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14.09.2023

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Zutaten aus über 150 Jahren

Umbau des Justizpalastes in Antwerpen von HUB


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Der alte Justizpalast in Antwerpen wurde 1871–1874 in einem Stil errichtet, der zwischen Neo-Renaissance und Neo-Klassizismus pendelt. Auch die unzähligen Veränderungen, die das Haus seitdem erfahren hat, konnten an der geradezu einschüchternden Wirkung der opulenten Räume wenig ändern. „Die opulente Inneneinrichtung der historischen Gerichtssäle, insbesondere die berühmte Assize Hall, bezeugt noch immer die Erhabenheit, mit der sich die Justiz im 19. Jahrhundert schmückte“, schreiben HUB (Antwerpen) über das Gebäude. Sie müssen es wissen, waren sie doch in den letzten neun Jahren für dessen umfangreiche Restaurierung und Modernisierung zuständig.  

Das historische Haus war schon lange viel zu klein geworden für die Gerichte in Antwerpen. Diese hatten sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts über vierzehn Standorte in der ganzen Stadt verteilt, was es gelegentlich schwierig machte, die Prozessbeteiligten in das richtige Gerichtsgebäude zu lotsen. Daher wurde beschlossen, einen Neubau zu projektieren, der bis 2006 als unübersehbares Zeichen und Ikone der High-Tech-Architektur nach Plänen von Richard Rogers auf einem Autobahntunnel gebaut wurde. Den historischen Justizpalast mit seinen 23.000 Quadratmetern Nutzfläche konnte man so jahrelang für die Renovierung schließen. 2013 gewannen HUB mit einem interdisziplinären Team den entsprechenden Wettbewerb.

Die größten Herausforderungen bei dieser Transformation lagen darin, die Erschließung sämtlicher Gebäudeteile für alle Besucher*innen nachvollziehbar zu machen und den Bau an gegenwärtige Anforderungen der Nachhaltigkeit und Sicherheit anzupassen, schreiben HUB. Sie hätten zunächst alle Einbauten, die die Ströme von Besucher*innen und Mitarbeiter*innen störten, entfernt und damit auch wieder mehr Tageslicht ermöglicht. Dabei wurden alte, ungenutzte Schächte freigelegt, um sie für neue Gebäudetechnik zu ertüchtigen. Viele der entfernten Materialien und Möbel ließen sich an anderer Stelle im Gebäude wieder einsetzen. Was nicht weitergenutzt werden konnte, wurde zu Granulat geschreddert und in den neuen Bodenbelägen wiederverwendet.

An einigen Stellen entdeckte man historische Wand- und Deckenfarben der ursprünglich in kräftigen Tönen gestrichenen Innenräume. Diese historischen Schichten wurden in ein neues Farbkonzept eingebunden. Ebenso überraschend waren die historischen Wandbilder, die in gutem Zustand unter neueren Farbschichten verborgen lagen. Auch Stellen mit Marmor-, Eichenholz- und Natursteinverkleidungen konnten gesichert und in die neue Gestaltung eingebunden werden.

HUB fügten zudem eine Reihe zeitgenössischer Ergänzungen hinzu. So etwa eine spektakuläre Wendeltreppe aus Ortbeton, einem Wandelgang aus rotem Stahl im Innenhof sowie dem neuen Sicherheitspavillon, der im Außenbereich den Zugang zur Tiefgarage markiert. Zusammen ergibt sich ein eklektizistisches Bild mit Zutaten aus über 150 Jahren, die in Summe erstaunlich stimmig wirken. Stolz sind die Architekt*innen laut ihrem Pressetext zudem darauf, dass trotz eines neunjährigen Prozesses voller Überraschungen das ursprüngliche Budget von 56,6 Millionen Euro eingehalten werden konnte. (fh)

Fotos: Stijn Bollaert


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