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07.07.2023

Rollerskaten auf der Haupttribüne

Stadion in Budapest von Napur


Der Budapester Bezirk Ferencváros liegt unterhalb der Innenstadt direkt an der Donau. Mit der Industrialisierung entstanden dort größere Fabrikareale, die heute weitestgehend brachliegen. Auf einem dieser Areale, schön gelegen auf einer durch Donau und einem Seitenkanal gebildeten Halbinsel, wurde in diesem Frühjahr ein neues nationales Leichtathletikzentrum samt Stadion und Park fertiggestellt. Der Entwurf stammt vom Budapester Büro Napur unter Leitung von Marcel Ferencz. International bekannt geworden sind Napur und Ferencz mit ihrem Ethnografischen Museum, das im letzten Sommer eröffnet wurde. Auch den diesjährigen Ungarischen Pavillon bei der Biennale in Venedig hat das Büro gestaltet.

In Ferencváros zeichnen die Architekt*innen ein in die Landschaft eingebettetes Betonpodest mit einer darüberliegenden, hoch aufragenden Dachstruktur. Wem nun beim Blick auf die Fotos die provisorische Konstruktion der Haupttribüne auffällt, der ist bereits einem entscheidenden Aspekt der Entstehungsgeschichte auf der Spur. Benötigt wird das Stadion mit einer Kapazität von 36.000 Besucher*innen nämlich primär für die im August stattfindenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Nach deren Ende werden die Tribünen dann rückgebaut und die Sitzplätze auf eine Zahl von 15.000 im Unterrang reduziert.

Das Dach, an dem über die Tragwerksplaner*innen Exon2000 auch schlaich bergermann partner und Buro Happold beteiligt waren, sorgt dann nach dem Rückbau für eine geschützte öffentliche Promenade. Mit Flutlicht und Streetfood ausgestattet, soll man hier nach Vorstellung der Architekt*innen unter anderem Joggen oder Rollerskaten. Die Konstruktion folgt einem „Speichenradprinzip“ mit Druck- und Zugringen. Sie leitet die Kräfte über schräg gestellte A-förmige Stützen ohne weitere Abspannungen in den Sockel. Zusammen mit dem Dach aus PTFE-Glasfasermembran ergibt dies eine technisch-luftige Anmutung.

Neben dem Stadion bestand das Projekt von Napur auch aus der Gestaltung seines Umfelds zusammen mit dem Budapester Landschaftsarchitekturbüro S-Tére. Dort gibt es neben weiteren Sporteinrichtungen auch viel Platz für die Besucher*innen.

Der Park ist außerdem ein wichtiges Ankerprojekt für die Transformation der umliegenden Areale. Unter dem Namen Déli Városkapu – Südliches Stadttor – wird dort auf rund 130 Hektar an mehreren neuen Stadtquartieren gearbeitet. Der Masterplan für dieses Vorhaben geht auf einen Entwurf des Innsbrucker Studios von Snøhetta zurück, der 2018 in einem hochkarätig besetzten internationalen Wettbewerb ausgewählt wurde. (sb)

Fotos: László Incze, György Palkó, Budapest 2023, Attila Végh


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