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23.07.2025

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Seniorenwohnen statt Büros

Umbau von Anne Lampen Architekten in Berlin


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„Wie ein Schiff“ ruhe das Gebäude am stark befahrenen Wilhelmsruher Damm im Märkischen Viertel, schreiben Anne Lampen Architekten (Berlin), die für dessen Umbau zuständig waren. Als das Haus 1970 nach Entwürfen des Berliner Architekten Waldemar Poreike eröffnete, hatte hier die Verwaltung der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gesobau ihren Sitz. Sie hält noch heute einen Hauptanteil aller Wohnungen in der Großsiedlung im Berliner Norden. 

2019 zog die Gesobau mit ihren Büros komplett aus. So wurden der Kopfbau zur Straße und das erste Obergeschoss des Hauses frei. Die Wohnungsbaugesellschaft entschied sich gegen Abriss und für Erhalt beziehungsweise Umbau. Im nördlichen Teil hatten von Anfang an Wohnungen gelegen. Statt der ehemaligen Verwaltungsbüros sind nun 52 weitere, altersgerechte Kleinwohnungen entstanden. An solchen besteht ein großer Bedarf im Märkischen Viertel. Viele Erstmieter*innen aus den 1970er Jahren haben inzwischen ein hohes Alter erreicht, wollen aber weiter in ihrem Kiez wohnen. 

Anne Lampen Architekten sind dem Gebäude mit Fingerspitzengefühl zu Leibe gerückt. Durch das Zurücksetzen der Fensterbänder entstanden stellenweise barrierefreie Loggien, ohne die ursprüngliche Fassadenwirkung signifikant zu verändern. Zudem haben die Fassaden an Tiefe und Abwechslung gewonnen. Die markanten roten Fensterprofile mussten ausgetauscht werden, dafür übertrugen die Architekt*innen das Rot auf die neuen Sonnenschutzjalousien. Im nördlichen Gebäudeteil behielten sie die ursprünglichen Wohnungsaufteilungen, zum Teil als Maisonetten, bei. Die langen Innenflure weiteten sie an den Eingangstüren auf. 

Im Erdgeschoss liegen Gewerbeeinheiten und das kleine, verbliebene Kundencenter der Gesobau. Die kräftigen Betonpfeiler bilden weiterhin das wichtige Gegengewicht zur ansonsten horizontalen Gliederung der Fassaden. Die Haustechnik wurde komplett erneuert, der Energiestandard erfüllt nun die Kriterien eines Energieeffizienzhauses 100. Insgesamt bietet das Haus mit knapp 9.400 Quadratmetern Bruttogrundfläche 72 Wohnungen zwischen einem und vier Zimmern.

Die Baukosten der Kostengruppen 200-500 geben die Architekt*innen mit rund 13,2 Millionen Euro an. Anne Lampen Architekten waren in den Leistungsphasen 1–5 zuständig, beteiligt waren außerdem SPP Schüttauf und Persike Planungsgesellschaft (Berlin) sowie MEWIS Landschaftsarchitekten (Biesenthal). (fh)

Fotos: Thomas Bruns, Stefan Müller, Anne Lampen  


Zum Thema:

Das Projekt ist auch Teil unserer BauNetz WOCHE #674 „Lichtblicke im Berliner Wohnungsbau“.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

Nicole | 28.07.2025 16:54 Uhr

wie schön!

Respekt für die Architekt*innen und auch für die Bauherrschaft!

Hoffentlich findet das Projekt zahlreiche Nachahmer*innen. Viele in die Jahre gekommene Bürobauten könnten ein zweites Leben als Wohngebäude gut vertragen.

4

Lars K | 24.07.2025 10:06 Uhr

Grau grau grau blüht der Enzian

Keine Frage... Ein sinnvolles Projekt... gut gedacht und gut gemacht. Aber irgendwie ist es mir dann doch zu viel Grau, graue Menschen in einem grauen Haus in einer grauen Umgebung an einer grauen Straße. Immerhin noch das Rot in den Umbau hineingerettet, aber es hätte für meinen Geschmack auch noch mehr Heiterkeit sein dürfen.

3

auch ein | 24.07.2025 08:38 Uhr

architekt

@2:
jetzt sträubt sich sogar ihre schreibmaschine und ihr faxgerät wenn sie ihre kommentare schreiben wollen....

2

Arcseyler | 23.07.2025 22:34 Uhr

.de

Die weiße Fassade reduziert das Raster wie jede Wand unsere Umgebung reduziert. Hier außen wie sonst innen. Immer noch überraschend.
Das muss man erst mal rauskitzeln. Sich so weit zurücknehmen.

1

krysmopompas | 23.07.2025 15:57 Uhr

Schönes Beispiel;

dass man für geänderte Nutzung nicht immer gleich alles abreißen muss. Ganz selbstverständlich die grauen Energien einer grauen Maus ohne Grauen wiederbelebt.
Baukultur fürs Leben statt fürs Hochglanzranking.

 
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