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29.03.2022

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Klare Aufgabe, klare Lösung

Verwaltungsgebäude in Bayreuth von KBK Architekten


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Die Karte der deutschen Stromnetze ist zwar nicht ganz so komplex wie jene des Deutschen Staatenbundes vor Reichsgründung, aber es ergibt sich trotzdem ein interessantes Bild, das von der üblichen Aufteilung in Bundesländer abweicht. Eine zentrale Rolle spielt hierbei das Unternehmen Tennet, das dem gleichnamigen niederländischen Netzbetreiber gehört und dessen Anlagen vor etwas mehr als zehn Jahren aus kartellrechtlichen Gründen aus dem deutschen E.ON-Konzern herausgelöst wurden. Tennets Gebiet reicht heute diagonal von der Nordseeküste bis in den hintersten Winkel Bayerns.

Noch aus der E.ON-Zeit hat Tennet seinen Hauptsitz in Bayreuth, wo das Unternehmen im Nordosten der Stadt einen Campus betreibt. Dort konnten KBK Architekten mit Sitz in Stuttgart kürzlich einen Erweiterungsbau fertigstellen. Das Projekt geht auf einen Wettbewerbsgewinn des Büros im Jahr 2018 zurück. Die neuen Räume werden der Planung des Hochspannungsnetzausbaus in Deutschland dienen, das in Hinsicht auf die Energiewende ganz neuen Anforderungen entsprechen muss. Zu dieser großen und wichtigen Aufgabe tragen die Architekt*innen mit einem angenehm klar strukturierten Neubau bei.

Die Reduktion auf einen schlichten, länglichen Baukörper formulieren die Architekt*innen als Reaktion auf die fehlende städtebauliche Logik des Umfelds. Es entsteht eine saubere Kante, die zum etwas höheren, leicht abgerundeten Bestandsgebäude überleitet. Für Eleganz sorgt dabei das graduelle Anwachsen der Brüstungsbänder von Stockwerk zu Stockwerk. Diese bestehen aus Aluminium-Verbundplatten, deren hoher Reflexionsgrad für eine gewisse Entmaterialisierung sorgt. Insgesamt entstand eine Bruttogrundfläche von 3.700 Quadratmetern.

Die Klarheit der äußeren Erscheinung setzt sich im Inneren fort, wo die Architekt*innen allerdings im Kontrast zum Äußeren etwas resoluter vorgingen. KBK sprechen von einer robusten Projektwerkstatt, was dem Zweck des Gebäudes gut zu Gesicht steht. Die Hauptrolle spielt hier die Betonstruktur in Sichtqualität, die um wärmere Materialien in Form von Holzeinbauten und Parkettböden ergänzt wurde. Punktuell gibt es außerdem textile Oberflächen wie Teppiche und Vorhänge. Auf Farbe wurde in den offenen Grundrissen bewusst verzichtet, die Qualität der Materialien sollte im Vordergrund stehen. Gläserne Besprechungsräume und Denkzellen lassen außerdem Nischen entstehen.

Ein interessantes Detail der Umsetzung, das ebenfalls im Zusammenhang mit der Materialisierung steht, ist die kurze Bauzeit von nur 13 Monaten. Diese konnte man unter anderem durch die konsequente Verwendung von modularen Elementen für die Ausrüstung des Rohbaus erreichen. Dadurch ließ sich die Trockenbauphase deutlich reduzieren. (sb)

Fotos: Brigida González



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Kommentare

9

Lars K | 10.04.2022 08:09 Uhr

@architekturkritiker no.8

Definieren Sie doch bitte einmal "moderne Architektur", nur so für mich, wir sind ja hier unter uns.

8

architekturkritiker ol | 05.04.2022 16:37 Uhr

würfelhusten

wie gefühllos und kalt sich hier die architektur wieder einmal darstellt. vom baunetz präsentiert, muss es wohl gut sein.
nein, es ist abweisend, unvermittelbar und wasser auf die mühlen all derer, die behaupten moderne architektur ist wider den menschen. dieses kalte, gesichtslose etwas mag eine gut zonierte fassade haben, positive emotionen hat es nicht.

7

Die Handreichung | 30.03.2022 20:49 Uhr

@wiener @50667

In Grenzach stehen fast direkt nebeneinander zwei Gebäude von CG für Roche - mir scheint, dass "Wiener" das eine bespricht (mit 45Grad-Eckerschließungen) während 50667 den tatsächlichen Zwilling meint?!

Aber auch mir geht es so: die Ähnlichkeit zum Zwilling ist leider viel zu eindeutig.

6

50667 | 30.03.2022 18:07 Uhr

@ Wiener


Auf den ersten Blick sehe ich in Bayreuth eine nicht ganz gelungene Kopie des Projektes von Christ und Gantenbein.

Denn das dieses Projekt den Entwurfverfasser beeindruckt und hier Pate gestanden hat steht ja ausser Frage.

Aber Sie haben natürlich recht das bei genauer Betrachtung die beiden Projekte nicht viel miteinander gemeinsam haben.

Die herrausragende Qualität bei Christ und Gantenbein liegt meiner Meinung nach in der selbstverständlichen Leichtigkeit der drei schwebenden Betonringe.

Diese herrausragende Qualität sehe ich bei dem Bayreuther Projekt nicht, obwohl es sich zweifelsfrei auch um ein qualitätsvolles und gut gemachtes Gebäude handelt.

Fragwürdig finde ich hingegen den Ansatz den eigenen Entwurf so nah am offensichtlichen Vorbild zu orientieren.

5

Wiener | 30.03.2022 16:49 Uhr

Könnte so in der Schweiz stehen

Ich sehe keinerlei maßgebliche Ähnlichkeit bei den beiden Gebäuden. Weder den Baukörper, noch die Konstruktion oder auch die Fassade und Materialität betreffend. Die größte Gemeinsamkeit besteht nach meiner Auffassung in der Sichtinstallation beider Gebäude. Sowohl hier, als auch beim Innenraumdesign finde ich das Gebäude in Bayreutht aber deutlich stringenter und konsequenter umgesetzt. So dass ich hier 50667 widersprechen muss. Das bessere Gebäude steht hier für mich eindeutig in Deutschland. Überhaupt was an diesem Gebäude ist den "sehr fragwürdig"?

4

drei | 30.03.2022 13:05 Uhr

@2

daran musste ich auch denken

3

50667 | 30.03.2022 12:27 Uhr

Sehr fragwürdig...


...das Original ist in jedem Fall besser.

2

KARL | 30.03.2022 11:20 Uhr

@JAN

"Könnte so in der Schweiz stehen"
Tut es auch fast, in Grenzach bei Roche, gebaut von Christ und Gantenbein...

1

Jan | 30.03.2022 09:38 Uhr

zu gut für D?

Die Fassade ist hervorragend zoniert.
Der gegenläufige Wechsel der Bänder gefällt; die Materialität auch.

Könnte so in der Schweiz stehen.

 
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