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19.09.2023

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Fotografiska ist da

Tacheles in Berlin neu eröffnet


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Pünktlich zum Abschluss der Berliner Art Week eröffnete am vergangenen Donnerstag die in Schweden gegründete Fotogalerie Fotografiska im ehemaligen Kunsthaus Tacheles in Berlin ihre jüngste Filiale. Es ist das lang erwartete kulturelle Flaggschiff für das Quartier „Am Tacheles“, das in den letzten Jahren auf den Brachen und Parkplatzflächen rings um Berlins legendäre Kunstruine entstand. Der Masterplan dafür stammt von Herzog & de Meuron, die Architektur der einzelnen Neubauten von Herzog & de Meuron, Grüntuch Ernst, Muck Petzet und Brandlhuber+. 

Der Erhalt des Kunsthauses war beim Verkauf des 25.000 Quadratmeter großen Geländes zwingend vorgeschrieben, ebenso dessen kulturelle Nutzung. Mit der Vermietung an das weltweit agierende Kulturunternehmen Fotografiska gelang der Perella Weinberg Real Estate pwr ein kulturpolitischer Clou. Denn das schwedische Unternehmen ist ein schillernder Hybrid zwischen Kultur und Kommerz mit Niederlassungen in Stockholm, New York und Tallinn, jetzt Berlin und bald wird noch eine Niederlassung in Shanghai eröffnen. Die Filialen tauschen regelmäßig die Ausstellungen miteinander.

Die Mehrheit an Fotografiska gehört heute Yoram Roth, Erbe einer Berliner Unternehmerfamilie, die gleich zweimal in Deutschland enteignet wurde – erst von den Nationalsozialisten und erneut in der DDR. Erst nach dem Mauerfall erhielt die Familie ihren Immobilienbesitz zurück. In Fotografiska sieht Roth, der selbst Fotografie studiert hat, eine neue Art Museum. So werden die Ausstellungsräume an der Oranienburger Straße innerhalb der Woche bis 23 Uhr geöffnet sein und am Wochenende bis Mitternacht. Es gibt keine Sammlung und keine Dauerausstellung, stattdessen Vorträge, Parties, Koch- und Yogakurse in den Kunsträumen. Roth verweist darauf, dass man unabhängig agiere, weder Spenden- noch Fördergelder in Anspruch nehme.

Dieses Querfinanzierungskonzept wird auch am Raumplan im neu-alten Tacheles deutlich: Von den 5.500 Quadratmetern Nutzfläche gehen 1.100 Quadratmeter an die vier Ausstellungsräume auf den drei oberen Etagen. Den Rest teilen sich der Museumsshop, ein Bäcker und ein Café, Konferenzräume, ein Restaurant und zwei Bars. Eine der Bars wird derzeit noch unter dem neuen, am historischen Original orientierten Pyramidendach über dem wuchtigen Portal eingerichtet.

Die Sanierung der Fassaden und aller öffentlicher Wege durchs Haus inklusive der Treppenhäuser übernahmen Herzog & de Meuron. Dazu gehören auch architektonische Elemente wie das Pyramidendach oder die neue Verbindungsbrücke über dem Portaldurchgang. Bei der Oberflächenbehandlung war es besonders wichtig, die verschiedenen Geschichtsspuren und die Graffiti in den Treppenhäusern zu erhalten, die für das Kunsthaus Tacheles einst so prägend waren. Die Einrichtung der Ausstellungsräume hat Fotografiska selbst übernommen, die gastronomische Einrichtung und der Laden wurden von Studio Aisslinger gestaltet. (fh)

Fotos: HEJM


Zum Thema:

fotografiska.com


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Kommentare

10

1000worte | 22.09.2023 10:08 Uhr

Architekt

ein Bild sagte 1000 Worte, besonders Bild 22, das ist der Highlicht. Ich weiß, kacken ist unverzichtbar, aber spielt so große Rolle bei Fotografiska, das hat mich wirklich überrascht.

