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22.06.2006

Von Bayern über Kalifornien nach Köln

Erich Schneider-Wessling zum 75. Geburtstag


Der Kölner Architekt Erich Schneider-Wessling wird am 22. Juni 2006 75 Jahre alt. Er gehört zu den prominenteren rheinischen Architekten der Nachkriegszeit.

Geboren in Bayern und aufgewachsen in München, ging Schneider-Wessling nach seinem Studium an der TU München an die University of Southern California in Los Angeles. 1957 arbeite er bei Frank Lloyd Wright in Taliesin-West und 1958-59 bei Richard Neutra in Los Angeles. Im Anschluss ging er zu Miguel Casas Armencol in Maracaibo/Venezuela.

Nach seiner Rückkehr nach Europa gegründete er 1968 in Köln die Architektengemeinschaft „Bauturm“, die fast dreißig Jahre lang entwerferisch aktiv war. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Gästehaus der Alexander-von-Humboldt-Stiftung in Bonn von 1966, dessen große Glasfassaden und den versetzbaren Innenwänden in den 60er Jahren als Indiz „kommunikativer Offenheit“ galten. Es folgten die Kölner Musikhochschule (1977), die Gesamtschule Bonn-Beuel (1981), das Bayer-Kommunikationszentrum in Leverkusen 1990, ein Wohnquartier in Hannover-Bemerode und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück (beide 1995).
Im BauNetz wurde zuletzt über Schneider-Wesslings Entwurf für ein Bürohaus in Hannover berichtet (siehe BauNetz-Meldung).
1972 wurde Schneider-Wessling Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München.

Seiner Wahlheimat will der Bayer treu bleiben. „Ich finde Köln viel reizvoller als München. Die Stadt ist zwar alles andere als schön, aber lebendig“.

Im Rückblick betrachtet scheinen sich die Erfahrungen, die Schneider-Wessling bei Wright und Neutra, zwei der besten Architekten des 20. Jahrhunderts, gemacht hat, nicht unmittelbar in seinem Werk durchgeschlagen zu haben. Man muss den Kontext der Zeit bedenken, um in den vielfachen Staffelungen, Splitlevels und berankten Fassaden einen „weichen“ Ansatz zu sehen, der vielleicht ein müder Abglanz der Sensibilität ist, mit der die Großmeister ihre Bauten in die Topographie von Kalifornien, Arizona und anderswo einbetteten. Das Œuvre, das von Gesamtschulen über Einfamilienhäuser zu Wohnquartieren reicht, scheint aus einer lange vergangenen Ära der westdeutschen Nachkriegsidylle zu stammen.

Ulf Meyer


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