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18.01.2024

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Achter-WG in Ludwigsburg

Studentisches Wohnen von Reichel Schlaier Architekten


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In Ludwigsburg gibt es fünf Hochschulen und Akademien mit insgesamt fast 10.000 Studierenden. Im letzten Jahr wurde in der Innenstadt auf dem Campus Königsallee eine Wohnanlage für Studierende fertiggestellt. Für den Entwurf zeichnen Reichel Schlaier Architekten (Stuttgart) mit Koeber Landschaftsarchitektur (Stuttgart) verantwortlich. Die Ausschreibung und Bauleitung übernahmen Wenzel + Wenzel (Karlsruhe).

Das Baugrundstück liegt am Rande einer Kasernenstruktur aus dem 19. Jahrhundert nahe des Landratsamtes. Um mit dem Bestand zu korrespondieren, entwarfen die Verantwortlichen zwei Baukörper. Der fünfgeschossige Bau mit L-förmiger Grundfläche schließt das Areal zur angrenzenden Hauptstraße und der einbiegenden Seitenstraße. Das zweite Gebäude ist viergeschossig ausgebildet und schafft durch die Positionierung im Innenhof eine klare Platzkante. Den Bauten ist eine Ziegelsteinfassade vorgesetzt, die die Geschosse klar differenziert, indem sich die Farbigkeit der Verfugung ändert. Erker mit schmaler dreieckiger Grundfläche bilden punktuell ein Relief aus.

Insgesamt sind in dem Ensemble mit einer Gesamtbruttogeschossfläche von 9.000 Quadratmetern 229 Wohneinheiten untergebracht. Dabei variieren die Größen der Wohngemeinschaften von drei bis acht Personen. Durchgesteckte Erschließungskerne ermöglichen beim äußeren Baukörper den straßenseitigen Eintritt ebenso wie den vom Innenhof. Neben den Schlafzimmern haben alle Wohnungen zwei bis drei Bäder und farblich betonte Gemeinschaftsbereiche, die an die Küche anschließen. Der Rest der Wohnfläche ist in sterilem Weiß gehalten. Im Erdgeschoss sind die Gemeinschaftsbereiche ebenerdig, sodass man von ihnen direkt in den begrünten Innenhof gelangt. Das straßenseitige Erdgeschoss hingegen ist bewusst um eine halbe Etage erhöht, damit sich die Wohnungen vom Gehwegniveau abheben.

Für die Realisierung des Projekts haben die Architekt*innen gemeinsam mit der Bauherrin, dem Studierendenwerk Stuttgart, das ursprüngliche Mobilitätskonzept verändern können. Während im Wettbewerb 2018 noch vorgegeben war, die Anlage mit einer weitläufigen Tiefgarage zu errichten, sind stattdessen im Untergeschoss nun Stellplätze für nur 31 Kraftfahrzeuge, aber 200 Fahrräder entstanden. (gk)

Fotos: Brigida González


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Kommentare

11

auch ein | 22.01.2024 08:32 Uhr

architekt

@2:
In den USA ist die Fnanzierung der Unis eine völlig Andere.
Und genau deswegen haben die "reichen" Unis Schlösser- und Villenarchitekturen (also oft auch nur auf Holzbauten aus den 60ern aufgeklebte Renaissance-Deko) , die man dann in den Hollywood-Filmen sieht.
In einem wenig subventioniertes "Dorm" an einer Uni in Iowa oder Minnesota wollen Sie eher nicht leben....

10

mawa | 20.01.2024 14:05 Uhr

Wohnheimleben

Ich habe mehrere Jahre in einem Wohnheimzimmer im Marburger Studentendorf gelebt, wo 18 Personen per Flur sich zwei Bäder und eine Küche teilten. Dort gab es in jedem Zimmer noch eine Waschstelle und eine minimale Möblierung, v.a. ein festes Bücherregal und den berühmten Marburger Einbauschrank, ansonsten war das exakt die hier gezeigte Wohnqualität. Mir erscheint das nicht skandalös, ich hatte in einem solchen Zimmer eine enorm gute Zeit.

Die "Feuchtbiotope" sind übrigens kein großes Thema, weil die Bäder und Fußböden in einem Wohnheim in aller Regel täglich extern geputzt werden wie in einer Behörde oder Hochschule üblich.

9

50667 | 19.01.2024 19:11 Uhr

Die Frau im Blumenkleid...


.....ist der einzige Lichtblick...auch wenn ich befürchte das die nicht echt ist...ansonsten zeigt sich in diesem Projekt eine Emotionslosigkeit und Kälte das es fast schon wehtut....

8

peter | 19.01.2024 15:50 Uhr

en gros - en detail

schön gemacht im detail, aber im ganzen leider gruselig. hier konnte die liebe zur einzelheit nicht den mangel im gesamtkonzept aufwiegen. leider.