9

Lemko | 20.09.2023 20:56 Uhr

partypeople

Wieso stören sich die lieben Mitkommentatoren an den Menschen auf den Bildern? Ist nicht der Zweck aller Architektur ihre Nutzung durch Menschen? Mich störts nicht, wenn auch im Baunetz mal partypeople zu sehen sind. Raum ist ja auch da.

8

Leipziger | 20.09.2023 12:40 Uhr

Das Beste Bild...

...ist für mich ja Nummer 2 :)

Insgesamt sieht man gar nicht viel Architektur. Was suchen die Partyfotos der Eröffnungsfeier im Baunetz?

7

Fred Konkret | 20.09.2023 08:54 Uhr

Architektur?

Kaum Architektur auf den Bildern der Innenräume, dafür people, people, people…eine Fotostrecke, die es mit der Gala aufnehmen könnte. Habe mich lange nicht mehr so fremd geschämt… und Peaches bewirbt sich offenbar mit ihrer Performance für die 100 peinlichsten BerlinerInnen im tip. Wer Graffitis in Treppenhäusern wie Kunstwerke behandelt, war wohl selbst nie sprayer, aber vielleicht kann man dafür auch mal Eintritt verlangen.


6

Fritz | 20.09.2023 08:30 Uhr

Zombification

schön war die Zeit ......

Aber was soll man machen. Für eine Stadt wie Berlin führt kein Weg daran vorbei sich weiterzuentwickeln. Ich finde das Qaurtier gelungen. Die Architetkru ist hochwertig und es macht Spaß durch die Schlucht von HdM zu schlendern. Allein die zackigen Mauerwerksvorsprünge über dem Sockelgeschoß habe ich als unangehem empfunden. Irgendwie bedrohlich - ein bisschen feng shui hätte an dieser Stelle gut getan. Ansonsten bin ich gespannt wie sich die Gewerbeflächen im EG entwickeln. -

5

Pekingmensch | 19.09.2023 23:20 Uhr

Steril und maniriert

Ich bin vor einigen Wochen, noch vor Eröffnung von Fotografiska, dort durch das Gelände gelaufen. Ich sag es ganz offen: Das Ganze gehört zu den enttäuschendsten Projekten, die ich in den letzten Jahren in Deutschland gesehen habe. Der städtebauliche Masterplan ist eigentlich sehr vernünftig, die verschiedenen Einzelarchitekturen, vor allem - aber nicht nur - von HdM, sind allerdings extrem monoton, steril und auch seltsam maniriert, insbesondere die Lisenen-Fassaden von HdM. Das die Freiflächengestaltung über sterilen Minimalismus nicht hinauskommt, hilft auch nicht weiter.

Das der chaotisch-kreative Charakter des Tacheles durch die Neubauten verloren gehen würde war leider zu erwarten, aber dass es so schlimm kommen würde hat mich doch etwas geschockt.

Der Altbauteil mit Fotografiska ist insofern noch das (mit Abstand) Beste an dem ganzen Projekt.

Insgesamt sehr, sehr enttäuschend und ernüchternd!

4

Hirsch | 19.09.2023 17:57 Uhr

Kommerzkunst

Zumindest gewisserweise ehrlich. Zuweilen wird gerne verdrängt, welchen riesiegen Einfluss Renditeerwartungen etc. im Kunstgeschäft haben, da tut etwas Entzauberung gut, insbesondere in Berlin.

3

pan | 19.09.2023 17:49 Uhr

ich finde

bild 21 triffts noch besser

2

Lars K | 19.09.2023 17:18 Uhr

@peter

Hihi, das Foto mag ich auch am Liebsten. Gleich nach Peaches. Aber was genau "weiss man" da "Bescheid"? Dass junge Leute sich in Fotoausstellungen fotografieren?

1

peter | 19.09.2023 16:45 Uhr

man muss nur bild 14 sehen

und dann weiss man bescheid.

 
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