Am 1. Oktober 2005 wurde in der texanischen Wüste - unweit des Städtchens Marfa - ein neuer Showroom des Modelabels Prada eröffnet. Die als Luxusboutique getarnte Installation „Prada Marfa“ stammt von den norwegisch-dänischen Künstlern Michael Elmgreen und Ingar Dragset (Berlin), für die Architektur zeichnet Jörg Boettger (Berlin) verantwortlich.

Der weiß verputzte „Shop“ steht an einer einsamen Landstraße in der Nähe des Land- und Minimal-Art-Zentrums Chinati Foundation (eröffnet 1986; von Donald Judd). Im Inneren werden Schuhe und Taschen der Prada-Herbstkollektion 2005 ausgestellt; diese können allerdings weder anprobiert noch erworben werden. „Prada Marfa“ ist eine versiegelte Vitrine, ein dreidimensionaler Rahmen für Prada-Produkte - mit Ausblick in die Weite der Landschaft. Das Projekt versteht sich sowohl als Auseinandersetzung mit dem Thema des „White Cube“ als auch mit der Rolle von Prada in der Kunstwelt sowie als Auftraggeber von Avantgarde-Architektur (BauNetz-Meldung vom 15.7.2004 zur Eröffnung des Prada-Epicenter von OMA in L.A.; BauNetz-Meldung vom 10.6.2003 zur Eröffnung des Prada-Epicenter von Herzog & de Meuron in Tokio; BauNetz-Meldung vom 14.12.2001 zur Eröffnung des Prada-Shop von OMA in New York).

Eine Konservierung des Projekts oder eine Aktualisierung der Kollektion ist nicht vorgesehen, das Gebäude soll nach und nach verfallen. „Prada Marfa“ wurde vom Art Production Fund und Ballroom Marfa finanziert, Prada stellte Schuhe und Taschen zur Verfügung.

Cordula Vielhauer

Kommentare:
Meldung kommentieren