7

Annemarie | 19.01.2024 14:54 Uhr

Strafvollzug?

Neue Strafarrestanstalten sehen durchaus wohnlicher aus, als dieses Wohnheim. Die armen Studentinnen und Studenten. Auch wenn der Kostenrahmen da sicherlich ein Thema war, das geht dennoch besser. Und ja, die Redaktion vom Baunetz war früher einmal differenzierter und kritischer. Mittlerweile werden scheinbar die Beiträge der Architekten unreflektiert veröffentlicht.

6

solong | 19.01.2024 13:38 Uhr

2 bäder 8 personen

... problem ist das der wohnungsbau inzwischen einfach viel zu teuer ist (grundstücke + bauen) ... 1-zimmer-App. mit eigener badzelle (bei etwa 20 m2 gesamtfläche) ... kommen inzwischen über alle kostengruppen (100 bis 700 DIN 276) auf 160.000,- euro ... bayern fördet jeden wohnplatz mit 75.000 euro bei 40 jähriger belegungsbindung schon recht hoch ... bedingt dann aber max. 296,- euro kaltmiete incl. mobiliar ... damit müssen dann 85.000 euro frei finanziert werden ... diese benötigen jedoch bei 3,5 % zinsen und 2 % tilgung zurzeit schon 390 euro ... also mit berücksichtigung instandhaltungsrücklage, usw. schon mindestes 125 euro unterdeckung, heißt geht nicht ... bei 2 bäder, einer küche, einer elt-untrverteilung, usw. für durchschnittlich 7 WP reduzieren sich die baukosten um etwa 20.000,- euro je wohnplatz ... dann geht es so gerade wieder ... schon schade das dieses beispiel innen so trist und "knastmäßig" gestltet wurde ....

5

Thomas | 19.01.2024 12:16 Uhr

Wohnheime in den USA

Lieber Gorki,
ich bin mir nicht so sicher ob der europäische/deutsche Standard im so schlecht ist :)

Gerne mal nach DAB und "Dormzilla" googlen

4

Paul | 19.01.2024 11:43 Uhr

bonjour tristesse

Ist das tatsächlich ein redaktioneller Beitrag von Baunetz? War der Redakteur denn vor Ort und hat sich persönlich einen Eindruck verschafft?

Ich denke nicht. Vielmehr scheint hier neben schönen Bildern einer Backsteinfassade die blumige Beschreibung der Architekten und des Betreibers des Wohnheims gänzlich ungefiltert und ungeprüft veröffentlich worden zu sein. Ich halte das für unverantwortlich!

Tatsächlich bietet das Wohnheim an Inneren Qualitäten kaum etwas von dem, was in der Beschreibung behauptet wird und die Hülle verspricht: die räumlichen und atmosphärischen Qualitäten im Inneren sind derart armselig und fragwürdig, dass das Studentenwerk trotz der extrem angespannten Wohnungssituation in Ludwigsburg allergrößte Mühe hat, die Zimmer überhaupt vermietet zu bekommen. Nur für die, die sonst keine Chance auf dem Markt haben ist das eine bestenfalls übergangsweise Lösung. Für die Architekten wie die Bauherren ist das eine vernichtende Rückmeldung und lässt einen fassungslos zurück!

3

Bonjour | 19.01.2024 11:27 Uhr

Tristesse

Dieser subtile Gefängnischarme innen wie aussen ist schon überwältigend.
Kostengünstig bauen ist ja sicherlich angesagt, aber 2 Mini-Bäder für 8 Personen?
Da wird die sterile Anmutung der Zimmer, Flure & Küchen sicherlich nach kürzester Zeit mit gewaltigen septischen Feuchtbiotopen konterkariert.
Ich kann nur jedem der sich mit dem Thema studentisches Wohnen beschäftigt empfehlen, sich das Studentenwohnheim Simmons Hall auf dem MIT Campus von Steven Holl anzuschauen.
Zwar ein Koloss, aber räumlich vom feinsten!

2

Gorki | 18.01.2024 19:28 Uhr

Kein Vergleich zu USA

Wieso sehen Studentenwohnheime in den USA aus wie Schloesser, Burgen, Villen, die auch noch in 100 Jahren gut aussehen, und in Deutschland sind es die immer gleichen Kisten, die einem Studenten jegliche Freude am Wohnen nehmen. Es muss ja nicht alles immer nur nichts kosten duerfen. Man sollte sich US Colleges als Vorbild nehmen.

1

auch ein | 18.01.2024 16:01 Uhr

architekt

aua ist das trist!
innen wie aussen.

hier wünscht man sich ausnahmsweise dass die studis möglichst viel platz mit allerlei findlingen okkupieren.
an alle gitter velos anketten!

 
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