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16.11.2020

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Ein Holzhochhaus für Nürnberg

Spengler Wiescholek gewinnen Wettbewerb für UmweltBank


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„Mein Geld macht Grün“ lautet der Slogan der in Nürnberg ansässigen UmweltBank. Das private Institut verspricht mit den Einlagen seiner Kund*innen ausschließlich in ökologische und soziale Projekte und Unternehmen zu investieren. Kein Wunder, dass dieser Anspruch künftig auch für die eigene Immobilie gelten soll. Bisher arbeitet die Bank in einem unscheinbaren, eher konservativen Nachkriegsbau. In naher Zukunft aber ist ein Umzug an den Nordwestring geplant, wo ein früherer Bürokomplex des Marktforschungsunternehmens GfK rückgebaut und durch ein kleines Hochhaus samt niedrigerem Sockel ersetzt werden soll. Das Neubauprojekt sieht neben 300 bankeigenen Arbeitsplätzen auch Flächen für externe Mieter vor, darunter ein Bio-Supermarkt und ein Café. Im nichtoffenen Wettbewerb mit vorgeschalteten Auswahlverfahren konnte sich das Hamburger Büro Spengler Wiescholek durchsetzen. Betreut wurde das Verfahren von Kohler Grohe mit Hauptsitz in Stuttgart. Das Ergebnis des Verfahrens:

  • 1. Preis: Spengler Wiescholek, Hamburg

  • 2. Preis: haascookzemmrich Studio2050, Stuttgart

  • 3. Preis: Steimle Architekten, Stuttgart

  • Anerkennung: agn Niederberghaus & Partner, Ibbenbüren

  • Anerkennung: Lorber Paul Architekten, Köln

  • Anerkennung: Muffler Architekten, Tuttlingen

Zwei Anforderungen prägten den Wettbewerb: Erstens sollte ein für die UmweltBank sowohl in ästhetischer wie auch ökologischer Hinsicht adäquater architektonischer Ausdruck gefunden werden. Zum Zweiten ging es darum, eine möglichst effiziente und flexible Raumstruktur für die zukünftigen Untermieter zu entwickeln. Das mit Büros wie Sauerbruch Hutton, Graft oder Lederer Ragnarsdóttir Oei rundum prominent besetzte Teilnehmerfeld fand hierfür erstaunlich vielfältige Ausdrucksformen. Die Verwendung bestimmter Materialien wie Ziegel und Naturstein wurde dabei schon in der Auslobung kritisch bewertet und letztlich ausgeschlossen. Der Neubau solle einen Beitrag zu den Themen nachwachsende Rohstoffe, Holzbau, Klimaschutz und Nachhaltigkeit darstellen und dies auch sichtbar machen, hieß es dort.

Das Gewinnerprojekt von Spengler Wiescholek sieht vor, das Hochhaus der UmweltBank in Relation zum niedrigeren Miettrakt entlang des Nordwestrings um 90 Grad zu drehen. Das Gebäude wird so nach Meinung der Jury unter Vorsitz von Jörg Aldinger am besten dem Anspruch gerecht, die Veränderungen im stadträumlichen Gefüge zu akzentuieren. Ihr Entwurf sieht einen konsequenten Holzbau vor, bei dem lediglich die Kerne aus Beton sind. Pittoresk wirken in dieser Hinsicht die verwundenen Baumstämme, die im doppelgeschossigen Foyer als Stützen dienen. Dem Gebäude, dessen Fassadenelemente ebenfalls aus Holz bestehen, soll ein Stahlgerüst für Wartung und Sonnenschutz vorgehängt werden. Das ergibt ein erstaunlich filigranes Gesamtbild, das an Bürobauten der 60er Jahre denken lässt. Aufgelockert wird die Serialität des Volumens durch ein teilweise geöffnetes Gartengeschoss und eine Dachterrasse.

