RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_in_Bayern_von_Buero_Dantele_und_Kofink_Schels_9842018.html

21.02.2025

Trainspotting in Oberau

Wohnhaus in Bayern von Büro Dantele und Kofink Schels


Jahrzehntelang war das oberbayrische Dorf Oberau zweigeteilt. Denn die Bundesstraße B2, die mitten durch den Ort führte, ist eine der Hauptverkehrsadern, die von Norden durchs enge Loisachtal nach Garmisch-Partenkirchen führt. An manchen Tagen wurden über 45.000 Fahrzeuge gezählt, die den Ort oft im zähen Stop-and-go durchquerten. 15 Jahre lang kämpfte die Gemeinde für einen Tunnel, um das Dorfzentrum zurückzugewinnen. Im Mai 2022 wurde nach sieben Jahren Bauzeit schließlich eine unterirdische Umfahrung in Betrieb genommen. Seitdem können die Anwohner*innen an der bisherigen Durchfahrtsstraße aufatmen – und die Grundstücke können neu entwickelt werden.

So auch eine längliche Parzelle, dessen Bebauung die Gemeinde seit 2019 plante. Damals entstand die Idee, dort einen kommunalen Wohnungsbau mit bezahlbaren Mietwohnungen zu errichten. Insgesamt ging es um 24 Einheiten, für die zunächst mehrere Varianten mit einem oder mehreren Gebäuden geprüft wurden. Schließlich entschieden sich die Verantwortlichen für die Projektierung eines etwa 60 Meter langen Satteldachhauses mit drei Geschossen. Parallel zu Bahnstrecke und Bundesstraße ausgerichtet, dient es zugleich als Schallschutz für die östlich folgenden Einfamilienhäuser. Der Entwurf stammt von einer Arbeitsgemeinschaft aus Büro Dantele (Freising) und Kofink Schels (München).

Insgesamt entstehen mit dem Vorhaben 1.650 Quadratmeter Wohnfläche zu Baukosten (KG 300 und 400) von sieben Millionen Euro. Das Haus blieb ohne Keller, dafür gibt es Abstellräume in einem Nebengebäude. Auch überdachte Parkplätze sind dort untergebracht. Der Bau zeigt sich zur Bahn hin mit einer Betonmauer, sein Dach ist begrünt. Im Haupthaus gibt es Wohnungen mit ein, zwei und drei Zimmern. Alles ist barrierefrei erreichbar.

Der lange Baukörper greift mit seinem Satteldach und den langen, durchlaufenden Holzbalkonen einige Merkmale der ortstypischen Einfirsthöfe auf. „Aus der Ferne betrachtet“, schreiben Kofink Schels, „ähnelt das Gebäude den traditionellen Häusern der Region, aber aus der Nähe ist es offensichtlich neu interpretiert und bedient sich zeitgenössischer Bautechniken“.

Die Treppenhäuser sind aus Stahlbeton, der Rest des Gebäudes aus verputztem Mauerwerk. Die Holzfassade ist den Obergeschossen vorgehängt und die meisten Einheiten haben mehrere Doppelflügeltüren zum Balkon. Nach Osten kann man die Morgensonne auf dem Balkon genießen, nach Westen über das Dach des Nebengebäudes hinweg die Züge auf ihrem Weg nach Süden verfolgen. (fh)

Fotos: Sebastian Schels


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare:
Kommentare (7) lesen / Meldung kommentieren


Alle Meldungen

<

21.02.2025

Einschnitte mit Ausblick

Bürohochhaus von BAX in Ljubljana

21.02.2025

Wohnen und Arbeiten in der Kaserne

Umbau in Moncenisio von Antoni de Rossi, Laura Mascino, Matteo Tempestini und Coutan Architects

>
BauNetzwoche
Muss das wirklich weg?
baunetz CAMPUS
Sweat.Delft
BauNetz Wissen
Turmbau zu Berlin
baunetz interior|design
White Cube meets Colour Blocking
vgwort