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26.07.2023

Strawberry Fields Forever

Verkaufsstand von tamotsu ito architecture office in Gifu


Das im japanischen Gifu ansässige Büro tamotsu ito architecture office hat bereits eine Vielzahl an Projekten unter Verwendung von Materialresten realisiert. Vor allem Altholz kam bei ihren Neu- und Umbauten aber auch in Möbeln zum Einsatz. Für das Design eines kleinen Erdbeerstands – wieder mal in Gifu – ließ sich das Büro ganz und gar von umliegenden Bestandsresten und einem ausgeprägten DIY-Ansatz inspirieren.

Das Projekt basiert auf dem Wunsch junger Erdbeerbauern, ihre Produkte in Farmnähe verkaufen zu können und zeitgleich angrenzend Spielflächen für ihre Kinder, aber auch Platz für die Kundschaft zu erhalten. Das geringe zur Verfügung stehende Budget sei dabei laut Büro ausschlaggebend für die Konzeption des Neuen gewesen. Nachdem tamotsu ito architecture office erfuhren, dass die Konstruktion eines Gewächshauses der Familie Watanabe nicht mehr gebraucht wird, entschied sich das Team kurzerhand, aus den gebogenen Rohren das Dach des Erdbeerstandes zu realisieren.

In der weiteren Planung kamen etwa als mangelhaft deklariertes Brettsperrholz und übriggebliebene Betonsteine zum Einsatz. Mit jedem verwertbaren Fundstück, so das Büro, wurde auch der Entwurf an die neuen Gegebenheiten angepasst. Die Wahl der Konstruktion habe zudem den Vorteil mit sich gebracht, die eigentlich notwendige Baugenehmigung im Wohnumfeld umgehen zu können. Auch beim Bau selbst konnte gespart werden: Viele der Arbeiten erledigte der Bauherr des Projekts mit einem befreundeten Handwerker, dem Architektenteam und seinen Verwandten gemeinsam. 

Der zunächst provisorisch anmutende Bau ermöglicht es der familengeführten Erdbeerfarm allerdings ihr Geschäftskonzept weiter zu verfolgen: Sie verfügen nun über einen knapp 20 Quadratmeter (BGF) großen Erdbeerstand auf einem 200 Quadratmeter großen Grundstück. Nicht nur der Verkauf von Erdbeeren und aus ihnen gewonnenen Produkten findet hier einen Platz. Im hinteren, größeren Teil ist ein Arbeitsbereich eingerichtet, während außen zwei Bänke das als Aufenthaltsfläche ausgewiesene Grundstück rahmen.

Mit dem Bau eines Erdbeerstandes, der an die ökonomischen Möglichkeiten seiner Besitzer angepasst ist, verfolgte das Büro auch einen darüber hinausgehenden Ansatz. „Zusammenstellen, was vor den eigenen Augen vorhanden ist“, so beschreiben sie ihre Herangehensweise. Dabei liegt das Ziel darin, universell verfügbare und bisweilen generisch anmutende Materialien in einen lokalen Kontext einzubinden und ihnen Einzigartigkeit zu verleihen.

Die Bauten des aufstrebenden Architekten könnten dabei durchaus Vorbildcharakter entwickeln, denn seit diesem Frühjahr ist Tamotsu Ito als Professor an der Nagoya Zokei University tätig. Zuvor etwa arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Atelier Bow-Wow an der ETH Zürich und war Teil ihres kuratorischen Teams für den japanischen Pavillon auf der Architekturbiennale 2018 in Venedig. (sla)

Fotos: Masaharu Okuda


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Auch in Hamburg wurde wiederverwendetes Material genutzt, um im DIY-Verfahren eine kleine Biogasanlage zu errichten. Mehr dazu bei baunetz CAMPUS


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Für ihren Erdbeerstand im japanischen Gifu verfolgten tamotsu ito architecture office einen DIY-Ansatz.

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Aus den Konstruktionsrohren eines alten Gewächshauses entstand ein neues Dach.

Aus den Konstruktionsrohren eines alten Gewächshauses entstand ein neues Dach.

Der kleinere Gebäudeteil dient dem Verkauf von Erdbeerprodukten.

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