Von den übrigen Teilnehmern wählten insbesondere die mit dem 3. Preis ausgezeichneten Steimle Architekten eine im Vergleich zum Gewinnerprojekt ähnlich filigrane Lösung mit ebenfalls vorgehängter Gitterstruktur. Der 2. Preis von haascookzemmrich Studio2050 präsentiert sich hingegen als deutlich massiverer Bau, der auch in der Fassade viel Holz zeigt. Ein grünes Trajekt über mehrere Geschosse hinweg sorgt zumindest für eine besondere räumliche Dynamik. Die drei Anerkennungen überzeugen ebenfalls, geraten aber deutlich konventioneller. Interessant sind hier die Staffelungen der Baukörper bei den Entwürfen von Muffler Architekten und agn Niederberghaus & Partner. Bei Letzteren wirkt die an sich spannende Fassade aus recyceltem Aluminium für die Bauaufgabe allerdings ein wenig zu streng. Lorber Paul Architekten versuchen sich als einziges Büro an einer skulpturalen Holzfassade, bei der schräggestellte vertikale Elemente für Tiefe sorgen.

Mit dem Abschluss des Wettbewerbs für das neue Hauptgebäude der UmweltBank ist der erste Schritt für die Transformation des gesamten Geländes am Nürnberger Nordwestring gemacht. Denn das Leuchtturmprojekt mit einer Bruttogrundfläche von rund 16.000 Quadratmetern soll zugleich Mittelpunkt eines kleinen Quartiers werden, wie die UmweltBank schon im Mai bekanntgab. Neben dem Eckgrundstück für die eigenen Räumlichkeiten hat sie inzwischen auch das restliche Areal erworben, um es als nachhaltiges Stadtquartier mit Wohnungen, Gewerbe und sozialer Infrastruktur zu entwickeln. (sb)


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Kommentare

15

Teilnehmer | 18.11.2020 14:57 Uhr

Liebe Kommentargemeinde,

als Teilnehmer an dem Wettbewerb darf ich mitteilen, dass es bis auf den Satz, dass bodentiefe Fenster nicht gewünscht sind, keine Beschränkungen bezgl. der Fassaden in der Ausschreibung gab. Ebensowenig war die genaue Position des Hochpunktes festgeschrieben.

Wenn man aber die eigene Arbeit und die Lösungen weiterer, nicht ausgezeichneter Kolleginnen und Kollegen kennt, ist das Ergebnis schon sehr irritierend.

Die ausgezeichneten Arbeiten geben dabei vollständig und ausschließlich die Meinung und Auswahl der hochexpertisen Fach- und Sachpreisrichter wieder.
Vielleicht sollte deren Mut und/oder Wagnis gegenüber Architektur einmal genauso hinterfragt werden wie die als ach so belanglos diskutierten Arbeiten selbst...

14

peter | 17.11.2020 15:51 Uhr

@Martin

ich fühle mich ein bisschen angesprochen, daher: nein, ich habe nicht nur am handy geschaut. dennoch war die grobe städtebauliche lösung offenbar vorgegeben (weder die lösung selbst, noch das vorgehen bzw. ein b-plan sind grundsätzlich schlecht.) - jedenfalls haben alle entwürfe den blockrand geschlossen und einen 12-15geschossigen turm auf die ecke gestellt.

was mich eher etwas traurig gemacht hat, ist, dass alle teilnehmer rechtwinklige rasterfassaden mit integrierten großflächig verglasten "grünen schaufenstern" gezeichnet haben. es liegt somit nahe, dass all dies von den teilnehmern verlangt wurde.

es wäre schön, wenn bauherrn - gerade wenn sie sich als innovativ und zukunftsgewandt sehen, was ja offenbar der fall ist - so etwas nicht im detail vorgeben müssten. oder, was noch schlimmer wäre, alle architekten hatten freie hand und haben ganz im sinne kleinkariert-deutscher mentalität in vorauseilendem gehorsam gehandelt. so oder so - ein sehr "deutsches" ergebnis.

man unterhalte sich mal außerhalb deutschlands (noch besser außerhalb der eu) mit architekten über deutsche architektur. das urteil ist meiner erfahrung zufolge relativ eindeutig ausfallen. mutlos, gesichtlos, belanglos. und dieses projekt hier ist mal wieder sehr symptomatisch dafür.

ich finde, das darf man sehr wohl kritisieren.

13

STPH | 17.11.2020 13:00 Uhr

@yikes X ixamotto

einfach den reinen Luftraum durchatmen und nicht fossil herumhetzen.
Dieser Raum ist nämlich schon da, da brauchst du dich nicht davor zu verkriechen und dir ein Loch bauen.

