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21.02.2025

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Trainspotting in Oberau

Wohnhaus in Bayern von Büro Dantele und Kofink Schels


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Jahrzehntelang war das oberbayrische Dorf Oberau zweigeteilt. Denn die Bundesstraße B2, die mitten durch den Ort führte, ist eine der Hauptverkehrsadern, die von Norden durchs enge Loisachtal nach Garmisch-Partenkirchen führt. An manchen Tagen wurden über 45.000 Fahrzeuge gezählt, die den Ort oft im zähen Stop-and-go durchquerten. 15 Jahre lang kämpfte die Gemeinde für einen Tunnel, um das Dorfzentrum zurückzugewinnen. Im Mai 2022 wurde nach sieben Jahren Bauzeit schließlich eine unterirdische Umfahrung in Betrieb genommen. Seitdem können die Anwohner*innen an der bisherigen Durchfahrtsstraße aufatmen – und die Grundstücke können neu entwickelt werden.

So auch eine längliche Parzelle, dessen Bebauung die Gemeinde seit 2019 plante. Damals entstand die Idee, dort einen kommunalen Wohnungsbau mit bezahlbaren Mietwohnungen zu errichten. Insgesamt ging es um 24 Einheiten, für die zunächst mehrere Varianten mit einem oder mehreren Gebäuden geprüft wurden. Schließlich entschieden sich die Verantwortlichen für die Projektierung eines etwa 60 Meter langen Satteldachhauses mit drei Geschossen. Parallel zu Bahnstrecke und Bundesstraße ausgerichtet, dient es zugleich als Schallschutz für die östlich folgenden Einfamilienhäuser. Der Entwurf stammt von einer Arbeitsgemeinschaft aus Büro Dantele (Freising) und Kofink Schels (München).

Insgesamt entstehen mit dem Vorhaben 1.650 Quadratmeter Wohnfläche zu Baukosten (KG 300 und 400) von sieben Millionen Euro. Das Haus blieb ohne Keller, dafür gibt es Abstellräume in einem Nebengebäude. Auch überdachte Parkplätze sind dort untergebracht. Der Bau zeigt sich zur Bahn hin mit einer Betonmauer, sein Dach ist begrünt. Im Haupthaus gibt es Wohnungen mit ein, zwei und drei Zimmern. Alles ist barrierefrei erreichbar.

Der lange Baukörper greift mit seinem Satteldach und den langen, durchlaufenden Holzbalkonen einige Merkmale der ortstypischen Einfirsthöfe auf. „Aus der Ferne betrachtet“, schreiben Kofink Schels, „ähnelt das Gebäude den traditionellen Häusern der Region, aber aus der Nähe ist es offensichtlich neu interpretiert und bedient sich zeitgenössischer Bautechniken“.

Die Treppenhäuser sind aus Stahlbeton, der Rest des Gebäudes aus verputztem Mauerwerk. Die Holzfassade ist den Obergeschossen vorgehängt und die meisten Einheiten haben mehrere Doppelflügeltüren zum Balkon. Nach Osten kann man die Morgensonne auf dem Balkon genießen, nach Westen über das Dach des Nebengebäudes hinweg die Züge auf ihrem Weg nach Süden verfolgen. (fh)

Fotos: Sebastian Schels


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

a_C | 24.02.2025 10:58 Uhr

Hmm...

Warum das kein Holzbau geworden ist, erschließt sich mir auch nicht. Die Treppenhäuser hätten ja weiterhin aus Stahlbeton sein und Brandabschnitte bilden können, sodass die anderen Bauteile komplett in Holz (vor-)gefertigt hätten werden können. Das wäre nicht nur nachhaltiger, sondern auch günstiger gewesen.

4.375 Euro/m² nur für KG 300/400 ist in der Tat weit entfernt von kostengünstigem Bauen.

Wenn man dann genau hinschaut, erkennt man als Architekt auch ganz schnell, für welche gestalterischen Liebhabereien der Kollegen das Geld dann wegging. Da kann man nur hoffen, dass der Bauherr es üppig genug hat(te).

6

.,- | 24.02.2025 10:30 Uhr

Architektur

Schade das die Küchen und Wohnzimmer auf die Bahn schauen müssen und alle Schlafzimmer auf die Berge ;)
Der Dreispänner hat einmal Glück dabei :)

5

Sieben | 22.02.2025 17:02 Uhr

Kosten

zu 4:
Eigentlich ist es klar, wodurch die hohen Baukosten entstehen: Ein kompletter Betonbau wird hinter einem pseudo-ökologischen Holzmantel versteckt, damit es optisch den Nachhaltigkeitsforderungen entspricht. Dieser Holzmantel kostet natürlich zusätzlich.
Ehrlicher wäre es, den Betonbau zu zeigen oder einen Holzbau zu machen.

4

Rudolf Winter | 22.02.2025 08:50 Uhr

Bezahlbarer Wohnraum

Wie kann bei 7 Mio Baukosten nur KGR 300 und 400 für gut 1.600 qm Wohnfläche kostengünstiger Wohnraum entstehen?

3

Bobo | 21.02.2025 17:08 Uhr

In den letzten Wochen...

... ist ein seltsamer Handlauf-Fetischismus zu beobachten...

2

stauBmeier | 21.02.2025 17:08 Uhr

Beim Blick

auf das Teaser-Foto
wäre es beinahe Liebe
auf den ersten Blick geworden.

Aber "Glück" gehabt.

Schöne Aufgabe für Studenten:
Denen nur dieses einen Foto zeigen,
und dann daraus ein Projekt planen lassen,
bei dem man auch das eine Foto machen kann.

1

Rudolf Lamprecht | 21.02.2025 16:19 Uhr

Titel

Was soll in dem Zusammenhang "Trainspotting" bedeuten ?

 
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