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12.09.2022

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Terrassen für die Arbeit

Unternehmenszentrale von kadawittfeldarchitektur


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Es muss ja nicht immer ein Hochhaus sein. Dass der Firmencampus in der Peripherie wieder Konjunktur hat, ist erst kürzlich anhand des neuen Firmensitzes eines Discounters in Essen augenfällig geworden. Jenem Verwaltungsgebäude nicht unähnlich setzt sich auch dieser Bürokomplex aus terrassierten Baukörpern zusammen, die vielarmig in die Umgebung ausgreifen. Er entstand nach Plänen von kadawittfeldarchitektur im deutschen Südwesten, Ort und Auftraggeber möchte der Bauherr nicht verbreiten. Vom Essener Projekt, unmittelbar an der Autobahn 40 gelegen, unterscheidet sich der Neubau allerdings nicht nur durch seine Lage vor den Toren eines Kurortes. Während dem Komplex im Ruhrgebiet durch ein zentrales Volumen, das die anderen Trakte überragt, ein Zentrum gegeben ist, kommt der baden-württembergische Verwaltungsbau ohne eindeutige Mitte aus.  

Stattdessen sind die fünf Baukörper so weit auseinandergerückt, dass sie als Glieder eines Ensembles in Erscheinung treten. Somit schließt der Entwurf an die bestehende Stadtstruktur ebensowenig an wie er sie übertrumpft. Vielmehr manifestiert sich in begrünten Dächern und bepflanzten Innenhöfen das Ansinnen, die „landschaftlichen Gegebenheiten“ aufzugreifen und fortzuschreiben. Es entsteht der Eindruck, dass die Landschaft die terracottafarben gekleideten Bauglieder durchdringt und umfasst.

Wenn die Freiraumgestaltung  – gestaltet vom Kölner Büro Greenbox Landschaftsarchitekten – somit einen Zusammenhang zwischen den fünf Trakten bildet, sind sie zugleich durch ein „Boulevardgeschoss“ verknüpft, wie es auch in anderen Entwürfen des Büros zu finden ist. Während aber das hochgelegene Verteilergeschoss, das die einzelnen Volumen einer Versicherungszentrale in Aachen miteinander verbindet, in Form gläserner Brücken mehrfach das Unternehmensgelände überspannt, liegt die Verbindungsebene des baden-württembergischen Bürokomplexes zuunterst. Der geschickten Ausnutzung der Topographie ist es zu verdanken, dass sich aus dem Hanggeschoss, das nebst dem Foyer auch Konferenzräume, das Unternehmensrestaurant, Logistikflächen und Fitnessgelegenheiten birgt, Ausblicke in die Umgebung öffnen.

Gerade das Sportangebot lässt erkennen, dass bei der Planung nicht allein vom klassischen Achtstundentag am Schreibtisch ausgegangen wurde. Zugleich fällt der Kontrast zu den Arbeitswelten auf, die noch vor wenigen Jahren für die digital economy entstanden sind. Gegenüber introvertierten Büroräumen, in denen Rutschbahnen oder Spielkonsolen die Motivation und Kreativität der Angestellten begünstigen sollen, vermittelt der Komplex den Eindruck einer irgendwie gesünderen Arbeitswelt. Das dürfte ein Pfund sein, mit dem ein Unternehmen gerade nach der Pandemie, angesichts von Fachkräftemangel und Büromüdigkeit wuchern kann. (ree)

Fotos: HG Esch


Kommentare

7

dethomas | 14.09.2022 17:43 Uhr

bauherr . . . . .

herr dieter schwarz ('schwarz gruppe', lidl und kaufland) ist als reichster multimilliader deutschlands einfach sehr menschen- und öffentlichkeitsscheu.
vielleicht rührt daher die übertriebene zurückhaltung.
die lidelcentrale ist dennoch sehenswert.

6

Latimer | 13.09.2022 11:01 Uhr

Neue Lidl-Zentrale

Hut ab! Kada-Wittfeld hatten es als einzige Teilnehmer in dem Wettbewerb geschafft, das enorme Raumprogramm in eine mit dem Ortsbild verträgliche und städtebaulich intelligent gesetzte gute Architektur zu übersetzen. Das Resultat ist auch von den Fasaden her von außen sehr ansprechend und für die Mitarbeiter einladend gemacht. Sicher eine Toparchitektur vom Feinsten!

Dennoch kann man über die noch folgenden Veränderungen und den Maßstabssprung, die die kleine mittelalterliche Stadt Bad Wimpfen nun über sich ergehen wird lassen müssen, nicht hinwegsehen. Denn einen solch potenten Arbeitgeber gibt es dort bisher nicht. Und das heißt in einer solchen Region (Audi grüßt vom nahen Neckarsulm) viele neue Straßen, viele Wohneubauten für die sehr gut verdienenden Mitarbeiter, dramatische Verdrängungsprozesse der bisherigen Einwohnerschaft und so weiter und so fort.
Es ist wirklich zu hoffen, dass Bad Wimpfen diesen Prozess zu ihrem Vorteil steuern kann und den "Gewerbesteuersegen" für Investitionen in den ÖPNV, besseren öffentlichen Raum (den gibt es da bisher nur in der Altstadt), einen ernsthaft verdichteten Wohnungsbau und konsequenten Bestandsschutz setzen kann.
Allein, mir fehlt (noch) der Glaube ...

5

KarstenS | 12.09.2022 18:31 Uhr

Dachterrasse ?

Gute Leistung von KW.
Kann aber nicht verstehen wieso man nicht auf die Terrassen gehen kann oder geht das an dem geheimen Ort ohne Balustrade ?
Der Bauherr, wenns stimmt was in den Kommentaren steht, sollte besser die Retortenarchitektur seiner Shops unterlassen und einen Weg zu einer nachhaltigen Kaufwelt finden.

4

Arne Bodendübler | 12.09.2022 17:37 Uhr

SPA(ß)-Büro

Tolle Architektur! Mutet an wie eine Wellness-Hotelanlage. In Zeiten des Home-Offices ein guter Grund, mal wieder im Büro vorbeizuschauen.

3

peter | 12.09.2022 17:08 Uhr

lidl in bad wimpfen

ja, wirklich merkwürdig. so eine geheimniskrämerei darum zu machen richtet meines erachtens mehr schaden an als einfach offen mit ort und bauherrn umzugehen.

2

Chritello | 12.09.2022 16:14 Uhr

Lidl Big City

Leider breitet sich Lidl in Heilbronn, Neckarsulm, Bad Friedrichshall und Bad Wimpfrn viel zu stark aus.

A lidl weniger wäre wesentlich mehr!

1

mawa | 12.09.2022 15:40 Uhr

Es ist Lidl

Merkwürdig, dass das Büro Ort und Auftraggeber nicht verbreiten will, auf der Homepage aber klar steht, dass es sich um die neue LIDL-Zentrale in Bad Wimpfen handelt

 
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