Architektur ist Raum, nur Raum und der beginnt ganz außen.
Öko ist der Luftraum>>die Natur>>unser lächerlicher Baurest in dieser Reihenfolge von außen nach innen.
Dadurch werden alle Bauaufgaben ganz klein und gestaltbar. Das schafft den räumlichen Überblick.

Komm ins Offene (Hölderlin?)
Mehr Licht (Goethe!)

12

ixamotto | 17.11.2020 11:54 Uhr

@Dr. Yikes

Ja, so 'argumentieren' sie, die Leugner des von Menschen verursachten Klimawandels: vergleichen erst Äpfel mit Bananen, übergehen dann wissenchaftliche Erkentnisse, kontern mit abstrusen Forderungen nach Rechenbeweisen, machen schlechte Vergleiche, weil doch angeblich alles irgendwie immer schon mal anders war, und legen ihren Kritiker*innen am Ende eine Behauptung in den Mund, die gar nicht gemacht wurde. Du erinnerst mich immer mehr an den Orange Man im Weißen Haus, Doktorchen. Also vielleicht doch ein Warnhinweis?

11

bilderbetrachtender ferndiagnostiker | 17.11.2020 11:44 Uhr

Bitte um Schließung der Wissenslücken

@ Dr. Yikes:
Bitte schließen Sie ihre weitaufklaffenden Wissenslücken bzgl. CO2-Emissionen. Sie werfen "verbranntes Holz aus aktuellen Wäldern" mit "verbrannten fossilien Brennstoffen" in den gleichen CO2-Topf!

10

Dr. Yikes | 17.11.2020 10:41 Uhr

Einmaleins mit ixamotto

Ignorieren wir kurz, daß die CO2-Emissionen, die auf menschliche Aktivität zurückzuführen sind, minimal sind, und daß durch die natürliche Schwankungsbreite der natürlichen CO2-Emissionen, durch Waldbrände und Vulkanausbrüche etwa, jegliche Einsparmaßnahmen ad absurdum geführt werden.

Ich bitte um eine kurze Berechnung und Erläuterung ixamottos, zu welchen Zielen welche Einsparung an welchen Ressourcen in welchem Zeitraum führen soll.

Zur Erinnerung: jährlich nimmt der menschliche CO2-Ausstoß um den gesamten Ausstoß Deutschlands zu.

Bis dahin träume ich von den wesentlich milderen klimatischen Bedingungen in Schland, die einst der gute Luther noch vor 500 Jahren genießen durfte, während er im Lutherhaus, wo man das übrigens nachlesen kann, seinen prallen Wanst in der Sonne bräunen ließ.

Allerdings, ich glaube nicht einmal Luther hatte genug Selbstbewusstsein, um zu behaupten, mit Architektur das Weltklima kontrollieren zu können.

9

ixamotto | 17.11.2020 09:29 Uhr

warnhinweis

Etwa 30 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen und 40 Prozent des Ressourcenverbrauchs fallen in der Bauindustrie an. Dr. Yikes' Aussagen sind (wie so oft) fake news und ich denke er selbst weiß das auch. Ob man sie mit einem Warnhinweis versehen sollte, weiß ich nicht – dafür ist er einfach eine viel zu kleine traurige leuchte. Aber offen widersprechen muß man ihm unbedingt, da er selbst nicht bereit ist, zur Aufklärung beizutragen.

8

Santa Maria | 17.11.2020 09:26 Uhr

Wer ist der Gewinner?

Eigentlich bin ich kein Freund der agnschen Architektur. Oft zu wirtschaftlich und zu wenig Architektur für mich. In diesem Falle aber aus meiner Sicht der beste Beitrag! Für das "Technikkrönchen" hätte ich mir allerdings noch etwas mehr Gestaltung gewünscht (im Sinne einer einheitlichen Kubatur, Fortführung der Fassadenstruktur).

7

Martin | 17.11.2020 09:19 Uhr

unqualifizierte Kommentare

Die Kommentare der "Kollegen" sind größtenteils mal wieder derartig unqualifiziert, dass man sich über die Sinnhaftigkeit der Kommentarfunktion Gedanken machen sollte. Beispiel: Alle Entwürfe sehen gleich aus, bitte??? - Der Auslobung liegt offensichtlich eine nicht mal allzu strikte städtebauliche Vorgabe zugrunde. Eine völlig normale, und häufig sinnvolle Vorgehensweise! Wohl nur auf dem Handy geschaut? Oder vielleicht mal etwas mehr Zeit zum Ansehen nehmen, bevor man losplärrt!

