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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_in_Zuerich_entschieden_8342771.html

11.09.2023

Hochhaus für Wache und Stadtarchiv

Wettbewerb in Zürich entschieden


Das Schlachthof-Areal in Zürich ist Teil des Entwicklungsgebiets Quartier Letzi im Westen der Stadt. Aktuell noch als Schlachthof genutzt, soll das in Eigentum der Stadt befindliche und größtenteils denkmalgeschützte Areal ab den 2030er Jahren überwiegend zum Gewerbequartier mit partieller Wohnnutzung entwickelt werden.

Für die Centravo-Areal genannte Parzelle am nordwestlichen Rand lobte die Stadt Zürich einen Wettbewerb für die Planung einer Kombination aus Wache und Stadtarchiv aus. Nach Überarbeitung konnten kürzlich Adrian Streich Architekten (Zürich) überzeugen. Das Projekt zeigt, wie untypische Nutzungskombinationen einen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten können.

Für ihren Entwurf arbeiteten Adrian Streich Architekten mit Ganz Landschaftsarchitekten und Schnetzer Puskas Ingenieure (beide Zürich) zusammen. Mit dem Bauvorhaben solle laut Adrian Streich Architekten erreicht werden, „die Stadt Zürich in der neuen Silhouette des Quartiers sichtbar zu machen.“ Damit dies gelingt, geht es künftig bis auf 60 Meter hinauf: Entstehen soll ein Hochhaus, in dem eine hybride Mischung aus Stadtarchiv und Wache West Platz finden werden. Laut Auslobung soll Letztere – mit Feuerwehr und Ambulanz ausgestattet – die Ausrückzeit und Hilfsfrist in den westlichen Stadtquartieren verbessern. Mit dem neuen Archiv wird die derzeit auf drei Standorte verteilte Einrichtung unter einem Dach vereint.

An dem einstufigen, anonymen Wettbewerb nahmen zehn Büros teil. Insgesamt vergab die Jury unter Vorsitz von Jeremy Hoskyn (Amt für Hochbauten) vier Preise. Zu den Fachpreisrichter*innen gehörten unter anderem Landschaftsarchitektin Rita Illien und Architekt Roger Boltshauser. Da zwischen Auslobung und Beurteilung die Zürcher Hochhausrichtlinie überarbeitet worden war und mittlerweile nur noch 60 Meter Höhe erlaubte, mussten die bis zu 80 Meter hohen Entwürfe überarbeitet werden: eine unerwartete Herausforderung, wie es im Juryprotokoll heißt. Nur die beiden „aussichtsreichsten“ Entwürfe wurden von der Jury zur Überarbeitung gebeten. Daraus ergab sich folgende Platzierung:

  • 1. Preis nach Überarbeitung: Adrian Streich Architekten mit Ganz Landschaftsarchitekten und Schnetzer Puskas Ingenieure
  • 2. Preis nach Überarbeitung: Büro EM2N mit Balliana Schubert Landschaftsarchitekten (Zürich) und wh-p Ingenieure (Basel).


Den 3. Preis erhielt vor Überarbeitung ein Team um
Christ & Gantenbein (Basel), den 4. Preis das Team um die ARGE Karamuk Kuo und Archobau (Zürich).

Nach Plänen der Erstplatzierten soll die Erschließung des Areals künftig über die Hohlstraße erfolgen. Der geplante Neubau besteht aus zwei ineinandergreifenden Baukörpern. Hinter der Fassade zur Hohlstraße verbirgt sich dabei der schmale Erschließungskern, der gleichsam den höchsten Punkt des Gebäudes ausbildet. Der Sockelbereich ist bis zum zweiten Obergeschoss einer 24-Stunden-Wache vorbehalten. Hier finden auf einer Fläche von 6.043 Quadratmetern Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen Platz, während darüber Büros und Personalbereiche liegen. Ab der dritten Etage wird dem Stadtarchiv eine Geschossfläche von 27.856 Quadratmetern zur Verfügung stehen. In bester Position im 14. und 15. Obergeschoss sind Bibliothek und Lesesaal als öffentlich zugängliche Bereiche vorgesehen.

Den darüber liegenden Dachgarten können die Besucher*innen nutzen, während der Dachgarten auf der Sockelzone den Mitarbeiter*innen von Wache und Archiv vorbehalten ist. Auch in der Erdgeschosszone entstehen Aufenthaltsflächen: Rund um das Hochhaus ist ein mit Pappeln bepflanzter Park geplant. In der ehemaligen Lokremise, einem der beiden zu erhaltenden Bestandsbauten, ein Café.

Das hybride Programm spiegelt sich auch in der expressiven Fassadengestaltung wieder. Eine Stahlkonstruktion strukturiert den Bau. Ihre rote Lackierung ist als Reminiszenz an die Backsteinfassaden des Schlachthofs gedacht. Die Außengestaltung der Fassade ist dabei auf den Bedarf der dahinterliegenden Funktionen ausgerichtet und gleicht selbst einer Transformation: Das Sockelgeschoss ist größtenteils transparent gehalten und verfügt über zwei auskragende Vordächer. Darüber ist das mehrere Stockwerke umfassende Stadtarchiv in Photovoltaik-Elemente gehüllt. Zum Dachgarten hin wird in den letzten vier Obergeschossen die Opazität erneut aufgebrochen.

Als Kosten wird derzeit mit 112 Millionen Schweizer Franken kalkuliert. Da die aktuellen Mietverträge bis 2029 auslaufen, soll der Bau zwischen 2028 und 2031 umgesetzt werden. (sla)


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1. Preis: Adrian Streich Architekten (Zürich)

1. Preis: Adrian Streich Architekten (Zürich)

1. Preis: Adrian Streich Architekten (Zürich)

1. Preis: Adrian Streich Architekten (Zürich)

2. Preis: EM2N (Zürich)

2. Preis: EM2N (Zürich)

2. Preis: EM2N (Zürich)

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