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21.06.2005

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Kunst-Hangar

Klee-Museum von Piano bei Bern eingeweiht - mit Kommentar


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Am 20. Juni 2005 wurde bei Bern das neue Zentrum Paul Klee von Renzo Piano eröffnet. Das 20 Meter hohe und 150 Meter breite Gebäude besteht aus drei mit Edelstahl verkleideten Bögen aus Stahl und Glas.

Im nördlichen Bogen sind ein Veranstaltungsraum, Werkstätten, das Kindermuseum und ein Auditorium untergebracht. Im Mittelbogen befindet sich die Sammlung und im Untergeschoss ein Raum für Wechselausstellungen. Der Südbogen dient als Verwaltungstrakt und für Forschung und Seminarräume.

Die zusammen über vier Kilometer langen Stahlträger erforderten eine von Hand ausgeführte Schweissnaht von über 40 Kilometern Länge.

Ebenfalls zur Anlage gehört die denkmalgeschützte Villa Schöngrün, die zum Restaurant umgebaut worden ist.
Die Eröffnungsausstellung „Nulla dies sine linea” ist bis 5. März 2006 zu sehen.

Kommentar der Redaktion:

Selten hat ein Museumsneubau und das darin ausgestellte Werk so wenig zusammengepasst wie bei Pianos neuem Klee-Museum in Bern. Der Kunst-Hangar ist eher ein Monument seines Erbauers als eine kongeniale Hülle für die fragilen und lichtempfindlichen Werke Klees.
Auch dass der Neubau im Niemandsland direkt an der Autobahn vor den Toren der Stadt gebaut wurde, liegt am Willen der millionenschweren Stifter Maurice und Martha Müller, die nebenan wohnen und den Bauplatz diktierten. Der Chirurgieprofessor, der mit Hüftgelenksprothesen ein Vermögen gemacht hat, gab fünfzig Millionen für den Bau des übergroßen Museums, mit dem er Klee eher schadet als nutzt.
Pianos vorgeblich „sanfte und ökologische Architektur“ verbannt tatsächlich die wichtigsten Räume, die für die Wechselausstellungen, komplett und ohne Not unter die Erde, die auf ganzer Breite tief ausgehoben werde musste, auch um die Klimaanalage in der Größe eines ausgewachsenen Einfamilienhauses unterzubringen. So viel zum Mythos, Piano würde umweltfreundlich bauen.
Die Typologie des Museums, eines großen Hallenbaus, in dem Klees zerbrechliche Kunstwerke völlig verloren gingen, wurde nachträglich dadurch „korrigiert“, dass die großen stützenfreien Hallen mit einer Vielzahl von kleinen Stellwänden wieder zerteilt wurden.
Das Berner Kunstmuseum, das traditionelle Kompetenzzentrum in Sachen Klee, war der geeignetere Ort für den Kunstgenuss als der aufgeblähte Neubau des neureichen Chirurgen.
„Das Klee-Erlebnis wird von einem Architekturspektakel verstellt“, urteilte die FAZ zu Recht.

Ulf Meyer


Zum Thema:

www.zpk.org


 
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