6

Lars K | 17.11.2020 08:07 Uhr

Rückbau ist so ein schönes Wort

... in jedem Fall sollte der RÜCKBAU dann bitte ebenfalls in die Nachhaltigkeitsberechnung des Gesamtprojekts einbezogen werden, bitte. Ehrlichkeit und volle Transparenz ist gerade bei solchen gut gemeinten Paradeprojekten das Allerwichtigste.
Und das ist völlig unironisch gemeint, denn ansonsten finde ich dieses Projekt grundsätzlich ganz richtig, auch wenn ich #2 zustimmen muss, dass die Entwürfe einander extrem ähnlich sind. Spricht wohl für sehr enge Vorgaben der Bauherrin. das man sich hier auf Holzbau festlegt kann ich ebenfalls nicht schlimm finden, das ist auf jeden fall EINER der richtigen (oder: vielversprechendsten) Wege in eine gute Zukunft.

Also in jedem Fall: Viel Erfolg, liebe Umweltbank und liebe Kollegen in Hamburg!

5

Ulknudel | 16.11.2020 22:36 Uhr

@Dr. Y

"Man stelle sich eine 20km hohe Sanduhr vor (die Proportionen bleiben gewahrt). Aus dieser entferne man - in Gedanken - ein Korn."

Interessanter Gedanke, wie kommen Sie darauf?

4

peter | 16.11.2020 22:13 Uhr

wettbewerb verfehlt

wenn bei einem wettbewerb alle preisträger und anerkennungen mehr oder weniger gleich aussehen, hat der auslober wohl etwas falsch gemacht - hier scheint den teilnehmern viel zu genau vorgegeben worden zu sein, was herauskommen muss - dann sind die architekten ein gutes stück weit entmündigt, kann man sich das geld für einen wettbewerb auch sparen (lieber ein paar mehr topfpflanzen kaufen oder die managerboni aufstocken ;) .

erinnert an den wettbewerb der bundesbank in frankfurt unlängst, da war es im prinzip dasselbe. alle häuser mehr oder weniger gleich. gähn. weiter.

richtungsweisende architektur entsteht doch anders.

3

Dr. Yikes | 16.11.2020 20:02 Uhr

Imagine

Man stelle sich eine 20km hohe Sanduhr vor (die Proportionen bleiben gewahrt). Aus dieser entferne man - in Gedanken - ein Korn.

So in etwa muss man sich den Einfluss von "Nachhaltigkeit im Bauwesen" auf Umweltbelange vorstellen.

Ich kann mich manchmal des Eindrucks nicht erwehren, als ließen bei solchen Projekten Architekten ihren Frust, in China nicht zum Zug gekommen zu sein, am Entwurf für das undankbare heimische Publikum aus. So nach dem Motto: <<Ihr wollt Provinz? Ich entwerfe euch ein Gebäude, dagegen wirkt Bochum wie Beijing!>>

2

Auch ein | 16.11.2020 18:34 Uhr

Architekt

Von aussen sehen sie irgendwie alle gleich aus.

Dann noch innen paar mehrgeschossige gärten mit blumenampeln drin...

Komisch ist auch die ausschreibung das es ein holzhaus sein muss.
Müsste es nicht „nachhaltig“ heissen und DANN wird beurteilt ob das mit holz oder etwas anderem besser geht?

Erinnert mich an die elektroauto-euphorie, mit der man diese jetzt durchs dorf jagt ohne rücksicht auf andere möglichkeiten.

Schade

1

STPH | 16.11.2020 18:05 Uhr

I--__

für mich Bild4 agn weil sie das ganze in ein räumlich leichtes Spiel von horizontal und vertikal auflösen ohne Monumentale.

 
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1. Preis: Spengler Wiescholek, Hamburg

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2. Preis: HaasCookZemmrich Studio2050, Stuttgart

2. Preis: HaasCookZemmrich Studio2050, Stuttgart

3. Preis: Steimle Architekten, Stuttgart

3. Preis: Steimle Architekten, Stuttgart

Anerkennung 1: agn Niederberghaus & Partner, Ibbenbüren

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