direktoren der Bayerischen Staatsbibliothek und der Bielefelder Universitätsbibliothek sowie der Leiter der Frankeschen Stiftungen zu Halle sollen bis zum Sommer 1997 den Grundbedarf an Personal, Büchermagazinen und Lesesälen der Staatsbibliothek feststellen. Über vier Varianten soll dann entschieden werden: Die Stiftung möchte gern die Staatsbibliothek Unter den Linden sanieren und befürwortet das Zwei-Häuser-Modell (Option 1) ­ notfalls mit der gesamten Verwaltung in Mitte und dem kompletten Bücherbestand in der von Hans Scharoun erbauten Staatsbibliothek (Option 2). Nach einem Bericht des Bundesrechnungshofes soll die Sanierung jedoch 1,54 Milliarden DM kosten. Den Vorschlag für eine einzige Staatsbibliothek in Tiergarten (Option 3) lehnt der Generaldirektor der Staatsbibliothek Jammers jedoch ab: Nach seinen Zahlen koste die Sanierung (einschließlich des Ausweichmagazins im Behala-Lagerhaus) nur 787 Millionen bis zum Jahr 2005, plus 120 Millionen für laufende und abgeschlossene Arbeiten, insgesamt also etwas über 900 Mio. DM. Ein Neubau an der Potsdamer Straße, für den überdies nicht genügend Baugrund da sei, sei auch nicht billiger. Option 4: Ein Staatsbibliotheksneubau, der beide Standorte ersetzt. Während gerechnet und abgeschätzt wird, ist in der Bibliothek Unter den Linden nicht einmal der Brandschutz gewährleistet, fingerbreite Risse lassen Feuchtigkeit zu wertvollen historischen Buchbeständen dringen.