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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbau_in_London_von_Diller_Scofidio_Renfro_9934890.html

28.05.2025

Schaulager fürs Victoria and Albert

Umbau in London von Diller Scofidio + Renfro


Vor 13 Jahren fanden in London die Olympischen Spiele statt, die Umnutzung des Geländes im Osten der Stadt ist noch immer in vollem Gange. Ein gut durchmischtes Bildungs-, Kreativ- und Kulturquartier mit Standorten von Londoner Universitäten, Künstlerateliers, Werkstätten und Filmstudios soll dort entstehen. Mit dem V&A East Storehouse kommt nun ein neues, lang ersehntes Flaggschiff hinzu. Am Samstag, den 31. Mai eröffnet die Außenstelle des Victoria & Albert Museums als spektakuläres Schaulager im ehemaligen Pressezentrum. Die Entwürfe für den Umbau stammen von Diller Scofidio + Renfro (DS+R) aus New York.

Das Schaulager nutzt nur einen Teil des ehemaligen Pressezentrums. Denn mit seinen 275 Metern Länge und 112.000 Quadratmetern Geschossfläche ist das von Allies & Morrison entworfene Gebäude ein wahrer Koloss. Seit 2015 arbeiten Hawkins/Brown an seiner Umnutzung  zum Forschungscampus für Kreativ- und Digitalindustrie „Here East“. Das V&A East Storehouse nimmt nun 16.000 Quadratmeter davon in Betrieb. DS+R haben die Struktur mit einem begehbaren Hochregal gefüllt, das eine Autorin der Financial Times an IKEA erinnert.

Im Zentrum steht die 14 Meter hohe Weston Collections Hall. Hier öffnet sich der Blick in die Regalreihen ringsum, in denen Objekte aus den umfangreichen Sammlungen des V&A liegen. Gedämpftes Tageslicht fällt durch ein rechteckiges Oberlicht in die Halle.

250.000 Objekte und 350.000 Bücher werden aufbewahrt – von Keramik und Möbeln über Fotografien bis hin zu Musikinstrumenten und anderen Gegenständen der Alltagskultur: Das Seidenkleid, das Audry Hepburn 1958 im Film Funny Face trug, eine Gitarre von PJ Harvey, eine japanische Rüstung aus dem 17. Jahrhundert, ein Egg Chair von Arne Jacobsen und auch die größte Arbeit, die Pablo Picasso jemals anfertigte: eine zehn mal elf Meter große Kulissenmalerei für eine Aufführung des Ballets Russes im Jahr 1924. Für Bowies Bühnenkostüme soll später ein eigenes David Bowie Center als Teil des Storehouse eröffnen.

Auch für Architekturinteressierte gibt es einiges: zum Beispiel das vollständig eingerichtete, holzvertäfelte Kaufmann Office von 1930, entworfen von Frank Lloyd Wright, die Altamira-Holzdecke aus einem spanischen Palast des 15. Jahrhunderts, eine komplette Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky oder ein neun Meter hoher Fassadenausschnitt aus Robin Hood Gardens, entworfen von Alison und Peter Smithson.

„Wir wollten die Heterogenität der Sammlungen zelebrieren“, sagt Elizabeth Diller über den Entwurf. „Die Besucher sollen das Gefühl haben, in ein riesiges Kuriositätenkabinett einzutauchen ... und zwar nicht nach konventioneller kuratorischer Logik, sondern gelenkt von der eigenen Neugier.“ Das Storehouse sei eine „neue Art von Institution“ und „weder Lagerhaus noch Museum, sondern ein Hybrid, das von den Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit gemeinsam genutzt wird.“ Denn im Storehouse wird auch während der Besuchszeiten gearbeitet, geforscht, restauriert und untersucht.

Damit reiht sich das V&A East Storehouse in eine Vielzahl von Schaudepots, die in den letzten 20 Jahren unter anderem in Basel, Rotterdam und Weil am Rhein entstanden sind. Allerdings hat sich das V&A in London einige neue Funktionen ausgedacht. Zum Beispiel kann man sich durch die Objektdatenbank des V&A wühlen und mit bis zu fünf Objekten ein close up meeting vereinbaren. 250 solcher Treffen wurden bereits gebucht. Wie lange man im Kaufmann Office bleiben dürfte, verrät die Pressemitteilung allerdings nicht. Ein Leben lang? Wäre das möglich? (fh)

Fotos: Hufton+Crow


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